Kapitel 97

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Wir standen auf einer Klippe über dem Meer. Es waren vielleicht 3 Meter bis zum Wasser. An einer grasbedeckten Stelle war eine Picknickdecke ausgebreitet. Eine Schüssel Obst, zwei Gläser und eine Flasche Wein standen darauf.
Der Tag neigte sich dem Ende zu, die Sonne war mittlerweile nur noch ein orangefarbener Ball knapp über den Horizont. Letzte Strahlen erreichten meine Haut, ein leichter Wind durchwehte mein Haar und ich atmete tief ein. Liebevoll umarmte mich Flo von hinten und legte seine Hände auf meine Hüfte. Noch kurz verblieben wir in dieser Position, bis er langsam näher an meine Lippen kam und mich zärtlich küsste. Danach fragte er: „Und? Alles wieder verziehen?" Ich nickte stumm und genoss den Augenblick.
Wir setzten uns dicht aneinander gekuschelt auf die Decke und beobachteten den Sonnenuntergang Währenddessen steckte mir Flo immer wieder eine Erdbeere in den Mund und ich tat das selbige bei ihm. Wir genossen unsere Zweisamkeit, nebenbei tranken wir Wein. Als die Flasche leer war, zauberte Flo noch einen Champagner aus dem Korb.
Erst als es schon stockdunkel war und die Sterne am Himmel leuchteten fragte Flo: „Ist die Entschuldigung auch wirklich gelungen?" „Ja!" rief ich in die Welt hinaus: „Ich liebe dich mein größter Schatz auf Erden!" Etwas beschwipst legte ich mich mit dem Kopf auf seinen Oberkörper und kuschelte mich an ihn. Irgendwann bemerkte ich, wie meine Augen immer müder wurden und langsam schlief ich ein, bis Flo an mir rüttelte: „Komm Schatz, wir gehen zur Finka." „Och nö" murmelte ich, doch unsere Nachbarn konnten nicht ewig auf die Kinder aufpassen.
Als ich aufstehen wollte merkte ich, wie mir etwas schwindelig wurde – anscheinend hatte ich etwas zu viel getrunken. Flo ging zum Auto und packte alles in den Kofferraum. Ich schlenderte hinter ihn her, bis er bemerkte, dass ich nicht ganz gerade lief. Er musste lachen und trug mich bis zur Tür.

Als wir an der Finka ankamen wollte ich die Tür aufschließen, doch ich bekam den Schlüssel einfach nicht ins Schlüsselloch. Flo strich mir über die Stirn und schmunzelte vor sich hin. Ich lächelte ein bisschen.
Drinnen angekommen lief ich gegen den Schrank, also drückte Flo mich auf die Treppe, zog mir die Schuhe aus und trug mich dann ins Bett. Dort schlief ich sofort ein.

„Pssst! Nicht so laut, geht aus dem Zimmer, ich wecke Mama heute!" hörte ich am nächsten Morgen von Flo sagen. Langsam öffnete ich meine Augen und schaute zur Tür. Er hatte die Kinder erfolgreich verjagt. Als ich mich aufrichtete und lachte, fühlte ich auf einmal Kopfschmerzen. Ich fasste mir an die Stirn „Ahh. Na super!" Flo lachte mich aus, setzte sich an die Bettkannte und gab mir ein Glas Wasser und eine Tablette. Ich lächelte. Als ich die Tablette geschluckt hatte sagte ich: „Es war so wunderschön gestern Nacht! Danke mein Schatz. Nur der Alkohol hätte weniger sein müssen!". Er hielt seine Hand an meine Wange, kam zu mir runter und küsste mich: „Ja mein Engel, es war wunderschön!"

Als die Kopfschmerzen etwas besser waren, machte ich mich fertig und gemeinsam brachten wir die Kinder wieder zum Kinderclub.
„Und jetzt?" fragte ich etwas gelangweilt. Flo nahm mich in den Arm und antwortete: „Wie wäre es mit einen riesigen Eisbecher?" Ich stimmte natürlich zu und wir gingen in ein niedliches, kleines Eiscafe.

Die letzten Tage auf Mallorca vergingen leider sehr schnell.

Am letzten Tag unternahmen wir nichts mehr. Wir waren den gesamten Tag mit den Kindern am Strand und dann ging es wieder nach Hause.
Sophia musste in die Schule und Flo hatte Proben für seine Herbstshow. Felix war im Kindergarten und ich war den ganzen Vormittag alleine. Wir konnten von Glück reden, dass Flos Proben in Frankfurt waren.
Hin und wieder kam Erika mit ihrer kleinen Amelie vorbei, auch nachmittags konnten die Kinder gemeinsam spielen.
Ich genoss es, erstmal keine Termine zu haben, außer einige Preisverleihungen, die immer am Ende des Jahres stattfinden.

Etwa zwei Wochen nach unserem Urlaub – es war jetzt Anfang November – hatte Flo seine Show in Graz. Das hieß wieder Abschied für einige Tage, deswegen verbrachten wir den letzten Abend gemeinsam als Familie. Zuerst spielten wir ein paar Spiele, leider regnete es draußen, deswegen mussten wir drin spielen und dann schauten wir einen Disneyfilm nach dem Abendbrot.
„Kommt meine Süßen, ab ins Bett!" sagte ich gespielt streng. Sophia meckerte herum: „Mama, ich bin doch älter als Felix, warum darf ich nicht länger aufbleiben?" Es begann ein Geschwisterstreit. Felix entgegnete Sophia: „Nur weil du älter bist, heißt das nicht, dass du mehr darfst, das wäre unfair!" „Ich halte aber länger durch als du!" „Das stimmt nicht, du bist doof!" „Und du nervst." Zuerst fanden wir es lustig den Beiden zuzusehen, doch als sie dann begannen sich richtig laut anzuschreien, wurden beide aufs Zimmer geschickt. Zuerst ging ich zu Felix und beruhigte ihn. Flo war derweile bei Sophia. Dann half ich ihm beim bettfertig machen und gab ihn noch einen Gute-Nacht-Kuss. Danach ging ich zu Flo und Sophia und redete auf sie ein, dass sie ein bisschen netter sein soll, aber dass sie Recht hat und älter ist. Irgendwann schlief auch sie ein und Flo war nun ganz für mich da – und ich für ihn...

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