Kapitel 72

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Am nächsten Tag hatte Flo einen wichtigen Termin. Eigentlich wollte ich mir einen schönen Tag it Sophia machen, aber ich musste unbedingt mit Erika reden. Also rief ich sie an und fuhr mit meinem Engel zu ihr.

Bei der Begrüßung fiel ich ihr in die Arme: "Ach Erika, ich weiß, du hast selbst Probleme, aber ich muss unbedingt mit dir reden!" Dabei starrte ich auf ihren Bauch, der zwar noch nicht sehr dick war, aber ich wusste ja von ihrer Schwangerschaft, und fing an zu weinen. >Dumme Hormone< dachte ich mir. Ich erzählte ihr alles und es tat richtig gut von ihr Rat zu bekommen.
Nach einigen Stunden fuhr ich wieder nach Hause.
Als Sophia wieder schön mit Spielzeug beschäftigt war, saß ich gedankenverloren auf dem Sofa und starrte nur an die Wand. Ein Türklingeln riss mich aus den Gedanken.
Erschrocken wanderte ich zur Tür in der Hoffnung, dass es Flo war, aber nein - es waren meine Eltern. Sie waren gerade in der Gegend und wollten ihr Enkelkind besuchen. Ich bat ihnen etwas zu Trinken an und wir setzten uns ins Wohnzimmer. Mein Vater begann belustigt mit Sophia zu spielen, als es mir einfach so rausrutschte: "Ich bin schwanger!" Schon wieder dieser unendliche Moment der Stille. Niemand sagte etwas. Mir war es auch egal, ob Flo es so gewollt hätte, aber ich musste es einfach loswerden. Erst ein paar Minuten später begann meine Mutti gezwungen zu reden: "Da ist schön meine Kleine!" Ich bemerkte sowieso diesen Unterton in der Aussage. Mein Vater hörte auf mit Sophia zu spielen, setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm. Natürlich freuten sich meine Eltern, aber sie wussten genau, was das für mich, Florian und meine Karriere bedeutete.  Leise flüsterte er mir ins Ohr: "Egal was du machst, wir stehen immer hinter euch!" Ein stummes "Ich weiß, danke!" glitt mir über die Lippen.
Wir redeten noch kurz und dann ließen mich meine Eltern erst einmal wieder alleine.
Spät Abends kam Flo dann von seinem Termin wieder. Sophia schlief schon friedlich. Er erzählte erst von seinem Tag und dann ich von meinem. Er war auch nicht böse, dass ich es meiner Familie schon erzählt habe. Später schliefen wir Arm in Arm ein.

"Lene!" rüttelte jemand an mir "Du musst aufstehen, deine Proben beginnen in zwei Stunden!" Ich machte die Augen auf und drehte mich wieder zur Seite. Flo berührte meinen Rücken und glitt mit seiner Hand und meinen Schlafanzug. Er war gerade dabei mit das Topd auszuziehen, da sprang ich auf und rief: "Zu langsam". Dabei lachte ich und rannte ins Bad. Als ich wieder herauskam lag Flo immer noch im Bett und schaute mich an. Er hatte nur noch seine Unterhose an und zog mich zu sich. Ich schmunzelte sage aber: "Nicht heute, nicht mit deinem gebrochenen Arm und vor allem nicht kurz vor der Probe!" In dem Moment hörten wir schon Sophia weinen. "Da hat jemand hunger!" fügte ich noch hinzu. Ich kümmerte mich um unsere Tochter und Flo ums Frühstück.

Dann war es auch schon soweit, Uwe stand vor der Tür um mich abzuholen. Der Gedanke ihn heute zu begegnen war nicht angenehm. Ich machte die Tür auf und rief: "Ich komme gleich!" Flo gab mir einen Kuss und streichelte über meinen Bauch. Dabei sagte er: "Du schaffst das! Es ist das Geschwisterchen für Sophia, was wir uns gewünscht haben, wenn auch nicht jetzt! Er muss es akzeptieren!"
Ich ging zum Auto und stieg ein.

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