Als ich dann wieder in meinem Auto sitze, habe ich beschlossen nicht direkt nach Hause zu fahren, sondern zum Kölner Hauptbahnhof.
Von da aus laufe ich dann zum Rhein und spaziere dort noch ein bisschen entlang.
Erstmal muss ich den ersten Termin etwas sacken lassen und hier am Rhein bin ich immer wieder auf andere Gedanken gekommen, wenn es nötig gewesen war.
Meistens bin ich dann entweder mit einem Kumpel hier gewesen oder auch das ein oder andere Mal komplett alleine, so wie jetzt auch.
Da ich trotz allem Leni mit den beiden Mädels nicht im Stich oder gar alleine lassen möchte, werde ich auch gar nicht lange am Rhein entlang spazieren.
Allein dieser Ausblick auf den Rhein und den Dom macht mich glücklich und zaubert mir für diesen Moment ein kleines Lächeln ins Gesicht.
Nach einer Stunde fahre ich dann wieder nach Hause und hoffe wie jeden Tag, dass Leni mich wieder an sich heranlässt oder wenigstens wieder mit mir redet und sich etwas öffnet.
Ansonsten komme ich auf das Angebot von meiner kleinen Schwester zurück.
Vielleicht kann sie als Frau ein Stück mehr bewirken und es kann ja auch gut sein, dass Leni sich ihr Gegenüber sofort öffnet.
Immerhin verstehen beide sich mehr als gut und sind zu beste Freundinnen geworden.
Wobei es viel schöner wäre, wenn sie sich erstmal an ihren Mann wendet.
Immerhin sind wir verheiratet und wir wissen beide, was wir uns beim Standesamt gegenseitig geschworen haben.
Das kann so einfach nicht weitergehen, denn sonst weiß ich wirklich nicht mehr weiter.
Mit zittrigen Händen stecke ich dann den Haustürschlüssel in das Schlüsselloch und drehe diesen dann um.
Dann öffnet sich die Haustür und ein paar weitere Stufen führen mich dann zu unserer Wohnungstür.
Nochmal tief durchatmen und dann öffne ich auch diese Tür.
Leise schließe ich hinter mir die Tür und lausche, ob Leni und die Mädels da sind.
Erst habe ich nichts gehört, deswegen habe ich auch erstmal nichts gesagt.
Nachdem ich in der Wohnung ein wenig gesucht habe, bin ich dann fündig geworden.
Leni, Mila und Isabella liegen im Bett und schlafen etwas.
Dann soll es auch so bleiben und ich versuche leise zu sein und niemanden zu wecken.
Aus dem Kühlschrank hole ich mir noch nen Kölsch und setze mich auf unseren Balkon.
Eventuell wollen wir irgendwann in ein Haus umziehen, wenn das finanziell machbar ist.
So ein großer und eigener Garten ist zwar eine Menge Arbeit, aber widerrum auch ziemlich toll.
Während ich mit meinen Gedanken ein wenig abdrifte, halte ich mein Kölsch mit beiden Händen fest umklammert.
Dann denke ich noch ein wenig über meine erste Therapiestunde nach und hoffe dass das von Termin zu Termin immer ein Stück mehr seine Wirkung zeigt.
Als ich nach zwei Bier wieder ins Innere der Wohnung gehen wollte, laufe ich Mila entgegen und von ihr habe ich erfahren, dass Leni noch mit Isabella im Bett liegt, aber jeden Moment aufsteht.
Wir haben es bislang sehr gut geschafft, dass Mila unter dem Verlust nicht leidet.
Isabella ist zum Glück noch nicht soweit, dass sie verstehen kann was überhaupt passiert ist.
Und als Leni dann aufgestanden ist, passiert etwas womit ich aktuell nicht gerechnet habe.
Denn ich habe ihre Zeichen verstanden, dass sie erstmal in Ruhe gelassen werden möchte und das habe ich auch getan.
Tatsächlich macht Leni wieder den ersten Schritt auf mich zu, denn es scheint als hätte da jemand die Zeit sinnvoll genutzt und ein wenig nachgedacht.
Dieser Schritt ihrerseits freut mich wirklich und ist schon Mal ein gutes Zeichen, aber man sollte sich ja auch nicht bekanntlich zu früh freuen.
Meine Hoffnung, sie würde mich bald vielleicht mit zu meinem Psychologen begleiten, wächst.
Er hat ja ausdrücklich gesagt, dass meine Frau jederzeit gerne dazu stoßen kann oder spontan einen Termin mit ihm vereinbaren kann.
,,Mila kannst du kurz deine Schwester mit in dein Zimmer nehmen? Wir sind gleich für euch da", bitte ich meine Tochter und dann nimmt sie ihrer Mutter Bella ab.
Dann sind wir unter uns und anfangs sagt niemand etwas, was nach einem Moment irgendwie total unangenehm wird.
Wie kann ich das ändern?
Mir ist etwas in den Sinn gekommen und dann hat aber Leni den Anfang gemacht, weswegen ich ein wenig schmunzeln muss.
,,Können wir reden? Ich habe viel nachdenken können und mir ist bewusst geworden, dass ich mich entschuldigen sollte, weil ich tatsächlich nicht ganz fair dir gegenüber war und es geht auch so nicht weiter", macht Leni dann den Anfang und versucht nun länger mit mir Augenkontakt zu halten.
Etwas überrascht bin ich schon, da ich gedacht habe, dass sie mit sowas noch ein wenig Zeit braucht, welche ich meiner Frau natürlich weiterhin gegeben hätte.
Aber auf der anderen Seite freue ich mich darüber und es wird langsam und Schritt für Schritt wieder bergauf gehen, auch wenn das wahrscheinlich noch ein bisschen dauern wird.
Wir brauchen noch Geduld.
Daraufhin nicke ich und ziehe Leni sanft an der Hand in Richtung Couch.
Mein Herz schlägt in diesem Moment um das doppelte.
Dann wollen wir uns Mal ausreden und auf ihre Entschuldigung bin ich auch gespannt.
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Plötzlich Vater?!
FanfictionDer 32-Jährige Polizeioberkommissar Paul Richter ist seit über 3 Jahren Single. In einer kleinen Wohnung lebt er alleine in Köln und arbeitet seit 7 Jahren bei der Polizei in Köln-Mülheim. Als Paul sich von seiner Freundin getrennt hat, ist sie bere...