Kapitel 170

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Nachdem wir alle fertig waren, machte Florian eine Ansage: „So wir ziehen uns jetzt alle schön warm an und dann geht's Rodeln." Ich lächelte ihn an und als die Kinder in ihren Zimmern verschwunden waren, konnte ich mich nicht zurückhalten. Stürmisch legte ich meine Lippen auf seine und zog ihn an seinem Kragen immer enger an mich heran.
„Wohooo...." rief er „Helene ist heute wohl eine ganz stürmische." Ich nickte und musterte seinen Körper, welcher nur vom Schlafanzug bedeckt war. Vorsichtig ging ich mit meinem Mund näher an sein Ohr und flüsterte: „Eigentlich würde ich jetzt lieber etwas ganz anderes machen..."
Ich begann an seinem Ohr zu knabbern, wurde aber gleich weggedrückt: „Ja Schatzi, ich auch, aber die Kids freuen sich schon so sehr... und ich glaube, wenn du mich weiter so verführst, kann ich mich nicht mehr lange zurückhalten."
Als ich in Flos wunderschönes Augen blickte, konnte ich tatsächlich ein leidenschaftliches Funkeln darin erkennen. „Ich liebe dich." Sagte ich noch zu ihm, ehe ich schnell ins Schlafzimmer verschwand, um mich dort auch fertig zu machen.

Als wir endlich alle bereit waren, konnte es losgehen. Der Schnee war richtig hoch und die Sonne brachte diese tolle, breite Schneedecke zum Glitzern. Jedes Jahrs aufs Neue war es etwas Besonderes – dieses Weihnachtsgefühl, das winterliche, wie Kinder mit ihrem Eltern im Schnee spielen. Einmal im Jahr können wir einfach eine normale Familie sein. Ganz ohne Auftritte, oder Reporter. Denn selbst diese waren sich bewusst, dass wir auch mal Ruhe brauchten.

Schon bald kamen wir an unserem Standartberg an. Es waren viele Leute aus unserer Siedlung dort. Der Berg war riesig und hatte mehrere Abhänge, als wäre er extra für die Rodellandschaft errichtet worden.
„Los komm Mama, wir rutschen als erstes herunter." Felix zog mich so schnell am Arm, dass ich fast hinfiel. Hinter mir schliff ich den Schlitten mit – ja, ein ganz einfach Holzschlitten, noch aus Flos Kindheit. Das Moderne andere Zeug war einfach nicht das gleiche. Und unsere Kids liebten die alten Schlitten sowieso am meisten. Bei ihren Freunden waren sie damit immer die Größten.
Es dauerte nicht lange, da wurde die ganze Sache eher zum Wettrennen zwischen zwei Gruppen. Florian und Sophia gegen Helene und Felix.

Jede Fahrt endete mitten im Schnee, die gesamte Familie nebeneinander. Lachanfälle waren auch sehr viele dabei. Aber wir waren da nicht die einzigen. Es war einfach immer wieder schön, so viele richtige Familie zu sehen. Wir hatten sehr guten Kontakt mit den anderen Bewohnern unserer Siedlung, umso besser war es für die Kinder.

Nachdem Flo und ich uns erstmal ausruhen wollten, konnten Sophia und Felix gleich mit Freunden weiter herumtollen. Ich setzte mich auf eine verschneite Bank und hielt Flori meine Hand hin, damit er sich zu mir setzen konnte.
Er legte seinen rechten Arm um meine Schulter, so dass ich meinen Kopf auf seine legen konnte. Ein lauter Seufzer entfuhr mir, als ich unsere zwei Goldstücke beobachtete. „Was ist?" fragte mein Schatz, der mir mit seinem dicken, nassen Handschuh über die Wange fuhr, um mir eine Haarsträhne unter die Mütze zu stecken. Dabei endeten wir wieder in einem zärtlichen Kuss. „Und was ist nun? Warum seufzt du hier so rum?" Seine Stimme klang so liebevoll. „Naja... ich habe unsere Lieblinge beobachtete und... ich bin einfach gerade unendlich glücklich." Wir kuschelte ich mich enger an ihm. Sein Duft stieg mir in die Nase und ich musste schmunzeln. Flori drückte mich noch fester an sich und wisperte: „Ich bin so stolz auf euch drei..." – „Ja, ich auch... weißt du Flo? Ich habe mir mein ganzes Leben lang so etwas gewünscht. Genau so eine Familie. Immer habe ich diese Bilder vor mir gesehen – zu Weihnachten sitzen wir als Familienbande zusammen und am nächsten Morgen spielen wir im Schnee. Nie war mir etwas wichtiger als ihr!" Ich weiß nicht warum, aber irgendwie wurde ich immer sentimentaler. Ich genoss die Familienzeit, die wir normalerweise so selten hatten. Es war in unserem Job einfach nicht gegeben und umso mehr wusste ich diese Momente zu schätzen...


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