Kapitel 139

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Ein paar Tage später habe ich dann das Gespräch mit Marc gehabt.

Dieser dachte am Anfang erst, dass ich etwas zu meckern gehabt hätte oder sonst was.

Warum er ausgerechnet sowas von mir gedacht hat, ist mir immer noch ein Rätsel.

Wahrscheinlich hätte ich an seiner Stelle zuerst auch kein gutes Gefühl dabei gehabt.

Das Gespräch mit ihm ist positiv gelaufen und eine direkte Zusage habe ich auch bekommen.

Ich habe dem Kollegen auch die Möglichkeit gegeben nochmal einen Tag darüber nachzudenken, aber das hielt er nicht für nötig.

Ab sofort habe ich für den Fall aller Fälle eine Vertretung.

Außerdem scheint es langsam in meinem Leben wieder ein Stück bergauf zu gehen.

In unserem Leben.

Die vergangenen Termine bei meinem Psychologen sind bisher ziemlich erfolgreich gewesen und einige stehen uns noch bevor.

Uns, weil Leni sich entschlossen hat bei dem nächsten Termin definitiv mitzugehen.

Ob ich mich über ihren festen Entschluss gefreut habe?

Ja sehr sogar, denn es muss weitergehen, auch wenn es vielleicht nicht mehr wie vorher sein wird.

Und alleine auch schon wegen unseren Mädels ist es wichtig diesen Verlust zu verarbeiten und viel miteinander zu reden.

Man hat uns auch empfohlen nach unseren Therapiestunden Mal über einen längeren Zeitraum Urlaub zu machen.

Ohne die Kinder und einfach nur Leni und ich.

Davor würde meine Frau aber nochmal eine Kur antreten, die speziell an Frauen gerichtet ist, welche eine Fehlgeburt erlitten haben.

Zuerst wollte sie das nicht machen, aber ich habe Leni versichert, dass ich hier mit den Kindern klarkommen werde.

Ich habe ihr auch angeboten, dass sie Isabella mitnehmen kann, wenn Leni das möchte.

Nachdem ich mir zwischendurch nochmal ein paar Tage frei genommen habe, bin ich wieder in der Dienststelle zurück.

Ich habe wieder einen klaren Kopf, zumindest soweit dass ich mich wieder auf die Arbeit konzentrieren kann.

Natürlich geht es mir immer noch nicht gut, aber es muss ja irgendwie weitergehen.

Außerdem kann ich Marc auch nicht dauerhaft alleine lassen, auch wenn er meine Vertretung ist.

Das möchte ich zudem auch gar nicht.

Die weiteren Sitzungen bei meinem Psychologen sind auch einigermaßen erfolgreich gewesen, was mich echt extrem freut und es war ein absolut richtiger und auch wichtiger Schritt.

Es liegt noch ein langer Weg vor mir, aber ich bin optimistisch.

Und ab dem nächsten Termin ist Leni dann auch dabei.

Endlich traut sie sich und sieht ein, dass man nicht gleich gestört oder krank ist wenn man professionelle Hilfe in Anspruch nimmt.

Unseren Familien und engsten Freunden haben wir vor einiger Zeit über unseren Verlust eingeweiht und jeder ist einfach für uns da und hat uns angeboten, dass man uns auf andere Gedanken bringt.

In schwierigen Zeiten zeigt sich wirklich, wer ein wahrer und loyaler Freund ist.

Manchmal haben wir alle zusammen was gemacht, aber auch Mal getrennt.

Also wenn Leni mit ihren Mädels unterwegs war, habe ich auf unsere Töchter aufgepasst und andersrum ist es genauso gewesen.

Es ist Montag und heute muss ich erst gegen Mittag meine Schicht antreten.

Mila ist da noch in der Schule und ich beaufsichtige Isabella solange bis ihre Mutter da ist, denn Leni muss nur bis 12 Uhr arbeiten und ist dann um 12:30 Uhr zu Hause.

Als ich dann am Mittag bei der Dienststelle angekommen bin, werde ich erstmal auf dem neuesten Stand gebracht.

Heute würde ich nach langem wieder Außendienst mit Stephan haben.

In letzter Zeit bin ich mit Florian, Nesrin, Arne, Micha oder Jule unterwegs gewesen oder es hat noch eine Menge Bürokram auf mich gewartet.

Ehrlich gesagt bin ich froh wieder unter Kollegen zu sein.

Denn man wird hier sehr gut auf andere Gedanken gebracht und jeder Kollege schafft es auf seiner eigenen Art und Weise immer wieder einem zum Lachen zu bringen.

Es gab zwischendurch Mal Kollegen, die leider nicht zu uns gepasst haben und unkollegial gewesen sind, aber die sind dann auch schnell wieder weg gewesen.

So wie es momentan ist, ist es super.

Familiär und da kann man sich einfach nur wohl fühlen.

Bei Stephan und mir ist zum Beispiel eine wahre Freundschaft entstanden und er ist auch in meinem Leben nicht mehr wegzudenken.

Kurz nach meinem Dienstantritt haben Stephan und ich auch schon den ersten Einsatz bekommen.

Dann wollen wir Mal.

Plötzlich Vater?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt