Kapitel 56

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"Guten Tag Frau Fischer, wie geht es Ihnen? Haben Sie gut geschlafen?" wurde ich aus meinem Halbschlaf gerissen. Ich schaute die Schwester im Zimmer an und antwortete müde: "Mir gehts gut, aber die Nacht hätte besser sein können!" Eigentlich habe ich gelogen, denn ich habe schlechter als schlecht geschlafen! Aller halben Stunden war ich wach und musste an Flo und den Streit denken. "Naja", riss die Schwester mich wieder aus den Gedanken "Ich wechsle jetzt nochmal ihren Verband, dann können sie eigentlich nach der Visite nach Hause, Sophia wurde auch schon fertig gemacht!" Ich freute mich und lächelte.

Nachdem die Schwester gegangen war, schaute ich auf mein Handy. Keine Nachricht von Florian. Ich schaute traurig und wischte auf dem Bildschirm mit den Fingern hin und her. Plötzlich kam eine SMS von Uwe >Hallo Helene, ich hoffe dir geht es besser. Soll ich dich besuchen kommen?< Er wusste also von meinem Unfall. Ich wusste nicht, wie ich nach Hause kommen sollte und Flo wollte ich nicht anrufen, also rief ich schnell Uwe an, erzählte ihm alles und bat ihn dann, uns abzuholen.

2 Stunden später kam er auch schon und Sophia und ich wurden nach Hause gefahren. Als wir zu Hause ankamen, schloss ich erwartungsvoll die Türe auf, doch Flo war nicht zu Hause. Ich legte Sophia in ihr Bettchen, weil sie noch sehr müde war. Uwe legte meine Sachen im Wohnzimmer ab und fragte: "Wo ist eigentlich Florian? Warum hat er dich nicht abgeholt." Mein Blick ging nach unten, ich antwortete nicht auf diese Frage: "Danke Uwe, dass du uns gefahren hast! Ich bin ziemlich müde. Ich lege mich nochmal hin!" Langsam trottete ich nach oben, Uwe verabschiedete sich noch im Gehen. Dann war ich mit Sophia allein.

Traurig legte ich mich aufs Bett und schaute zur leeren Seite neben mir. Dabei flossen mir einige Tränen über die Wangen, bis ich einschlief.


Irgendwann fühlte ich ein leichtes Kitzeln auf meiner Nase. Ich schlug die Augen auf und schaute in Flos Gesicht. Kurz schreckte ich zurück und wich ein bisschen zu Seite. Er fragte: " Wie geht es dir!" "Gut", antwortete ich kurz und knapp. "Helene, wir müssen unbedingt reden. Es war alles ein Missverständnis und es tut mir auch Leid! Ich habe auch meine Tournee, die geplant war, abgesagt!" Es rührte mich sehr, dass er das extra für uns getan hatte, trotzdem wusste ich nicht, wie ich mit dem Vertrauensbruch umgehen sollte.

Er rückte wieder etwas zu mir und wollte anfangen zu reden, doch ich blockte total ab. Im Innersten wollte ich das gar nicht! "Nein!" sagte ich "bitte lass mich jetzt in Ruhe." Ich dreht mich zur Seite und begann leise zu weinen. Mir tat es unendlich Leid und weh, aber ich konnte nicht anders. Dann hörte ich nur noch die Tür zuschlagen und Sophia weinen...

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