Kapitel 94

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Am nächsten Tag bin ich gegen Mittag mit Stephan verabredet.

Er hat heute Frühschicht gehabt und deshalb wollen wir uns wahrscheinlich nur einen chilligen Tag machen.

Erstmal gegen wir etwas Essen und dann fahren wir denke ich erstmal zu Stephan nach Hause.

Ich freue mich Mal wieder ein bisschen Zeit mit meinem besten Freund zu verbringen.

Wir hängen in unserer Freizeit eigentlich viel miteinander ab, auch wenn ich mittlerweile meine eigene Familie habe.

Als wir dann bei meinem besten Freund angekommen sind, geht er direkt unter die Dusche, nachdem dieser sich aus seinem Schlafzimmer Wechselklamotten geholt hat.

Ich hingegen mache es mir derweil auf der Couch gemütlich und sehe mich ein wenig um, auch wenn ich schon zigmal bei Stephan gewesen bin.

Er hat wirklich eine schöne Wohnung und sehr stilvoll eingerichtet.

Stephan hat ungefähr eine halbe Stunde gebraucht und dann können wir auch schon los.

Erstmal gehen wir etwas Essen und natürlich ist wieder meine Hochzeit in einigen Monaten ein Thema, die Arbeit unter anderem auch und ansonsten unterhalten wir uns eigentlich über privates und machen wie so oft unsere Scherze untereinander.

Ich bin ehrlich froh in Stephan einen so guten Freund und Arbeitskollegen gefunden zu haben.

So viel Glück hat man leider auch nicht immer, deshalb weiß ich es umso mehr zu schätzen.

Im Restaurant angekommen haben wir unsere üblichen Plätze eingenommen.

Ja, in diesem Lokal sind wir schon öfter gewesen und jedes Mal haben wir uns wirklich super wohl gefühlt.

Innerhalb von wenigen Minuten haben wir sowohl die Getränkekarte, als auch die Speisekarte erhalten.

Wobei diese eigentlich nicht notwendig gewesen ist, da Stephan und ich schon im Vorfeld entschieden haben, was wir beiden denn nehmen möchten.

,,Und als Getränk nehmen wir noch jeweils ein Kölsch bitte", sage ich dann zu guter Letzt.

Die Kellnerin nickt, notiert sich dabei die Bestellung und gibt diese dann so weiter an die Küche.

Also zumindest was das Essen angeht.

Zwischendurch werfe ich auch einen Blick auf mein Handy.

Ich habe Leni ja gesagt, dass sie sich melden soll, wenn irgendwas sein sollte.

Dann bin ich so schnell wie es mir nur möglich ist da.

Aber es scheint alles in Ordnung zu sein, was mich weiterhin extrem beruhigt.

,,Und wie geht es deiner Zukünftigen, Mila und eurem Baby?", fragt Stephan interessiert, nachdem wir schon mal unsere zwei Kölsch erhalten haben.

Das freut mich, wenn aus ehrlichem Interesse nach meiner kleinen Familie gefragt wird.

,,Soweit alles in Ordnung. Ich hoffe, das bleibt auch weiterhin so."

Knapp eine halbe Stunde später bekommen wir dann unser Essen und dann reden wir eher weniger miteinander.

Im Anschluss gehen wir noch ein bisschen am Rhein entlang und ansonsten haben Stephan und ich großartig nicht viel geplant.

Vielleicht fällt uns ja spontan noch etwas ein.

Ich habe auch Stephan gleich gefragt, ob er der Patenonkel von meiner zweiten Tochter werden möchte.

Ohne groß zu überlegen hat mein bester Freund gleich ja gesagt, was mich wirklich sehr freut.

Natürlich habe ich darüber mit Leni gesprochen und sie ist auch damit einverstanden, wenn mein bester Freund der Patenonkel unserer kleinen Tochter wird.

Später genießen Stephan und ich noch ein wenig frische Luft.

Wir haben uns an einem Kiosk noch zwei Kölsch geholt und werden uns gleich an unserem Lieblingsplatz am Rhein setzen.

Dort führen wir wieder ein paar Männergespräche.

Wir genießen unsere freie Zeit und es tut auch Mal ganz gut, wenn man nicht arbeiten muss, so sehr ich meinen Job auch liebe.

Kurz bevor wir uns wieder auf dem Heimweg machen wollten, ist unser Einsatz gefragt, auch außerhalb des Dienstes.

Auf der Hohenzollernbrücke steht am Geländer ein Mädchen und es sieht für mich ganz stark nach einem Suizidversuch aus.

Oh fuck, da müssen wir unbedingt einschreiten und direkt unsere Kollegen mit einem Streifenwagen holen!

,,Stephan!! Schau Mal zur Brücke! Wir müssen sie abhalten", sage ich etwas aufgebracht und mache Stephan auf das Mädchen aufmerksam.

Sofort schaut er dahin und zieht mich dann am Arm, damit ich mich endlich in Bewegung setze.

Wir müssen uns jetzt unbedingt beeilen, weswegen wir fast schon zur Hohenzollernbrücke rennen.

Das könnten wir noch rechtzeitig schaffen.

Mein Herz rast etwas vor Angst, aber ich habe im Gefühl, dass wir das Mädchen von ihrem vermeintlichen Suizidversuch abhalten können.

Relativ schnell sind wir dann oben und laufen langsam auf die Person zu.

Natürlich sagen wir immer Mal wieder etwas, damit sie sich nicht erschreckt und dann vielleicht noch runterfällt.

,,Magst du uns deinen Namen verraten, Kleines?", fange ich dann an und versuche erstmal ihr Vertrauen für mich zu gewinnen.

Da wir schon oft solche Fälle hatten, weiß ich nur zu gut, wie man Vorgehen muss.

,,Gehen sie weg! Lassen sie mich in Ruhe!", schreit sie und weint dabei.

Das werden wir definitiv nicht.

Ich schaue rüber zu Stephan und gebe ihm ein Zeichen, dass er die Kollegen herbestellen soll.

,,Komm schon, verrate mir deinen Namen. Mein Kollege und ich sind Polizisten und möchten dir gerne helfen", rede ich nochmal ruhig auf das Mädchen ein und hoffe etwas bewirken zu können.

In der Zeit informiert Stephan die Leitstelle.

Minutenlang kommt von ihr nichts.

Ich sehe nur, wie sie zittert und über irgendwas nachzudenken scheint.

,,Ich weiß zwar nicht wie alt du bist und was überhaupt los ist, aber du bist scheinbar noch Recht jung. Dein Leben ist zu schade, um es zu beenden und gemeinsam können wir eine Lösung finden", verspreche ich ihr und dann warte ich, ob sie vielleicht doch zur Vernunft kommt.

Ich hoffe es.

Dennoch gehe ich immer ein Stück näher an sie heran, damit ich sie im Notfall auffangen kann.

,,Ich..ich bin Michelle", verrät sie mir dann ihren Namen und weitere Minuten später bittet sie mich um Hilfe.

Vorsichtig hebe ich Michelle dann über das Geländer, sodass sie auf der sicheren Seite steht und dann fällt sie mir weinend in die Arme..

Plötzlich Vater?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt