Kapitel 91

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„Hilfe!" schrie ich auf, doch es kam keine Reaktion zurück. Ich versuchte mich zu wehren und schleuderte meine Arme hin und her. Auf einmal drang eine Männerstimme durch mein Ohr: „Das ist eine Entführung, bitte leise Frau Fischer!" ein Lachen steckte dahinter.
Mein Herz blieb fast stehen, es war eindeutig Florians Stimme. „Flo? Du IDIOT!" schrie ich ihn an und boxte heftig nach hinten. Er lies mich sofort los und hielt sich seinen Bauch: „Ohh. Also stark bist du wirklich Lene!" stammelte er mit einem schmerzversetzten Ton. Eigentlich war ich richtig sauer, aber erst jetzt bemerkte ich, dass er es wirklich war und das Glück und die Freude überwiegten wieder: „Schatz! Wie, du bist hier? Das ist sooooo toll! Tut es sehr weh? Das tut mir leid, aber ich hatte wirklich Angst." Ganz durcheinander küsste ich ihn, doch anstatt meinen Kuss zu erwidern verband er meine Augen: „Es geht, keine Angst. Mir war klar, dass sowas passiert und jetzt Ruhe!" Er schob mich vor sich her und ich begann wie ein kleines Kind herumzuspringen: „Mensch Helene, bleib doch mal ruhig!"

Plötzlich blieb er stehen. Es herrschte eine seltsame Stille. Ich sah nur schwarz, durch die Augenbinde, bis er sie mir ab nahm. Mein ganzes Team stand vor uns. „Ui ist das toll!" schrie ich. Ich küsste Flo noch einmal richtig leidenschaftlich und sagte dann: „Das ist doch ein toller Geburtstag für dich, oder?" Dabei vergaß ich total, dass ich selber gleich Geburtstag hatte.
Christoph führte mich auf die Bühne, vor mir standen noch immer meine ganzen Zuschauer. Ich wunderte mich total und auf einmal fingen alle an, gemeinsam einen Countdown herunter zu zählen.

Erst wunderte ich mich, aber dann fiel es mir ein >achja Geburtstag<
5...4...3...2...1 Alle sangen „Happy Birthday". Ich war sichtlich gerührt. Cale kam auf die Bühne und drückte mir ein Mikro in die Hand. Ich bedankte mich bei allen und sie verließen die Arena.
Hinter der Bühne ging die Party erst richtig los. Das war eine gelungene Überraschung, doch mit der Zeit merkte ich, wie müde ich wurde und rief in die Menge: „Danke Leute, das war wirklich wunderschön und heute Abend wird weiter gefeiert, aber ich muss jetzt wirklich ins Bett, sonst kann ich keine tolle Show abliefern!" Wir verabschiedeten uns und danach gingen Flo und ich, Hand in Hand zum Auto.
„Wo sind die Kinder?" fragte ich leise. „Die sind in unserer Wohnung, Jenny (eine Bekannte aus Hamburg) passt auf sie auf." Ich war so müde, dass ich Flos Antwort gar nicht gehört hatte. Einige Minuten später kippte ich ein Stück nach vorne und wachte schlagartig auf. „Wo sind die Kinder?" Flo fing an zu lachen und wuschelte mir kurz über den Kopf. „Du bist süß" gab er mir als Antwort und wieder schlief ich ein.

„Attacke!" durch lautes Gebrüll wurde ich geweckt. Sophia stürzte sich auf mich und Felix gleich mit drauf. Sie kitzelten mich durch und Sophia rief: „Alles Gute zum Geburtstag Mama!" Wir hatten viel Spaß und lachen, bis Flo reinkam. Er hatte ein Tablett mit leckerem Frühstück in der Hand und scheuchte die Kinder aus dem Zimmer. Wir genossen uns kurze Zweisamkeit, bis Sophia wieder hereingestürmt kam.
Sie hatte mehrere Zeitungen in der Hand: „Mama, hast du das eigentlich schon gesehen? Ich war in der Zeitung! JUHU." Ich nahm ihr eine aus der Hand und las die Schlagzeile >Familienglück: Klein-Helene verzaubert Publikum< in einer anderen stand >ungeplante Überraschung – Ach Papa, ach Mama, ich will auf die Bühne!<
Ich grinste leicht vor mich hin und wuschelte ihr durchs Haar.
Den Vormittag verbrachte ich noch mit meinen Süßen, aber dann musste ich los und mich für das Konzert fertig machen. Schnell wurde es Abend, meine ganze Garderobe stand voller Geschenke von der Crew, nur Flo hatte mir sein Geschenk noch nicht gegeben.
Wie immer lag ich kurz vorm Auftritt noch einige Minuten auf dem Sofa, um runterzukommen. Ganz vorsichtig öffnete sich die Tür, Flo schaute hinein: „Mäuschen? Ich habe noch etwas! Komm mal her." Langsam stand ich auf, er dreht mich rum und ich sollte meine Augen schließen.
Plötzlich legte er mir etwas um den Hals. Es war eine wunderschöne, goldene Kette. Ich drehte mich rum und bedankte mich mit einen zarten Kuss: „Flo, die ist wunderschön, woher...?" Er unterbrach mich: „ Meine Urgroßmutter hätte sie mir geschenkt, wenn ich ein Mädchen geworden wäre. Als sie gestorben ist, gab sie die Kette mir und sagte >Gib sie jemanden, bei der du sicher bist, dass sie es verdient hat< Und das bist du!"
Es war so niedlich von ihm, am liebsten hätte ich das Konzert abgesagt und einen wunderbaren Abend mit meinem Schatz verbracht, aber meine Fans warteten, also ging es auf die Bühne.

Nur Sophia stellte sich mir noch in den Weg, mit Felix an der Hand: „Mama, sei bitte nicht böse, wenn heute Abend etwas passiert. Ich war ja schon in der Zeitung." Ich schaute sie verwirrt an, musste aber gleich los.

Was das wohl werden wird?

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