Kapitel 82 - Die Hochzeit

350 18 3
                                    

„Aufwachen, Lene" Jemand rüttelte an mir. Verschlafen rieb ich meine Augen. Ich schaute hoch, Mama stand vor mir. Sie strahlte mich an. „Komm Kleines, der große Tag beginnt. Mach dich fertig. Ich habe eine Überraschung."
Langsam stieg ich aus dem Bett, machte mich fertig und ging in die Küche. Dort aßen wir erstmal alle gemeinsam Frühstück, also Mama, Papa, Sophia und ich.
Als wir fertig waren, klingelte es. „Wer ist das Mama?" fragte ich skeptisch. Sie ging zur Tür, machte auf und Serena stand vor mir. Sie begrüßte mich: „Hallo Helene, wer soll dich bitte hübsch machen, wenn nicht ich?" Ich freute mich riesig und fiel ihr um den Hals. Auch Erika kam und trat in den Flur, dann ging es los. Mein Vati fuhr zu Florian, um ihn zu helfen und noch letzte Dinge zu regeln.
Sophia saß neben mir auf einen Stuhl und beobachtete die ganze Zeit genau, wie Serena mich zurecht machte. Erika kümmerte sich um meinen Engel und machte sie fertig. Sophia hatte eine niedliche rote Schleife in ihren hellblonden Haaren und das süße Kleid an.
Als Serena fertig war, hielt sie mir den Spiegel vors Gesicht. Ich rief laut: „Das sieht so toll aus, danke Serena, du bist die Beste!"
Dann kam einer der tollsten Momente. Ich zog mein Brautkleid an. Erika half mir bei den Kleinigkeiten, wie zubinden und und und.
Langsam stieg die Aufregung in uns allen. Am liebsten wäre ich einfach sofort zu Flo gerannt und hätte ihn stundenlang umarmt. Ich konnte es einfach nicht glauben – mein Leben war perfekt, ich hatte alles, was ich brauchte und nun heiratete ich den Mann meiner Träume.
Meine Mutter kam ins Zimmer, musterte mich von oben bis unten und stand den Tränen nahe. Dann ging es los. Ich stieg hinten ins Auto ein, der Weg zur Kirche begann. Sophia saß in ihrem Kindersitz neben mir und grinste die ganze Zeit. Ich war wie versteinert, weil ich mega aufgeregt war. Wir kamen immer näher an die Kirche und auf einmal waren wir da.
Natürlich waren einige Fotografen versteckt, aber das war mir völlig egal. Ich stieg aus und schritt vorsichtig voran.
Unsere Freunde, die Familie und Flo waren anscheinend schon in der Kirche. Mein Vater wartete vor der Türe und nahm mich gerührt in Empfang. Er hielt meine Hand, meine Mutter, Erika und Sophia gingen herein und dann hörte ich die Hochzeitsmusik. Es war alles ganz traditionell – so wie ich es mir immer gewünscht habe!
Die Tür ging auf und ich schaute in eine wunderschöne, aber sehr kleine, gemütliche Kirche. Florian stand gespannt schon am Altar und wartete nun auf mich.
Wie eine Königin schritt ich voran. Mein Kleid war einfach nur ein Traum – mit Tüll und weit fallend, ein kurzer Schleier bedeckte einen Teil meiner Haare, das Diadem zierte meinen Kopf. Alle starrten mich an, es waren ungefähr 20 Menschen, also wirklich nur die Leute, die uns am wichtigsten sind.
Die Musik ging aus und ich stand neben Flo vorm Altar. Der Pfarrer fing an etwas über uns zu erzählen. Ich hörte zwar zu, aber eigentlich waren meine Augen nur auf Flo gerichtet. Eigentlich grinste ich die ganze Zeit, ebenso Flo.
Dann kam die entscheidende Frage. Wir knieten uns hin und der Pfarrer fragte: „Florian Silbereisen, möchten Sie die hier anwesende Helene Fischer zu ihrer Frau nehmen? Sie lieben und ehren, bis das der Tod euch scheidet? So antworte mit >Ja, ich will<" Florian schaute mich verliebt an und sagte laut und deutlich „Ja, ich will!".
