Kapitel 92

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Ich begann zu singen, doch bevor ich meinen zweiten Song vom neuen Album singen konnte, unterbrach mich das Publikum und begann ein Geburtstagslied zu singen, genau wie heute Morgen, also 24:00Uhr. Wieder war ich gerührt und dachte kurz nach. Das war das erste Mal, dass ich an meinem Geburtstag einen Auftritt hatte. Trotzdem war mir das Feiern mit der Familie etwas lieber, ich genoss aber die Zeit auf der Bühne, doch das sollte es an Überraschungen nicht gewesen sein – nach meinem 4. Lied kam auf einmal Sophia auf die Bühne.
Jetzt wurde mir bewusst, warum sie sich vorhin entschuldigt hatte und gesagt hatte, dass ich nicht schimpfen soll. Sie hatte ein kleines Mikrofon am Mund und ihre Geige in der Hand: „Hallo Hamburg" rief sie wie ein Profi. Ich konnte mir ein breites Lächeln nicht verdrücken. Im Publikum hörte ich aus jeder Ecke ein >ach wie süß!<.
Ich ging zu meiner kleinen Prinzessin, drückte sie und fragte: „Und was hast du jetzt vor mein Engel?" Sie grinste mich an, hob ihre Geige hoch und antwortete: „Ich habe das mit Papi abgesprochen! Ich habe ein Lied für dich einstudiert und weil ich dir noch kein Geschenk gegeben habe, wollte ich das vorspielen!"

Sie begann mit sanften Tönen zu spielen und rührte mich zu Tränen. Es war ein Lied, was Flo und ich immer zu Hause gesungen haben, wenn Felix schlecht eingeschlafen ist. Es erinnerte mich an die gemeinsame Zeit, als unsere Kinder noch klein waren und Sophia spielte es wirklich wie ein Profi. Einige Tränen kullerten über meine Wange, für einen Moment vergaß ich, dass ich vor einen riesen Publikum stand.
Als sie fertig war, schaute sie mich erwartungsvoll an. Ich nahm sie in den Arm, kniete mich zur ihr und hielt ihre Hände, wir bei einem Heiratsantrag: „Meine Kleine, das war das schönste Geschenk, was ich in meinem ganzen Leben bekommen habe! Ich liebe dich." flüsterte ich, sodass es niemand anderes hören konnte. Ich drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und sie stürmte, wie ein kleiner Wirbelwind, von der Bühne. Das Publikum jubelte und freute sich mit mir. Kurz fasste ich an die Kette von Flo und weiter ging es.
Als das Konzert zu Ende war schliefen die Kinder schon in meiner Garderobe. Wir feierten noch ein wenig, dann ging es zurück ins Hotel.

Am nächsten Morgen war Abschied angesagt, denn der Kindergarten wartete und auf mich warteten noch weitere 25 Konzerte.

Doch zwischendurch feierten wir noch Sophias Schulanfang. Flo hatte letztendlich an diesem Tag doch keine Show und ich hatte 4 Tage Konzertpause. Wir hatten wunderschöne Tage zusammen und Sophia fühlte sich schon richtig groß, weil sie nun in die Schule ging. Felix hingegen war etwas eingeschnappt, weil er auch unbedingt in die Schule wollte, doch ich versprach ihm, dass er im Kindergarten noch tolle 2 Jahre haben wird.
Er nörgelte aber auch ein bisschen, weil ich immer noch Konzerte geben musste und so wenig Zeit für ihn hatte.
Beim Abschied setzte ich mich kurz mit ihm vor die Tür und sagte: „Mein Kleiner, noch 7 Konzerte, dann bin ich erstmal wieder da. Papa hat da auch Urlaub und weißt du was? Wenn Sophia Herbstferien hat und es noch schönes Wetter ist, fliegen wir nach Mallorca! Ok kleiner Mann?" Er klatschte überglücklich in die Hände und freute sich jetzt schon auf unseren gemeinsamen Urlaub.

Die letzten Konzerte vergingen schneller als ich dachte. Natürlich war ich wie immer traurig, aber meine Familie machte mir den Abschied von der Crew leichter.

Etwas angespannt kam ich nach Hause, wir hatten einen wunderschönen ersten gemeinsamen Tag. Sophia gefiel es sehr gut in der Schule und von Felix gab es auch viel zu erzählen. Auch Flo war froh, dass wir endlich wieder Zeit für einander hatten.
Er musste trotzdem noch zwei Wochen nach Österreich, weil er dort eine Show geben musste. Aber danach hatte auch er Urlaub und Mallorca stand nichts mehr im Wege.

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