Kapitel 90

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„Ich glaube die Kinder sind müde. Und du auch. Komm wir gehen nach Hause. Wir dürfen bei meinen Eltern schlafen!" flüsterte Flo.
Ich drehte mich zu unseren Süßen, die an mir gekuschelt waren und friedlich schliefen. Mit kleinen Augen sagte: „Kannst du mich tragen?" Dabei musste ich lachen und stand schon vorsichtig aus. Er schüttelte nur den Kopf und nahm Felix auf den Arm. Ich nahm Sophia hoch, griff noch schnell nach meiner Tasche und gemeinsam, mit schlafenden Kindern auf den Arm, schlenderten wir zum Auto.

Als wir bei Florians Eltern ankamen, legten wir die Kinder schnell ins Gästezimmer, ich zog mich um und legte mich ins Bett. Flo kam etwas später dazu und kraulte meinen Bauch: „Sophia ähnelt dir so sehr mein Engel! Das war so niedlich, wie du sie von der Bühne holen wolltest." Ich schaute Flo grimmig an und erwiderte: „Ja klar! Sehr lustig, vorher dachte ich noch ihr ist etwas passiert. Und eigentlich wollten wir sie aus den Medien raushalten!"
Flo fing an mich durch zu kitzeln, weil er bemerkte, dass ich sauer war. Er wusste genau, dass ich sehr kitzlig bin und bei sowas nicht ruhig bleiben konnte, also fing ich an laut los zu lachen und versuchte mich zu wehren.
Flo sprang kurz aus dem Bett und holte etwas, doch als er sich wieder hinlegte und mir ein Glas Sekt geben wollte, war ich schon eingeschlafen.
Am nächsten Morgen wachte ich sanft auf. Ich schaute in zwei wunderschöne braune Augen. Flo nahm seine Hand und hielt sie an meine Wange: „Du bist so süß wenn du schläfst!" Ich lächelte verlegen und stand ganz langsam, müde auf.
An diesem Tag hatte ich noch viel zu tun, weil ich wieder ein Konzert hatte, leider musste Flo mit den Kids schon wieder nach Hause. Also verabschiedeten wir uns für die nächsten 2 Monate, was mir wieder schwer fiel.

Kleiner Zeitsprung

Der Wecker klingelte schon am frühen Morgen. Zuerst streckte ich mich, dann schaute ich gleich auf mein Handy. Ich tippte die Nummer von meinem Schatz ein und wartete bis ein verschlafener Flo ranging. Mit Elan brüllte ich durchs Mikro: „ALLES ALLES GUTE MEIN SCHATZ" Er war hellwach und gab mir einen Kuss durchs Mikrofon. „Es tut mir so unendlich leid, dass ich heute nicht bei dir sein kann!" Meine Stimme klang immer trauriger, aber Flo antwortete aufmunternd: „Ich kann ja morgen auch nicht dabei sein! Ich liebe dich mein Schatz. Warte kurz, em... Felix fragt nach mir, ich muss auflegen, tschüss!"
Mich wunderte es sehr, dass er so kurz angebunden war, aber ich musste ja selbst los.
Es war fast Halbzeit. Die nächsten zwei Konzerte, also zu Flos und zu meinem Geburtstag waren in Hamburg. Dort hatten wir auch eine Wohnung, aber die Kinder mussten in den Kindergarten und mussten deswegen in Frankfurt bleiben. Flo hatte wichtige Termine.
Als das Konzert begann sang ich erst ein paar Lieder, doch mitten drin fragte ich ins Publikum, ob denn jemand Geburtstag habe. Es meldeten sich ein paar Leute, die meisten Fans wussten aber Bescheid. Ich hüpfte kurz von der Bühne und holte mein Handy. Ich rief Flo an und wartete, bis er ranging. „Hallo mein Schatz, hast du kein Konzert? Ist was passiert?" Ich lachte und hielt das Handy in die Menge. Alle begannen mit mir „Happy Birthday" zu singen. Als wir fertig waren hielt ich das Telefon kurz an mein Ohr, sagte: „So mein Schatz, jetzt bin ich aber wieder für meine Fans und die anderen Geburtstagskinder da!" und legte dann auf.
Das Publikum war von der Idee begeistert. Meine Sehnsucht nach Flo war riesig, vor allem in diesem Moment. Gerade drei Lieder später musste ich auch noch „Wär heut mein letzter Tag" singen. Ich konzentrierte mich extra darauf nicht anzufangen wie ein Kleinkind zu heulen, aber im Refrain war alles aus. Kurz unterbrach ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Eine Hälfte des Publikums heulte mit, die andere klatschte. Doch ich fasste mich wieder, auch wenn es etwas schief klang.

Später beendete ich das Konzert und rannte von der Bühne. Wir umarmten uns noch alle und danach huschte ich schnell in die Garderobe. Eigentlich wollte ich nur noch in die Wohnung schlafen und nicht mehr an meine Familie denken, doch meine Pläne änderten sich.

Ich packte meine Sachen in der Garderobe zusammen und wollte gerade den Schlüssel herausholen, da packte mich jemand unsanft von hinten und hielt mir etwas vor das Gesicht...

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