Kapitel 135

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Der Bühneneingang öffnete sich und ein Mann trat heraus. Alles war voller Nebel und ich konnte nicht viel erkennen.
Plötzlich erklang Musik und viele meiner Tänzer standen auf der Bühne und tanzten umher.
Ich lächelte stolz und schaute es mir an.
Als der Tanz beendet war, kam er auf mich zu – jetzt konnte ich es erkennen – es war Cale, mein Cale, ich hatte ihn so vermisst.
Überrascht hielt ich meine Hände vors Gesicht und sagte unter Lachen: „Caaaalllee!". Sofort nahm ich ihn in meine Arme.
Er hatte das Team 2015 verlassen, um seinen eigenen Weg zu gehen, was ich total respektiert hatte, doch trotzdem tat es mir innerlich immer weh.
Leider wurde der Kontakt immer weniger und es waren sicherlich um die 6 Jahre, die wir uns nicht gesehen hatten.

Ich war überglücklich und auch ihm war seine Rührung anzusehen. „Helene, Mensch bist du gewachsen." Ich boxte ihn leicht in die Seite, bis er weiter redete: „Ja, ich will... ich will auch mit dir auf Tour gehen."
Jetzt stockte mir der Atem, denn das hätte ich nicht erwartet. Für einen kurzen Moment vergaß ich das Publikum und war einfach nur die glückliche Helene – die private, glückliche Helene.
Als ich mich wieder gefasst hatte und meine Freudentränen aus dem Gesicht waren, gingen wir nach einer kurzen Verabschiedung von der Bühne.

Dort stand schon Uwe mit einem hinterhältigen Lächeln. „Duuuu!" rief ich ihm mit einem strengen Unterton zu. Ich nahm Cale nochmal in den Arm und bedankte mich bei Allen, die bei der Überraschung beteiligt waren und auch Achim, Peter und Meri kamen zu mir.
Sie waren überglücklich und nun freute ich mich noch mehr auf die Tournee.
Als wir alle ein bisschen gequatscht hatten, fragte ich: „Wo sind die Kinder?" – „Florians Eltern haben sie schon abgeholt." – „ok.".

Ich wartete noch eine Weile hinter der Bühne, bis die Show rum war. Flo kam in meine Arme gerannt und ich ich fluchte auf lustige Weise: „Ich möchte nicht ständig überrascht werden... grrr!". Er lachte nur.
„Komm Schatz, ich bin müde..." – „Jaja, ich gehe nur schnell Meri tschüss sagen."

Ich ging zu ihrer Kabine und machte die Tür auf: „Ehh... emm.... Ehhh....". Schnell schlug ich die Tür wieder zu und atmete tief ein.
Oleg und Meri???? Sie saßen küssend auf dem Sofa. Plötzlich machte Meri die Tür wieder auf: „Lene, es tut mir unendlich leid, es hat sich einfach so ergeben, wir... wir...". Ich musste mir ein Lachen verkneifen, ging dann gefasst in die Kabine und sagte: „Ich wollte mich nur verabschieden. Tschüss Oleg und... und Meri. Wir reden später nochmal Süße!".
Dann schlug ich die Tür wieder zu und ging peinlich berührt zu meinem Schatz. E schaute mich verwirrt an: „Liebling? Du bist rot im Gesicht." – „Du glaubst nicht, was ich gerade gesehen habe... ich kann es dir nicht erzählen, aber es war ziemlich.... Seltsam."

Ohne noch ein Wort darüber zu verlieren fuhren wir zu Flo's Eltern.

Es war mittlerweile schon nach 24:00Uhr, deswegen schlichen wir uns so leise es geht ins Gästezimmer. Auf dem Weg nach oben schaute ich nochmal kurz bei den Kindern rein, aber die schliefen schon tief und fest.

Als ich im Gästezimmer ankam, war Flo schon bettfertig und wartete bereits auf mich. Ohne mich umzuziehen setzte ich mich neben ihn und er strich sanft über meinen Rücken: „Möchtest du dich nicht umziehen?" – „Ach nö, ich bin noch überhaupt nicht müde. Lass uns doch was machen!".

Flo schaute mich kopfschüttelnd an: „Du bist auch nie tot zu kriegen. Was hättest du denn gerne?" – „Ich hätte Lust auf Achterbahn fahren." entgegnete ich ihm mit einem Lachen.
„ok...". Jetzt war ich verwirrt.
Flo zog sich in einem Affentempo wieder um, fasste meine Hand und schleppte mich zum Auto.
„Flo? Was soll das?". Er lachte nur vor sich hin und erklärte: „Hier in der Nähe ist ein Rummel. Der hat bis 2:00Uhr auf. Du wolltest doch Achterbahn fahren." Ich schüttelte nur mit dem Kopf >Hach, was habe ich nur für einen Mann<.

Kurze Zeit später kamen wir tatsächlich auf dem Rummel an und wir hatten noch eine Stunde. Sofort zog mich mein Schatz zur Achterbahn, bezahlte und wir fuhren los. Es waren kaum noch Menschen da, nur einige, die schon zu viel getrunken hatten.
Trotzdem hatten wir großen Spaß, wie kleine Kinder.
Kurz vor 2 Uhr – wir hatten inzwischen 6 Fahrgeschäfte besucht, die ich mir aussuchen durfte – schaute ich Flo tief in die Augen und flüsterte: „Schatz, was möchtest du noch machen?".
Er zeigte auf einen kleinen, künstlich hergestellten Teich mit Venedig-Gondeln drauf.

Sofort liefen wir hin und setzten und hinein. Diese Attraktion war nachts kostenlos und weil man selbst Paddeln musste, war keine dafür richtig zuständig.
Flo paddelte uns bis zur Mitte und nahm mich dann in den Arm. Ich lehnte mich an ihm an und gemeinsam beobachteten wir den Vollmond am Himmel. Es war ein unbeschreiblich schöner Moment, den wir ausnutzten.
Wir lagen einfach nur Arm in Arm da und dachten an nichts. Langsam überkam mich auch die Müdigkeit und somit hatte der heimliche Ausflug seinen Zweck erfüllt.

Ich schloss für kurze Zeit meine Augen, doch was dann geschah...

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