Kapitel 129

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Als ich dann vor unserer Haustür stehe, merke ich wie mein Körper langsam zittert und ein bisschen schwitze ich sogar schon.

Ich schließe meine Augen und atme nochmal tief ein und aus.

Ehrlich gesagt habe ich schon ein wenig Angst.

Leni hat am Telefon geweint und es scheint irgendwas schlimmes passiert zu sein.

Nachdem ich mich einigermaßen im Griff habe, stecke ich meinen Schlüssel in das Schlüsselloch und öffne dann die Haustür.

Dann schließe ich die Tür und gehe sofort zu meiner Frau.

Ohne meine Schuhe und Jacke auszuziehen.

Das ist gerade mehr als nur Zweitrangig.

Nach einer kurzen Suche finde ich Leni zusammengekauert im Badezimmer.

Ihren Kopf hat sie auf den angewinkelten Beinen abgestützt.

Daraufhin knie ich mich vor ihr hin und versuche erstmal sie dazu zu bringen mich anzusehen.

Auf dem ersten Blick habe ich nicht direkt Anzeichen gefunden was passiert sein könnte.

Deswegen hoffe ich, dass Leni mir genaueres erzählt, wenn sie sich dazu überhaupt in der Lage fühlt.

Ich warte einfach und gebe ihr alle Zeit der Welt.

Niemals möchte ich Leni überfordern oder ihr das Gefühl geben, dass ich sie zu irgendwas zwinge.

,,Was ist passiert?", frage ich dann irgendwann doch, da ich langsam ehrlich gesagt schon ein bisschen Ungeduldig werde.

Jedoch sage ich es aber in einem liebevollen Ton, damit Leni dann doch überhaupt etwas sagt.

Ich nehme dann ihre Hand in meine und streichel mit meinem Daumen über ihren Handrücken.

Sie hat nach unserem Telefonat immer noch ein bisschen geweint.

Das erkenne ich sofort.

Nachdem sie es endlich geschafft hat mich nun anzuschauen, wische ich ihr noch vereinzelte Tränen weg.

,,Ich hol dir eben ein Glas Wasser und dann versuchst du mir in Ruhe zu erzählen was los ist, okay?", schlage ich dann vor und hoffe, Leni würde diesem zustimmen.

Egal was es ist, es ist wichtig darüber zu reden und kann zudem auch sehr hilfreich sein.

Daraufhin nickt sie nur und dann stehe ich auf um in die Küche zu laufen und um das besagte Glas mit Wasser zu holen.

2 Minuten später bin ich dann wieder im Badezimmer und reiche Leni das Glas, welches sie direkt auch dankend annimmt und einen großzügigen Schluck trinkt.

,,Können wir lieber rüber ins Schlafzimmer? Oder meinetwegen auch ins Wohnzimmer? Es wird mir hier langsam zu ungemütlich", fragt Leni mich, was mich ehrlich gesagt ein bisschen wundert.

Das können wir natürlich gerne machen und zu fragen ist nicht nötig.

Also stehe ich zuerst auf und halte ihr meine Hand hin, um ihr beim Aufstehen zu helfen.

Letztendlich sitzen bzw. liegen wir dann aneinander gekuschelt im Bett und nach ein paar vergangenen Minuten erzählt Leni mir was passiert ist.

,,Ich habe vorhin total Unterleibschmerzen gehabt und habe mir zuerst nichts dabei gedacht. Als ich dann wenig später gesehen habe, dass ich von unten Blute habe ich dich sofort angerufen."

Ich bin zwar kein Arzt, aber das hört sich überhaupt nicht gut an.

Anhand der Schwangerschaft sollten wir umgehend ins Krankenhaus fahren und das dringend checken lassen.

Mir gehen nach diesen Worten soviele Dinge durch den Kopf, sodass ich kurz davor bin Kopfschmerzen zu kriegen.

,,Dann sollten wir nicht länger warten und ins Krankenhaus fahren. Sofort!", sage ich bestimmend und akzeptiere keine Widerrede und sowas sollten wir nicht auf den nächsten Tag verschieben.

,,Und nein, ich kann und möchte nicht bis Morgen warten!", füge ich noch hinzu, weil ich Leni mittlerweile mehr als gut kenne.

Kurz darauf erhebe ich mich und rufe direkt im Krankenhaus an und kündige unseren Besuch direkt an.

5 Minuten später sitzen wir dann schweigend im Auto.

Man möchte ja auch in diesem Moment irgendwie nichts falsches sagen.

Wir beide haben jetzt schon Angst was die Untersuchung gleich ergeben würde.

Wenn man ein wenig recherchiert, dann kommen dort Möglichkeiten die in Frage kommen könnten.

Aber das wollen wir natürlich nicht hoffen.

Als wir das Krankenhaus betreten haben werden wir gleich zum zuständigen Arzt gebracht.

Ein paar Minuten haben wir dann noch warten müssen bis er kommt.

Ununterbrochen halte ich die Hand meiner Frau und würde ihr gerne Positiv zu sprechen, aber mein Kopf fühlt sich gerade so leer an.

Vielleicht hat der Arzt ja noch aufbauende Worte.

Ein älterer Herr betritt den Untersuchungsraum und bevor dieser anfängt, schildere ich nochmal unser Anliegen.

,,Dann schauen wir Mal nach der Ursache. Denken sie erstmal nicht negativ!", lächelnd schaut er uns an und dann fängt er mit seiner Arbeit an.

,,Ich bin immer an deiner Seite, merk dir das!", flüstere ich Leni zu und setzte ein schwaches Lächeln auf.

Gleich würden wir Gewissheit haben, was mit Leni ist und alleine die Gesichtsausdrücke des Arztes bereiten mir schon eine Menge Bauchschmerzen.

Plötzlich Vater?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt