Am Wochenende bin ich dann tatsächlich Samstag zu meinen Eltern gefahren.
Leider alleine, womit ich fast schon gerechnet habe.
Leni hat keine Lust und die Kinder wollten auch Zuhause bleiben.
Das habe ich meinen Eltern im Vorfeld schon gesagt, sodass ich mich nicht noch persönlich rechtfertigen muss.
Natürlich stellen sie sich bestimmt die Frage warum, aber das werde ich bald noch klarstellen.
Mit einem Strauß Rosen und den Lieblingspralinen von meinem Vater mache ich mich dann auf dem Weg.
Wahrscheinlich kann ich mir gleich wieder anhören, dass das nicht nötig gewesen wäre, aber ich habe das Bedürfnis ihnen eine Freude zu machen.
Mit dem Auto fahre ich vielleicht gute 20 Minuten bis zu meinem Elternhaus.
Als ich mein Ziel dann sicher erreicht habe, nehme ich noch den Rosenstrauß und die Pralinen und dann laufe ich auf mein Elternhaus zu.
Wenn ich so davor stehe, dann schwelge ich wieder in der ein oder anderen alten Erinnerung.
Die zwei wohnen nun schon mehrere Jahrzehnte hier.
Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, wenn ich zu Besuch komme.
Relativ schnell wurde mir von Mama die Tür geöffnet und bis über beide Ohren strahlt sie mich an.
,,Paulchen, wie schön dich wiederzusehen!", daraufhin nimmt sie mich in den Arm und wird gleich auf meine mitgebrachten Kleinigkeiten aufmerksam.
Und wie ich es schon geahnt habe, konnte ich mir dazu etwas anhören.
,,Das ist aber lieb von dir, Schatz, aber du weißt ja, dass das größte Geschenk deine Anwesenheit ist."
Wortlos umarme ich meine Mutter, gebe ihr nochmal einen Kuss auf die Wange und bedanke mich für ihre schönen und ehrlichen Worte.
Genau sowas kann ich momentan sehr gut gebrauchen und solche Worte bringen mich zumindest für diesen einen Moment zum Lächeln.
Als Mutter hat man scheinbar ein gutes Gespür und man merkt, wenn es seinen Kindern nicht gut geht oder wenn sie etwas auf dem Herzen haben.
Nachdem sie mich rein gebeten hat, bin ich dieser Aufforderung nachgekommen und habe direkt nach meinem Vater geschaut, welcher gerade im Garten ist und das Wetter genießt.
Er sitzt auf einem Gartenstuhl und hat dabei seine Augen geschlossen.
Da scheint aber jemand nicht nur das Wetter, sondern auch ein wenig die Ruhe zu genießen.
Eigentlich will ich ihn nur ungern stören, aber Vater hat ja gewusst, dass ich kommen werde.
Ich räusper mich einmal kurz und sage dann: ,,Hallo Dad!"
Daraufhin öffnet er seine Augen und steht von seinem Stuhl auf, um mich anständig zu begrüßen.
,,Hallo Sohnemann. Schön dass du hier bist, aber alleine ist es irgendwie ungewohnt", begrüßt mein Dad mich und zieht mich in eine kurze, aber liebevolle Umarmung.
Gemeinsam setzen wir uns auf die Sitzgelegenheiten auf der Terrasse.
Im selben Moment hat Mutter uns Getränke gebracht und natürlich gleich gefragt ob ich Hunger mit gebracht habe.
Dies habe ich aber dann erstmal verneint und am liebsten hätte ich noch gefragt, ob sie mir irgendwas mit Alkohol geben können.
Diese Frage habe ich mir am Ende dann doch lieber gespart.
Bestimmt geht gleich oder im Laufe der nächsten Stunden die Fragerei los.
Ich versuche natürlich so zu tun als würde es mir prima gehen und als wäre alles in Ordnung.
Zum Glück ist erstmal die Arbeit ein Thema und wie es so für mich ist das sagen zu haben.
So erzähle ich ein bisschen was aus meiner Sicht und über meinen besten Freund Stephan rede ich auch.
Aber nur gutes, weil es nichts schlechtes gibt.
Meine Eltern kennen Stephan ja auch inzwischen ziemlich gut und sie mögen ihn beide sehr.
Bei der Familie zu sein und auf andere Gedanken zu kommen tut mir gerade wirklich mehr als gut.
Jetzt fehlt nur noch meine kleine Schwester hier, aber bestimmt lässt es sich vereinbaren, dass man sich auch Mal wieder sieht.
,,Und mit Leni und den Kindern alles in Ordnung? Sonst bist du doch nicht ohne sie, wenn du uns besuchen kommst?!", beginnt meine Mutter dann das nächste Thema und genau dann verkrampft sich mein Herz.
Noch mehr, als die Schwangerschaft ein weiteres Thema ist.
In meinem Kopf rattert es.
Auf der einen Seite möchte ich am liebsten sofort sagen, was passiert ist, aber irgendwas hindert mich daran.
Eine Notlüge hätte ich jetzt noch parat, obwohl ich darauf gar nicht zu greifen möchte.
Auf einmal spüre ich eine Hand auf meinem Oberschenkel.
,,Irgendwas ist passiert, richtig?"
Dieser mütterliche Instinkt.
Daraufhin nicke ich einfach nur und verdrücke mir die Tränen.
Sie wollte gerade die nächste Frage stellen, da schaut Vater sie mit einem mahnenden Blick an.
,,Du kannst dich jederzeit melden, wenn du darüber reden möchtest. Was auch immer es ist, lass dir Zeit damit", sagt Dad dann und so machen wir uns noch ein paar lustige Stunden.
Wir sind sogar spazieren gegangen und bevor ich wieder nach Hause fahre, habe ich beschlossen meine Eltern über die Fehlgeburt ihres Enkelkindes zu informieren.
Früher oder später hätte ich es sowieso tun müssen, beziehungsweise wären dann sicherlich Fragen danach gekommen.
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Plötzlich Vater?!
FanfictionDer 32-Jährige Polizeioberkommissar Paul Richter ist seit über 3 Jahren Single. In einer kleinen Wohnung lebt er alleine in Köln und arbeitet seit 7 Jahren bei der Polizei in Köln-Mülheim. Als Paul sich von seiner Freundin getrennt hat, ist sie bere...