„Nun zu Helene. Helene Fischer, möchten Sie den hier anwesenden Florian Silbereisen zu ihren Mann nehmen, ihn..." ich ließ den Pfarrer nicht aussprechen und sagte: „lieben und ehren, bis in die Ewigkeit. Ja, ich will!" Wir steckten uns die Ringe an den Finger.
Bevor wir aus der Kirche gingen, sollte jeder von uns noch etwas sagen. Flo fing an.
Es war eine der wunderbarsten Dinge, die je ein Mensch zu mir gesagt hatte. Noch wie war etwas ergreifender, als das, was er mir widmete.
„Helene, du bist jetzt endlich meins. Mir tut es sogar etwas Leid, dass ich dich immer noch mit anderen Menschen teilen muss, denn mir ist Nichts und Niemand wichtiger. Du und unsere Tochter eigen mir, was man Sinn des Lebens nennt! Wir sind eine Familie und sie wird noch wachsen! Diese Ringe an unserer Hand zeigen eine Verbundenheit, die kein Mensch zerstören kann, denn du bist einzigartig und zusammen sind wir unschlagbar. Egal welche Höhen und Tiefen vor uns stehen, ich freue mich auf alles, was ich mit dir erleben werde. Durch dich sehe ich die Welt in einer Verrücktheit, mit Spaß und Freude wie nie zuvor! Jeden Schritt, den ich für dich und unsere Kinder gehen muss ist etwas Besonderes. Lene, ich liebe dich über alles und werde nie wieder ohne dich leben können!"
Mir stiegen Tränen in die Augen und sogar Flo wurde sehr sentimental. Mit zittriger Stimme begann ich auch meine Rede an ihn zu widmen:
„Flo, durch dich..." oft unterbrach ich, weil ich sonst total in Tränen ausgebrochen wäre, „durch dich weiß ich, was Leben bedeutet. Durch dich ist mir klar geworden wie nichtig und klein manche Dinge im Leben sind und durch dich habe ich begriffen wie schön auch schlechte Sachen werden können. Verlass mich nie, denn ich brauche dich, du bist der Vater unserer Kinder und jetzt mein Mann und auch wenn wir Streit haben werden, weil ich wieder zu unvernünftig bin, dann weiß ich, dass du immer da bist! Mein Schatz, nie mehr ohne dich!"
Danach küssten wir uns. Ich bemerkte, dass alle sehr gerührt waren und klatschten.
Erika stellte Sophia auf den Gang und sie stolperte vor uns her. Dabei streute sie Blumen und lachte die ganze Zeit.
Uns wurde die Tür aufgemacht. Plötzlich fiel Reis und Blumen über unsere Köpfe. Wir schauten uns um, viele Leute meiner Crew und auch andere von Florians Team waren gekommen, um uns zu beglückwünschen. Manche waren extra von weit her angereist. Ich war so gerührt, dass ich schon wieder weinen musste. Flo schaute mich an, strich mir die Tränen weg und küsste mich. Danach nahm er Sophia auf den Arm, die quietsch vergnügt allen zuwinkte.
Wir erlebten einen absoluten Traummoment, den uns keiner mehr nehmen konnte.
Auch der Pfarrer kam noch einmal zu uns. Er stellte sich vor mich und sprach: „Helene, ich kenne dich, seit ihr aus Russland hierhergekommen seid. Es ist mir eine Ehre gewesen heute eure Hochzeit zu übernehmen. Ich wünsche euch nur das Beste, Gott segne euch."
Überglücklich umarmte ich ihn, doch dann mussten wir los zur Feier. Flos Eltern hatten bei der Organisation zusammen mit meinen Eltern gearbeitet – und natürlich mit uns. Mir war klar, dass es viel russischen Einfluss geben würde und das bemerkten wir wirklich sehr.

Was wir nicht wussten, dass alle Gratulanten mitfeierten.
Die Party begann, der Tag wurde immer besser...


GeradeausWo Geschichten leben. Entdecke jetzt