Kapitel 138

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Als Leni mir dann in den nächsten Minuten von ihrer Gefühlslage erzählt hat und auch mir ihre Handlungen erklärt hat, fange ich an sie zu verstehen.

Dennoch ist es überhaupt keine Lösung wenn wir nicht zusammen daran arbeiten und uns aus dem Weg gehen.

Nur gemeinsam schaffen wir es die Fehlgeburt unseres ungeborenen Babys zu verarbeiten.

Ohne meine Frau einmal zu unterbrechen höre ich ihr zu und hoffe, es geht ihr danach zumindest ein kleines bisschen besser.

Über den Rest reden wir dann mit meinem Therapeuten, wenn Leni sich dafür bereit fühlt.

Ich erzähle ihr im Anschluss auch noch, wie es war und wie wohl ich mich schon bei der ersten Sitzung gefühlt habe.

In drei Tagen habe ich dann dort meinen nächsten Termin und in diesen kann ich das ganze ein wenig sacken lassen und meiner Arbeit gehe ich langsam auch weiter nach.

,,Ich fühle mich auch schlecht wie ich mit dir umgegangen bin. Du kannst ja am wenigsten dafür und verdient hast du es erst Recht nicht, da du für mich wirklich alles tust", gesteht Leni mir dann ihr schlechtes Gewissen.

Ganz ehrlich, ich nehme ihr das überhaupt nicht mehr übel.

Jetzt wo sie sich und ihr gesamtes Wohlbefinden offenbart hat, kann ich noch mehr Verständnis zeigen.

Ab sofort müssen wir halt als Ehepaar zusammen agieren und auch wenn die Verarbeitung unseres Schicksalsschlag noch einige Zeit lang dauern wird, wir werden das zusammen verarbeiten und irgendwann wird es uns Beiden dann wieder besser geht.

,,Es ist alles gut, Leni. Im Nachhinein kann ich deine Handlungen etwas nachvollziehen. Niemand kann etwas dafür und wenn wir zusammen an einem Strang ziehen, dann wird es uns irgendwann besser gehen. Natürlich hat dieser Schicksalsschlag etwas an unserem Leben verändert, aber dennoch geht es weiter. Vor allem wegen Mila und Bella."

Während ich diese Worte ausgesprochen habe, habe ich ihre Hand in meine genommen und unsere Finger miteinander verschränkt.

Mit ihrem wunderschönen Lächeln gibt Leni mir ein Zeichen, dass das ok ist und sie meine Nähe braucht.

Mehr als eine Stunde haben wir uns ausgesprochen und es war absolut richtig.

Nun wissen wir wie es bei dem jeweils anderen aussieht.

,,Mein Psychologe hat übrigens angeboten, dass du jederzeit gerne mit kommen kannst oder du kannst ihn auch anrufen. Nur wenn du möchtest, das ist kein Zwang, wäre aber ratsam", sage ich vorsichtig, da ich ehrlich gesagt schon ein wenig Angst vor ihrer Reaktion habe.

Sie soll das nicht wieder falsch verstehen.

Ich meine das auch in keinster Weise böse oder so.

Und wenn wir das ganze irgendwann verarbeitet haben, dann wollen wir eventuell einen neuen und letzten Versuch schwanger zu werden starten.

Damit lassen wir uns aber noch lange Zeit und vielleicht sieht es in Zukunft auch anders aus.

,,Ich nehme das Angebot höchstwahrscheinlich an, aber nicht sofort."

Daraufhin mache ich meiner Frau klar, dass das überhaupt kein Problem ist.

Bevor wir uns wieder unseren Kindern widmen, besiegeln wir die Entschuldigung und unsere Aussprache mit einem Kuss und einer Umarmung.

Wie unglaublich gut das gerade tut und gefehlt hat es mir auch.

Ich bin schon ein wenig erleichtert und jetzt sorge ich dafür, dass wir ein wenig auf andere Gedanken kommen.

Mit unseren Kindern klappt das definitiv ganz gut und es geht nun hoffentlich immer ein kleines bisschen für uns bergauf.

Wir gehen also dann raus und laufen zur Innenstadt um dort alle zusammen ein Eis zu essen.

Bei den nächsten Terminen bei meinem Psychologen mache ich noch einen Alleingang, aber nach wenigen Wochen hat Leni sich dazu entschieden mich dorthin zu begleiten.

Ich soll dabei bleiben, da sie nicht alleine sein möchte, was ich nachvollziehen kann und deshalb bleibe ich immer dabei.

Zumindest Stephan habe ich von der Fehlgeburt erzählt und den anderen erzähle ich das mit Leni zusammen.

Und das wird schon bald passieren.

Ich bin gespannt auf die nächsten Wochen und Monate und inwiefern uns das hilft mir einer neutralen Person zu sprechen.

Die Arbeit nehme ich auch weiter auf und es tut wirklich gut Ablenkung in egal welcher Form zu bekommen.

Mit tollen und humorvollen Kollegen klappt das auch immer und ich kann es nur immer wieder sagen, dass ich unglaublich froh und dankbar bin hier auf der Wache in Köln-Mülheim mit diesem Team arbeiten zu dürfen.

Zudem bin ich am überlegen Marc offiziell als meine Vertretung zu befördern.

Er arbeitet nämlich schon viele Jahre hier und kennt die Wache ganz gut.

Zudem ist es auch vielleicht gut, denn es kann ja passieren, dass ich krank werde oder wenn ich im Urlaub bin, dann soll der berufliche Alltag natürlich normal und ohne Probleme weitergehen.

In den nächsten Tagen würde ich mit dem Kollegen Mal darüber sprechen und fragen, was Marc davon hält und ob er das überhaupt möchte.

Plötzlich Vater?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt