Kapitel 89

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„Komm Helene, wir müssen rein! Vielleicht ist sie ja drinnen!" Besorgt ging ich wieder herein. Ich suchte nach Uwe, doch fand ihn nirgends.
Plötzlich kam er mir entgegen gelaufen und sagte ganz hektisch: „Wir haben ein Problem!" „Was denn jetzt noch?" fragte ich angsterfüllt. Er führte mich zu einem Monitor und zeigte darauf.

Sophia wanderte gerade durch den Stareingang auf die Bühne. Flo unterhielt sich mit Isabel und bemerkte die Kleine nicht. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Sie war da, doch auf einmal wurde mir bewusst, was sie gerade machte. Uwe konnte mich nicht aufhalten. Ich rannte ihr nach, Flo bemerkte immer noch nichts, erst als das Publikum laut klatschte. Er drehte sich um und sah, wie ich Sophia von hinten einfing und auf den Arm nahm. Leise sagte ich zu ihr: „Was machst du denn hier? Ich habe mir Sorgen gemacht! Du darfst doch nicht einfach auf die Bühne rennen!" Doch anscheinend gefiel es dem Publikum. Flo kam mit einen breiten Lachen zu mir und sagte durchs Mikro: „Na das ist ja eine Überraschung." Er drückte mir einen langen, leidenschaftlichen Kuss auf den Mund – was er sonst nie in der Öffentlichkeit tat – und streichelte Sophia auf der Wange.
Ich drückte das Mikrofon ein Stück weg und flüsterte: „Das war so nicht geplant! Sie ist abgehauen!" Sophia befreite sich in der Zeit aus meinen Arm, schnappte ihrem Papa das Mikro weg und begann sich vorzustellen. Das Publikum war entzückt von der Kleinen, doch ich fand das gar nicht lustig, denn eigentlich wollte ich sie aus der Öffentlichkeit rauslassen.
Ich nahm ihr das Mikrofon aus der Hand und zog sie mit mir, doch Florian bekam eine Nachricht aus der Regie und rief mir hinterher: „Möchtest du nicht etwas für uns singen Helene?" Ich starrte Flo etwas genervt an, schaute ins Publikum und sah, dass es alle wollten.
Also stellte ich mich auf die Bühne und sang „Fehlerfrei".
Ich entschuldigte mich nochmal für unsere Tochter und mein Outfit – ich hatte normale Alltagsklamotten an – und ging dann mit Sophia von der Bühne.
Hinter der Bühne schimpfte ich mit ihr: „Sophia, das war unmöglich, wie ein Kleinkind hast du dich benommen. Da muss ich dich wohl das nächste Mal in der Garderobe einsperren? Du weißt genau, dass das verboten ist! Sowas möchte ich nicht noch einmal erleben! Sonst gibt es richtig Ärger!" Ich schob sie in die Garderobe, holte Felix zu uns und setzte mich wütend auf das Sofa. Dabei kuschelte ich mit Felix, Sophia saß auf einen Stuhl in der Ecke.
Irgendwann kam sie jedoch angetrottet und sagte mit zurückhaltender Stimme: „Mama? Es tut mir Leid. Ich mache das nie wieder! Darf ich jetzt auch kuscheln?"
Ich musste lächeln, hob meinen Arm und sie huschte neben Felix auf das Sofa.

Anscheinend bin ich kurz darauf eingeschlafen, denn ich habe nicht einmal bemerkt, dass die Sendung schon zu Ende war. Bis ich meine Augen öffnete und Flo vor mir saß und mich anschmunzelte.

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