Kapitel 154

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Minutenlang halte ich Leni in meinem Arm fest und sie drückt sich auch ein wenig an meine Brust heran.

Es fühlt sich immer noch nicht realistisch an, aber ich versuche mir immer wieder selbst klar zu machen, dass ich nicht träume.

Jetzt müssen die nächsten 9 Monate einfach nur noch reibungslos verlaufen.

Wir beiden hoffen natürlich sehr, dass wir nicht noch mal einen Schicksalsschlag erleben müssen.

Als wir uns dann voneinander lösen, nehme ich ganz vorsichtig nochmal das Ultraschallbild und den Test in die Hand und schaue etwas länger drauf.

Je länger ich dies tue, desto größer wird mein Lächeln.

Ich halte das Bild so in meinen Händen, als wäre es ein zerbrechlicher Gegenstand.

Glücklich umfasse ich Leni ihr Gesicht mit meinen Händen, sodass sich ihr Gesicht zwischen meinen Händen befindet.

,,Mir fehlen etwas die Worte! Ich bin so glücklich und es wird alles gut werden, glaube mir!", murmel ich und lege dann meine Lippen auf ihre.

Ich spüre Leni's Hände an meinen Hüften und nach einem kurzen Moment lösen sich unsere Lippen voneinander.

Schließlich müssen wir ja auch noch ein wenig Luft bekommen und nur zu gut weiß ich, wo es letztendlich enden könnte.

Wären wir komplett alleine, dann hätte ich es natürlich soweit kommen lassen.

,,Mir geht es nicht viel anders, Paul. Ich bin wirklich sehr dankbar dich meinen Ehemann nennen zu dürfen und solche tollen Kinder zu haben."

Je später es wird, desto emotionaler werden wir.

Oder liegt es vielleicht an Leni's erneuerter Schwangerschaft und ihren Hormonen?

Inzwischen sitzen wir drüben im Wohnzimmer und reden noch ein bisschen miteinander.

Perfekter könnte unser Leben derzeit einfach nicht sein und ich freue mich einfach auf die Zukunft.

Ich sehe uns jetzt schon irgendwann zusammen im Altenheim und wir sind genauso glücklich wie jetzt.

,,Und hast du schon einen Termin bei deiner Frauenärztin gemacht?", frage ich Leni dann, weil wir darüber noch nicht gesprochen haben.

,,Ne. Sie ist wohl noch zwei Tage im Urlaub, aber ich habe es mir schon vorgemerkt."

Im Laufe des Tages erzählen wir zumindest schon Mal den Kindern davon und bitten erstmal zu schweigen, da wir erstmal noch eine endgültige Bestätigung haben wollen, womit wir uns leider noch ein paar Tage Gedulden müssen.

Innerlich mache ich mir sogar schon ein paar Gedanken.

Welches Geschlecht es diesmal wird, wem es ähnlicher sehen wird und wie es dann so mit drei Kindern ist.

Unsere Mädels werden ganz sicher richtig tolle Geschwister und für die Zukunft würde ich mir auch wünschen, dass die drei immer ein schönes Verhältnis zueinander haben und immer zusammenhalten werden, egal in welcher Situation.

Am nächsten Tag geht es dann ganz normal wieder zur Arbeit und ich bekomme mein Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht.

Am liebsten würde ich alle schon einweihen, aber wie zuvor wollen wir damit noch warten.

Wie immer starten wir mit der üblichen Besprechung, dann teile ich die Teams für die Streifenfahrten ein und dann geht's an die Arbeit.

Auch heute bin ich nochmal im Innendienst und Morgen dann nach langer Zeit wieder mit einem Kollegen auf Streife.

Zurück in meinem Büro erwartet mich nicht nur Papierkram, zurückgebliebene Einsatzberichte, sondern darf ich auch meinen Kollegen im Außendienst neue Einsätze übermitteln.

Nur teilweise bin ich mit meinen Gedanken bei der Arbeit, denn es gehen mir immer noch Leni's Worte bezüglich der erneuten Schwangerschaft durch den Kopf.

Ich versuche mich dennoch zu konzentrieren und alles vernünftig auszuführen.

,,Mensch Paul, was ist denn los?", werde ich aus meiner gedanklichen Abwesenheit rausgerissen und erschrecke mich, als ich Martin im Türrahmen stehen sehe.

Wie lange steht er bitte schon da?

,,Oh ähm. Seit wann stehst du denn hier?", stelle ich Martin dann die Gegenfrage, welche mit vor der Brust verschränkten Armen nun vor meinem Schreibtisch steht.

,,Sagen wir Mal so..du hast erst nachdem dritten Mal reagiert. Nun zu meiner Frage..was ist los?", kommt Martin dann auf dem Punkt und zurück auf seiner Frage zu sprechen.

Fuchs gehört zu den Menschen, denen man wirklich nichts vor machen kann.

Aber so ganz mit der Sprache rausrücken möchte ich noch nicht und das wird er ganz sicher schon verstehen können.

Kurz überlege ich, wie ich das am besten sage ohne die Bombe jetzt schon platzen zu lassen.

Daraufhin lehne ich mich erstmal in meinen Bürostuhl zurück und sehe Martin nun in die Augen.

,,Es gibt gute Nachrichten in meinem Privatleben, aber bitte hab Verständnis dass ich dazu noch nichts sagen kann."

An seinem Blick erkenne ich, dass der Kollege schon eine kleine Vorahnung hat, diese aber jedoch erstmal für sich behält.

,,Na gut. Ein gut gelaunter Paul ist mir sowieso lieber!", sagt Martin zwinkernd und verlässt mein Büro dann wieder.

Nur zu gut weiß ich, was er mit seinem letzten Satz gemeint hat und Recht hat Martin ja.

Mit guter Laune bin ich viel erträglicher.

Plötzlich Vater?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt