Kapitel 132

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Nach mehr als zwei Stunden bin ich wieder Zuhause, aber ich bin alleine.

Leni ist scheinbar mit unseren Mädels unterwegs und ich hoffe einfach nur um somit etwas Ablenkung zu bekommen.

Erstmal mache ich mir keine Gedanken und bestimmt würde Leni sich später doch noch bei mir melden.

Währenddessen befasse ich mich mit den Flyer über ein paar Psychologen, die in Thema Fehlgeburten geschult sind und mache mich auch im Internet ein wenig darüber schlau.

Allen voran lese ich mir die Bewertungen durch und sobald ich einen guten Psychologen in Köln gefunden habe, ist meine nächste Herausforderung Leni zu überreden dort hinzugehen.

Es wird uns Beiden sehr helfen und bevor wir uns noch richtig streiten und Bella und Mila darunter leiden, wäre das mehr als nur sinnvoll.

Über eine Stunde habe ich mich damit auseinander gesetzt und laut den Bewertungen einen guten Psychologen in Köln gefunden.

Dort werde ich in den nächsten Tagen definitiv anrufen.

Ab Morgen trete ich dann wieder meine Arbeit an und hoffe somit ein bisschen mehr Ablenkung zu kriegen.

Hoffentlich kann ich mich dann auch einigermaßen konzentrieren.

Als Leni dann wieder mit den Mädels zurück ist, bin ich schon ein wenig erleichtert gewesen.

Ich nutze jede Gelegenheit, dass sie sich mir wieder annähert.

Das soll in nächster Zeit nicht so weitergehen und mir ist bewusst dass es noch ziemlich lange dauern wird bis wir gelernt haben mit dem Verlust unseres Babys umzugehen.

Nur gemeinsam schaffen wir das und wenn Leni sich auch dazu bereit fühlt, dann werden wir nochmal einen neuen Versuch starten.

Sollte sie es aber nicht wollen, dann kann ich es natürlich auch sehr gut verstehen.

Ein weiter Weg steht uns noch bevor und ich denke, in den nächsten Tagen werde ich mich erstmal an meinem besten Freund und dann an meiner Mutter wenden.

Einfach Mal darüber reden bevor wir es mit der professionellen Hilfe versuchen.

Entweder machen wir das gemeinsam oder einzeln.

Wie es meiner Frau lieber ist.

Mir ist beides Recht, wobei gemeinsam sicherlich viel besser ist, dann weiß man wie es innerlich bei dem anderen aussieht.

Darüber versuche ich aber in nächster Zeit noch ein wenig Auskunft zu kriegen.

Wie ich mich seit dieser Nachricht fühle?

Innerlich leer, in meinem Kopf herrscht ein Chaos und ich muss mich echt bemühen in manchen Situationen nicht einfach loszuheulen, obwohl das so befreiend sein kann.

Alleine für Leni und unsere Töchter muss ich versuchen stark zu bleiben.

Das müssen wir Beide, damit die Kinder nicht auch noch unter unserer Stimmung leiden.

Am nächsten Tag bin ich diesmal früher auf der Dienststelle als sonst.

Dort treffe ich auf Micha, Marc, Hanna, Heidi, Janos und Nadja.

Ein Teil hat entweder eine andere Schicht oder frei.

In ein paar Stunden kommt Stephan dann auch um Marc abzulösen.

Bevor ich meinen Arbeitstag starte, mache ich mir erstmal einen Kaffee.

Das kann ich gerade mehr als gut gebrauchen, denn so wirklich gut habe ich nicht geschlafen und müde bin ich auch noch ein bisschen.

Kurz darauf folgt Marc mir dann in mein Büro und es lässt sich leicht erahnen warum.

Marc schließt hinter sich die Tür und steht dann an meinem Schreibtisch gelehnt direkt vor mir.

Wenige Minuten zuvor habe ich mich auf meinen Bürostuhl gesetzt und schaue ihn nun an.

,,Guten Morgen, Marc. Wie kann ich dir helfen?", frage ich meinen Kollegen dann und versuche dabei zu lächeln.

Ich versuche einfach so zu tun, als würde es mir gut gehen, denn private Sachen haben auf der Arbeit nichts zu suchen.

,,Guten Morgen, Paul. Ich wollte Mal fragen, ob es dir besser geht? Hoffe du hattest nichts schlimmes", kommt er dann zum Punkt.

Wenn er wüsste, dann würde Marc gar nicht erst hoffen.

Auf der einen Seite würde ich am liebsten sofort sagen was Sache ist, aber irgendwie fühle ich mich noch nicht wirklich bereit dazu.

,,Es geht einigermaßen. Ich glaube, ich habe nur etwas schlechtes gegessen", auf die schnelle habe ich mir eine kleine Notlüge ausgedacht, ob diese Glaubwürdig ist, ist die andere Frage.

Jedenfalls hoffe ich es.

Sobald ich mich dazu in der Lage fühle, werde ich natürlich mit der Wahrheit rausrücken.

Sein Blick danach bestätigt mir, dass Marc mir das nicht so ganz abkauft, aber dennoch belässt er es dabei und fragt vorerst nicht weiter nach.

,,Okay. Wenn was ist oder du ein offenes Ohr brauchst, dann weißt du ja wo ich bin oder wie du mich erreichen kannst", sagt Marc lächelnd und klopft mir leicht auf die Schulter.

,,Ich weiß. Danke dir."

Dann geht es an die Arbeit und sobald Stephan hier ist, gibt es wieder eine Besprechung, damit wir alle auf dem neuesten Stand sind.

Tatsächlich bin ich im Laufe des Arbeitstages auf andere Gedanken gekommen, da heute wieder mehr zu tun war als sonst.

Plötzlich Vater?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt