Kapitel 80

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Der Tag begann völlig normal, naja vielleicht etwas stressiger und aufgewühlter. Erst frühstücken, dann kurz ausruhen, fertig machen, zum Soundcheck, essen, anziehen, fertig machen.... wie immer halt.
Doch als ich 3 Stunden vor Beginn etwas traurig und natürlich aufgeregt auf dem Sofa in der Garderobe saß, kam auf einmal Maria herein: "Helene, komm mal schnell, bitte..." sagte sie ganz aufgeregt. Sie nahm meine Hand und zog mich hinter ihr her. "Was ist denn?" fragte ich besorgt. Doch ohne ein Wort zu sagen führte sie mich raus auf den Parkplatz unserer Crew. Sie stellte mich in der Mitte ab und gerade als ich sie fragen wollte, was das alles eigentlich soll, hörte ich Sophias Stimme von hinten: "Mamaaa... da!" rief sie ganz laut. Ich drehte sie herum und sah,wie sie genau in meine Arme gerannt kam. Übergücklich nahm ich sie hoch und hielt sie der Sonne entgegen. Ich gab ihr tausen Küssen, bis ich mich löst, weil ich von hinten umarmt wurde. Es war Flo. Meine Augen leuchteten. Total überrascht sagte ich: "Was macht ihr denn hier? Ihr wisst gar nicht, wie sehr ich euch vermisst habe!" "Doch, doch", antwortete Flo, "Maria hat uns erzählt, wie sich dich gestern im Park gesehen hat, du hast geweint! Und dann hast du ihr erzählt, dass du uns sehr vermisst, aber auch nicht gleich möchtest, dass die Tournee zu Ende ist. Also sind wir zum letzten Konzert hergefahren, damit wenigstens die Sehnsucht kleiner ist!"
Das war soo süß! Ich freute mich richtig doll und war glücklich wie nie zuvor. Noch lange kuschelte ich mit dem Beiden in der Garderobe, aber dann ging es lo. Ich musste unter die Bühne.
Die ersten Töne erklangen und schwups. Das letzt mal ganz laut "Das ist unser Tag...". Ein unglaubliches Gefühl stieg in meinenKörper. Noch intensiver als je zuvor. Menschenmasse, Aufregung, Angst, Glück, Freude und Wehmut - alles war dabei. Im Hinterkopf noch immer die Sache, dass ich bald wieder eine längere Zeit nicht da sein werde - für meine Fans uns mein Team.

"So kann das Leben sein" Tränen stiegen in meine Augen. Genau das wollte ich vermeiden - sentimental zu werden, doch ich konnte es nicht ändern. Dem Publikum gefiel es, mir nicht. Bei "The rose" widmete ich den Song unseren Gittaristen Peter Honor, denn er wurde zum Anfang der Tournee zum 3.Mal Vater. Dies nutzte ich, um nach den Song meine weitere Zukunft zu verkünden.
Ich begann zu reden: "Ihr Lieben. Es gibt noch einen anderen Grund, warum ich heute so emotional geladen bin, denn es ist nicht nur das letzte Konzert dieser Tournee.", aufgeregt schuckte ich, ich merkte wie ich etwas zitterte und mir Tränen in die Augen stiegen, "Ich muss euch gestehen, dass ich in nächster Zeit wieder etwas zurückfahren muss, denn auch ich habe bald wieder Babyglück! Noch könnt ihr nichts sehen, aber ja - Florian und ich werden zum 2.Mal Eltern!"
Erst war alles still, ich schloss kurz die Augen. Als ich sie wieder öffnete, klatschte das gesamte Stadion. Alle waren außer sich. Ich hatte nicht mit einer solchen, positiven Reaktion gerechnet. Dann ging es gleich weiter: "Aber trotzdem möchte ich jetzt noch einmal 100% von euch!"

Das Konzert war so gut wie zu Ende. Noch zwei Lieder. Traurigkeit, aber auch immer mehr Energie stieg in mir auf. Ich setzte an "Du machst mich und mein Leben groß"... doch dann passierte es - das, was mir mein Herz brach.
Gerade als ich zum Refrain ansetzte, ging alles aus. Die Lichter, mein Mikro, nur die Stimmen des Publikums waren zu hören. Verwirrt drehte ich mich, doch niemand war mehr auf der Bühne, KEINER! Ich war geschockt, enttäuscht und ängstlich. Das Publikum wunderte sich auch. Mit einem Schlag wurde alles still. Ein kurzer Moment, der für mich endlos vorkam. Zum ersten mal in meiner ganzen karriere fühlte ich mich aufgeschmissen.
Doch urplötzlich gingen Lichter an. Eine bunter Lasershow startete, das Publikum fing an zu Jubeln. Ich schaute mich nochmals fassungslos um. Meine Blicke blieben an den Leinwänden stehen, denn dort zu sehen war ein Bild von Uwe. Alle wurden leiser, denn es wurde ein Video abgespielt. Er bedankte sich bei mir... es wurden immer mehr Videos, immer mehr und fast alle aus meinen Team sagten einen Satz zu mir. Ich war so gerührt und konnte es kaum glauben. Plötzlich ging wieder alles aus. Als das Licht anging, stand fast die gesamte Crew auf der Hauptbühne. Ichhielt mir fassungslos meine Hand vor den Mund und versuchte meine Tränen zu unterdrücken. Sie begannen zu singen - Maria heizte das Publikum ein "Du bist ein Phänomen..." Sie winkten mir und gingen dann fast alle wieder von der Bühne ab. Als Abschied sagte einer noch: "Helene, deswegen waren wir so komisch, wir haben das alles vorbereitet, die Videos und diesen Auftritt und weißt du warum? Weil du einfach ein Mensch bist, den es nicht noch einmal gibt. DANKE!"
Mit zitternder Stimme sagte ich durchs Mikro: "Ich habe es.. nicht gewusst, doch ihr müsst mir nicht danken, denn ohne euch wäre dies alles niemals möglich." Eigentlich wollte ich viel mehr sagen, aber die Tränen rannten nur über meine Wangen und ich bekam keinen Ton mehr heraus. Mein Publikum war zwar schon vieles gewohnt, aber so sehr emotional haben sie mich noch nie gesehen.
Dieser Moment brach mir das Herz. Er brach mir das Herz - im positiven Sinne!

Trotzdem musste die Show weitergehen. Ich sang Phänomen zu Ende und dann noch Atemlos. Ich bedankte mich beim Publikum und alle versammelten sich danach hinter der Bühne. Gerade war ich wieder gefasster, da wollte mich jeder umarmen und es ging wieder los. Ich war so dankbar für diese - vorerst letzte - Tournee. Noch einmal bedankte ich mich bei allen, dann ging ich mit Flo und Sophia ins Hotel zurück.

Ein Abend, den ich im Leben nicht vergessen werde, war zu Ende und auch eine wunderbare Tournee...


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