Kapitel 160

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Die nächsten Wochen und Monate verbringen wir damit, die ersten Möbel und Kleidungen für den kleinen Mann zu kaufen.

Gemeinsam mit Stephan würde ich mich dann um das Renovieren und den Aufbau der Möbel kümmern.

Zudem befassen wir uns auch schon mit möglichen Namen.

Momentan ist wirklich alles perfekt und genau das genieße ich extrem.

Denn ich habe nach Feierabend einfach keine Lust auf negative Dinge oder generell Stress.

Zu diesem Zeitpunkt habe ich nicht gewusst, was noch alles passieren soll.

Vor allem auf meine Schwester bezogen.

Nachdem Unfall haben wir nämlich alle gedacht, jetzt wird so schnell hoffentlich nichts mehr passieren.

Tja, das Leben spielt da manchmal etwas anderes.

Heute ist Mal wieder so ein Tag, an dem ich am liebsten im Bett geblieben wäre.

Meine Laune ist irgendwie im Keller, weil ich nicht besonders gut geschlafen habe und momentan ist es auf der Dienststelle auch ein wenig stressig.

Noch dazu kommt, dass ich generell momentan starke Nerven haben muss.
Die Mädels halten mich auch auf Trab, sodass bei mir keine Langeweile aufkommt.

Ich könnte wirklich jetzt Urlaub gebrauchen, aber bis dahin sind es leider noch einige Wochen.

Im Büro angekommen, erfahre ich erstmal das wichtigste.

Zwei Kollegen haben sich krank gemeldet, also fahre ich mit Stephan wieder im Außendienst.

Manchmal bewundere ich Stephan wirklich, denn es macht den Anschein, als hätte er wirklich jeden Tag gute Laune.

Ich kann mich auch nicht einmal daran erinnern, wann ich meinen besten Freund jemals mit schlechter Laune gesehen habe.

Solche Tage hat es natürlich auch gegeben, aber eher selten.

Gerade sitzen wir im Streifenwagen und fahren den ersten Einsatzort an.

Dabei unterhalten wir uns auch über berufliche und private Dinge.

Mit dem ein oder anderen Spruch versucht mein Kollege die Stimmung etwas aufzubessern und mich zum lachen zu bringen, was tatsächlich auch klappt.

Wir kennen uns halt wirklich ziemlich lange und sehr gut.

,,Stephan?", beende ich dann die Stille.

Fast haben wir den Einsatzort erreicht.

,,Ja Paul?", antwortet er dann und ich habe ihm vor zu erzählen, dass ich diesmal Vater eines Sohnes werde.

Ist vielleicht gerade mitten im Einsatz nicht unbedingt ein traumhafter Moment, aber egal.

,,Leni und ich..", fange ich meinen Satz gerade an, als Stephan bremst, weil wir an unserem Ziel angekommen sind und nun eile geboten ist.

,,Sag es mir später. Jetzt müssen wir uns beeilen!", gibt Stephan den Ton an und ich nicke bestätigend.

Bei unserem Einsatz soll es sich wohl um wiederholter häuslicher Gewalt handeln.

Der Täter soll wohl auch mit einem Messer bewaffnet sein.

Also läuft Stephan vor und ich ihm mit einem gewissen Abstand aus Sicherheitsgründen hinterher.

Jeden möglichen Raum suchen wir ab, bis wir letztendlich Stimmen hören.

Ich meine auch jemanden weinen zu hören.

Stephan dreht sich zu mir um und flüstert zu mir: ,, Hörst du das auch?", fragt er mich und ich nicke.

,,Das scheint aus dem Keller zu kommen."

So gehen wir direkt runter in den Keller und halten unsere Waffen bereit.

Wir öffnen eine Tür und auf einem Stuhl gefesselt sitzt eine Frau, welche einige Hämatome hat und uns ängstlich ansieht.

Ihr Lebensgefährte wollte gerade nochmal zu langen, dies konnte ich aber gerade noch so verhindern.

,,Polizei! Legen sie das Messer auf dem Boden und stellen sich an die Wand!", sagt Stephan etwas lauter.

Natürlich wird ihm widersprochen, was der Typ besser nicht hätte tun sollen.

,,Nö!"

Während ich mich um die verängstigte Frau kümmert, schnappt Stephan sich den Lebensgefährten und legt ihm die Handschellen an.

Er wollte es ja nicht anders.

,,Bring ihn am besten gleich in den Streifenwagen!", fordere ich meinen Kollegen auf, was er direkt auch tut.

Als die Beiden dann weg sind, knie ich mich auf dem Boden und versuche die junge Dame zu beruhigen.

,,Alles ist gut. Sie sind jetzt in Sicherheit und ich garantiere ihnen, dass er ihnen nichts mehr antut, okay?", nun blicke ich in ihre Augen, welche so viel Schmerz und Traurigkeit ausstrahlen.

Schüchtern nickt sie und ich versuche in den nächsten Minuten ihr Vertrauen zu gewinnen.

Für den weiteren Vorgang brauche ich aber erstmal ihre Personalien und eine kleine Schilderung, was überhaupt passiert ist und wie es zu der häuslichen Gewalt kommt.

Leider ist sowas in unserem Alltag nicht üblich und es gab auch schon Einsätze, wo Frauen ihren Mann geschlagen haben.

Nachdem ich also ihren Personalien aufgenommen habe, weiß ich zumindest mit welchem Namen ich die junge Dame ansprechen.

,,Frau Schmitz, brauchen sie einen Notarzt oder sonst was?", frage ich dann noch, als sie mir zumindest ein bisschen was erzählt hat.

Alkohol und Drogen sind bei ihrem Freund im Spiel gewesen und es ist nicht erst seit gestern so, dass sie vermöbelt wird

Aus Angst ist Frau Schmitz nie zu uns gekommen

,, N-nein danke."

Nach ein paar Minuten ist mein Kollege wieder zurück und kurz habe ich ihn aufgeklärt.

Bevor wir mit dem Lebensgefährten zur Dienststelle fahren, bitten wir Frau Schmitz in den nächsten Tagen zu uns zu kommen wegen einer Anzeige.

Dann sind wir auch schon wieder weg und fahren zurück.

Diesem Mistkerl werde ich gleich meine Meinung geigen.

In den nächsten Stunden haben uns noch verschiedene andere Einsätze erwartet und als wir dann endlich wieder zurück auf der Dienststelle sind um bald Feierabend zu machen, habe ich meinem besten Freund noch erzählt, dass ich Vater von einem Sohn werde.

Ob Stephan sich für mich bzw. uns gefreut hat?

Ja, aber sowas von.

Plötzlich Vater?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt