Geradeaus

Kapitel 77

Die letzten drei Tage verliefen eigentlich ganz normal. Erst proben und dann Mutter sein.
Nun war es schon Freitag und wir hatten nur noch eine Woche bis die große Stadiontournee begann. Ich freute mich schon sehr darauf.

Als Flo noch todmüde im Bett lag, weil Sophia eine unruhige Nacht hatte und er mich schonen wollte, machte ich mir erst alleine Frühtück, doch dann kam er die Treppen heruntergetrottet und umarmte mich von hinten, so dass ich kurz aufzuckte. Er gab mir einen Kuss, machte sich eine Tasse Kaffee und setzte sich neben mich. Ich rührte verträumt und müde in meinem Joghurt herum, bis ich auf einmal merkte, dass mir total übel wurde.
"Ich geh kurz auf Toilette Schatz" sagte ich gespielt normal und verschwand dann schnell im Bad. Vorsichtig lehnte ich mich über das Waschbecken und schaute mich im Spiegel an. Dabei dachte ich mir die ganze Zeit >Bleib stark Helene, bis jetzt hattest du kaum Probleme mit Übelkeit und vor der Tournee ist das sehr unpassend< Flo bemerkte in der Zwischenzeit, dass ich nicht wieder kam und klopfte besorgt an der Tür: "Lene, alles gut?" Noch bevor ich antworten konnte rannte ich zum Klo und übergab mich. >Nicht jetzt< dachte ich mir. Ich spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht und schminkte mich etwas. Danach machte ich die Tür auf und umarmte Florian: "Ja Süßer, das ist doch nunmal so, wenn man schwanger ist, das kennst du doch noch von Sophia!" lachte ich dabei. Flo schaute mich skeptisch an und nahm mich auf einmal ruckartig hoch,soweit das mit seinem Arm ging. Ein Glück war er wieder halbwegs in Ordnung, nur noch mit einen kleinen Verband. "Frau Fischer, ihr Arzt hat Ihnen strikte Bettruhe verschrieben, für die nächste halbe Stunde versteht sich. Außerdem hat er ihren Arbeitgeber bereits verständigt, dass sie etwas später zur Probe kommen!" Ohne meinen Widerstand trug er mich hoch und legte mich sanft auf dem Bett ab. Natürlich hatte er bemerkt, dass es mir nicht so gut ging. Gerade als ich wieder aufstehen wollte, weil ich wusste wie wichtig die Proben sind, drückte er mich wieder ins Kissen und wählte schon Uwes Nummer. Während es klingelte blieb er weiter in seiner Rolle: "Achja Frau Fischer, der Arzt meinte auch, dass jetzt Kuscheln mit der ganzen Familie die beste Medizin wäre!" Plötzlich ging Uwe ran "Kanthak" "Guten Tag, Frau Fischer.... oh nein, entschulige! Ich meine Helene gehts heute nicht so, es wird eine halbe Stunde später!"
Es ging alles klar. Flo holte Sophia aus ihrem Zimmer und legte sie neben mich, er setzte sich dazu und gemeinsam kuschelten wir. Sophia klammerte sich immer mehr an mich.
Irgendwann war ich weg und schlief tief und fest.

Ich spürte ein leichtes Kitzeln auf der Nase. Über meine Lippen zog sich ein breites Lächeln, langsam schlug ich die Augen auf. "Hallo mein Schatz" flüsterte Flo ganz leise, während er mich sanft streichelte "gut geschlafen?". Ich erschrak "Habe ich geschlafen? Wie lange?" Ich griff zum Wecker - 11:00Uhr. "Florian! Ich muss zur Probe, um 10 hätte ich da sein sollen! Das ist nicht lustig!" Gerade als ich aufspringen wollte hielt er meine Hand und zog mich zu sich aufs Bett zurück: "Nein, du lässt das mal schön langsam angehen heute! Ich habe mit Uwe gesprochen. Die Probe fängt erst 14:00Uhr an, dafür macht ihr etwas länger und ich hole nachher Sophia ab!" Er schaute mich wieder skeptisch an und fragte: "Gehts dir besser? Du bist noch blass!" "Ja, viel besser!" antwortete ich etwas eingeschnappt, doch lange konnte ich Flo nicht wieder stehen. Gleich legte ich mich wieder in seine Arme und wir kuschelten noch.
Danach machte ich mich fertig, wir aßen noch Mittag und dann ging es zur Probe.