Geradeaus

Kapitel 118

...und das war eine der tollste Überraschungen, die ich je bekommen habe. Ich liebe dich so sehr!" Langsam kam er näher an mich heran, ich spürte nah an meiner Wange seinen Atem und es war ein unglaubliches Gefühl, als ich die Zärtlichkeit seiner Lippen spürte. Nach dem Kuss hauchte ich ihm ein "Ich liebe dich auch" ins Ohr und kuschelte mich eng in seine Arme.
Wir standen noch eine Weile wortlos da und beobachteten den Wasserfall.
"Komm mein Engel, wir gehen zurück zum Hotel... Ich will dich und zwar jetzt!"
Ich wusste genau worauf er hinaus wollte und ließ mich von ihm mitschleifen.
Es waren nur sehr wenige Menschen auf dem Berg und somit auch auf dem Sessellift, also mussten wir nicht anstehen. Gemütlich ließ sich Flo in den Sitz fallen und zog mich hinterher.
Ich saß etwas angespannter da und als es los ging schloss ich kurz meine Augen.
Während der Fahrt, schaute mich mein Schatz immer wieder an. Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen, doch plötzlich gab es einen starken Ruck, ein lautes Geräusch und es ging nicht mehr weiter.
Wir hingen genau auf der Mitte und die Sitze um uns herum waren nicht belegt.
Mit zittriger Stimme wisperte ich: "Flo...?". Sofort griff er nach meiner Hand und strich mir über die Wange. "Es geht sicherlich gleich weiter" sagte er aufmunternd, doch eine Bewegung war nicht zu spüren.
Voller Angst krallte ich mich immer mehr an seinen Oberschenkel und begann leicht zu zittern. Er nahm mich so gut es ging in seinen Arm und redete auf mich ein, doch langsam dauerte es mir zu lange.
"Flo, ich muss hier raus. Ich kann nicht! Ich muss hier raus!!" rief ich panisch und dabei schwankte der Sitz hin und her.
Er streichelte mir über meinen Rücken und rief: "Lene... Helene! Jetzt beruhige dich doch. Es ist doch nichts passiert. Außerdem bin ich doch da... Shh...". Ich atmete tief ein und aus und drückte meinen Kopf in Flo's Halsbeuge.
Auf einmal fuhr der Lift wieder und nach weniger als einer Minute waren wir unten.
Ich sprang förmlich heraus und lief ein Stück zur Seite. Flo legte seine Hände um meine Taille und fragte besorgt: "Geht's wieder?". Ich nickte stumm und entfernte mich noch weiter vom Lift.
Dann drehte ich mich zu meinem Schatz, nahm seine Hände und sagte: " Für dich würde ich sogar in dem Ding schlafen!". Er gab mir einen Kuss, wir liefen zum Bus und waren nach ca. einer Stunde wieder im Hotel.
Als wir an der Rezeption vorbei liefen, hielt uns auf einmal ein Mann an und begrüßte uns.
Es war der Inhaber des Hotels und er erklärte uns, dass seine Frau, die aus Österreich kommt und ebenfalls Teilsinhaberin des Hotels ist, ein großer Fan von uns Beiden war. Er lud uns letztendlich mit Zustimmung von uns zum Abendessen ein.
Ich freute mich sehr darauf und war auch ein bisschen aufgeregt, immerhin war es der Inhaber eines 5-Sterne-Hotels.
"Schatz? Kann ich das anziehen?" fragte ich Flo während ich mich drehte. Er sahs schon etwas länger auf dem Sofa und war schon fertig. Etwas genervt antwortete er: "Ja und jetzt komm." Liebevoll griff er nach meiner Hand und gemeinsam gingen wir zum Essen.
Am Tisch saßen die anderen Zwei schon bereit und die Frau des Hotelleiters begrüßte uns überglücklich. Natürlich war sie in den ersten Minuten zurückhaltend und sprachlos, aber dann wurde es richtig lustig. Herr Judan erzählte uns nach dem Hauptgang auch ein wenig von seiner Frau und dabei lobte er sie in den Himmel. Immer wieder betone er, dass sie alles für ihn aufgegeben hat und wie oft sie ihn etwas Gutes tut und Überraschungen vorbereitet.
Ich hörte gespannt zu und schaute hin und wieder zu Flo, bis plötzlich ein seltsames Gefühl in mir aufstieg. Ich weiß nicht warum, aber auf einmal...