Kapitel 145

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„Sophia, sei nicht so wütend. Bitte... es ist für uns alle schwer." versuchte Flo von der Frage abzulenken. „Papa, du hast die Frage noch nicht beantwortet." erwiderte Felix besorgt. Ich setzte mich in die Mitte von meinen Süßen und nahm Beide dicht zu mir: „Hört zu. Die Krankheit ist wirklich heimtückisch und man kann nie sagen, wie es ausgehen wird. Aber wenn wir alle zusammenhalten und stark sind, dann schafft sie es ganz bestimmt. Wir müssen nur alle fest genug daran glauben!"
Auch wenn die Kinder wussten, dass es immer anders ausgehen könnte, freuten sie sich über meine Antwort und versicherten mir, dass sie sich ganz doll anstrengen wollten.

Um uns abzulenken spielten wir einige Brettspiele und schauten uns Fotos vom Ausflug der Kids an – das Wetter war ja leider nicht so gut, deswegen beschlossen wir einfach mal nur in der Fina zu bleiben.
Der Tag verging dennoch sehr schnell und schon am Abend lagen die zwei Süßen im Bett und schliefen tief und fest.
Meine Gedanken waren zwar immer noch halb bei Erika und ihrer Familie, aber irgendwie musste es weitergehen, also kuschelte ich mich eng in Flo's Arme und roch an seinem T-shirt – sofort fühlte ich mich geborgen und sicher. Mir war bewusst, dass alles gut ausgehen würde.

Am nächsten Tag wurden wir schon früh von der Sonne geweckt. Der Tag war wieder wunderschön und keine Wolke war am Himmel.
Am Frühstückstisch fragte ich entschlossen: „Na, was wollen wir heute machen?" – „Schwimmen!" riefen die Kinder im Chor.
Also packten wir alles ein und liefen sofort zum Strand. Dort planschten wir ein bisschen im Wasser, kauften uns viel Eis und hatten jede Menge Spaß.

Doch so gegen 16:00Uhr wurde es dann doch etwas langweilig und wir beschlossen noch in einen Kinderpark zu gehen.
Dort gab es Trampoline, Klettergerüste und verschiedene Wasserattraktionen. Flo und ich legten uns zuerst auf die Liegen, welche extra für Eltern aufgestellt wurden. Wir beobachten wie unsere Süßen über den ganzen Park sausten und jede einzelne Attraktion ausnutzten.

„Schatz, ich muss mal aufs Klo" kicherte ich vor mich hin. „Dann geh doch." Antwortete Florian verwirrt. „Aber ich habe keine Lust!" – „Ach, du bist mir eine." Er lachte vor sich hin, bis ich mich letztendlich doch dazu bewegen konnte aufzustehen.
Als ich wieder zurück zu unserem Platz wollte, lief ein kleiner Junge gegen mich. Er war keine vier Jahre und heulte vor sich hin. Ich stoppte ihn sanft und kauerte mich zu ihm herunter: „Hallo mein Kleiner... wer bist du denn?"

Der Kleine schaute mich schüchtern an und schluchzte weiter. „Suchst du Mama und Papa?". Noch immer gab er keine Reaktion.
Zuerst schaute ich mich um und als ich niemanden sah, der auch nur ansatzweise nach den Zaubermäuschen suchte, nahm ich ihn einfach auf den Arm und brachte ihn zu unseren Liegen.
Verwirrt setzte sich mein Schatz auf: „Helene? Wer ist das?" Ich zuckte mit den Schultern: „Er antwortet nicht. Ich glaube er hat seine Eltern verloren." – „Schon mal mit spanisch probiert?"

Das war ja klar, ich hatte total verdrängt, dass wir eigentlich in Spanien sind. Der Süße schaute total eingeschüchtert und man merkte, dass er große Angst hatte. Auf schlechtem spanisch stammelte ich: „Como te llamas?" – „Fernando" kam über seine Lippen und langsam beruhigte er sich. Irgendwie versuchte ich auf Spanisch zu fragen, ob er seine Eltern verloren hatte und ein trauriges Nicken kam mir entgegen.

„Flo, kommst du bitte mit zum Informationsstand?" „Na klar Liebling.".

Ich nahm Fernando wieder auf den Arm und trug ihn zur Info. Dort ließen wir seine Eltern auf Spanisch ausrufen, doch selbst nach zwanzig Minuten kam niemand...


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