„Ach Flo, nö!" Gespielt genervt ging ich zu meinen Süßen. „Bitte nicht die Helene Fischer Show von 2010! Die erste... ach Gott, da seh ich doch noch so..." – „Wunderschön aus, wie jetzt immer noch?" fiel mein Schatz mir ins Wort. Mir entfuhr ein leiser Seufzer, als ich mich entspannt auf das Sofa fallen ließ, um mich dann in die Arme von Florian zu legen. Die Kids saßen beide auf den Sesseln und verfolgten belustigt meine Show. Hin und wieder lachten sie über mein Outfit, oder meine Frisur, was ich aber schon oft gewöhnt war. Dank youtube ist es ja möglich uralte Sachen anzuschauen.
Ok, zugegeben musste ich auch oft lachen und Flori und ich begannen langsam in Erinnerungen zu schwelgen. Wir redeten über gemeinsame Auftritte und über die Tage, an denen wir noch verheimlicht haben, dass wir zusammen sind.
Erst als mein Blick die Uhr streifte bemerkte ich die fortgeschrittene Zeit. Ich stand auf und wollte die Kinder auffordern sich bettfertig zu machen als ich zwei kleine, schlafende Engel sah. Flo grinste mich an, kam zu mir und legte seine Hände von hinten über meine Hüfte. Sein Kind stützte er zärtlich auf meiner Schulte ab und dann hauchte er mir ins Ohr: „Ihr seid einfach alle so süß." Ich drehte mich geschickt in seinen Armen, um ihn dann einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen zu drücken.Er fasste nach meiner Hand: „Komm Schatz, wir bringen die Beiden mal hoch." Flo nahm Sophia ganz liebevoll auf den Arm, leider wachte sie dadurch auf. Im Gegensatz zu Felix. Der zuckte sich nicht einmal, als ich ihn vorsichtig auf den Arm nahm. Wir legten die Beiden ins Bett und gingen dann selbst uns fertig machen.
Es war schön zu sehen, dass unsere Lieblinge noch so anhänglich waren, obwohl das heutzutage für ihr Alter nicht mehr normal war. Immerhin wird Sophia bald 12 und Felix 10! Ich war so zufrieden mit meiner Familie, dass ich es am liebsten aus dem Fenster geschrien hätte. Natürlich habe ich jahrelang darauf gewartet so etwas tolles zu besitzen, aber das wirklich alle meine Träume in Erfüllung gehen, das hätte ich nie gedacht.
„Na Mäuschen, wieder in Gedanken?" Florian legte sich schnell zu mir ins Bett und begann meinen Rücken zu massieren. Ich stöhnte kurz auf und genoss seine zarten Brührungen. „Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?" fragte ich leise und erhaschte damit Flo's ganze Aufmerksamkeit. „Ja, sonst würde ich dich hier nicht so verwöhnen." Er schaffte es einfach immer wieder mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Ich spürte, dass er mehr wollt – viel mehr, denn langsam strich seine Hand eher Richtung Po, als über meinen Rücken. Er kam immer näher an mich heran, aber leider musste ich ihn enttäuschen. Ich war einfach viel zu müde.
Vorsichtig drehte ich mich zu ihm: „Flo, es tut mir leid, aber ich bin wirklich sehr müde." – „Nicht schlimm mein Liebling." Liebevoll strich er mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Ich ließ mich erschöpft in das Kissen fallen und atmete laut aus. „Gute Nacht!" Flo's Hand streichelte die ganze Zeit meine Haare. Plötzlich hörte er auf. „Nein, bitte weiter machen!" murmelte ich vor mich hin und schon konnte ich wieder die Wärme seiner Hände spüre. Schmunzelnd schlief ich langsam ein.
„Was war das Flori?" Erschrocken sitze ich im Bett. Hatte ich das nur geträumt? Das war doch eindeutig die Tür, die ins Schloss gefallen war. „Flo?" fragte ich leicht ängstlich, doch er rührte sich nicht. Sein Schlaf war einfach viel zu tief, wodurch ich kurz mit den Augen rollte. Nun herrschte totenstille. Es war einfach zu leise.
Langsam stand ich auf, schlüpfte in meine Hausschuhe und ging leise und zurückhaltend die Treppen hinunter. Tatsächlich herrschte noch ein Stoß Kälte. „Ist hier jemand?" fragte ich mit zittriger Stimme, als ich ein lautes Knacken hörte. „Hallo?" Niemand meldete sich.
Ich machte mich zuerst auf den Weg ins Wohnzimmer, dann in die Küche, aber nirgends war jemand aufzufinden. Meine Augen starrten aus dem Fenster. Da war tatsächlich jemand auf der Straße. Der heftige Schneefall versperrte mir die Sicht, weswegen ich nicht erkennen konnte, wer es war. Ich öffnete schnell und sehr leise die Tür, um mir ein besseres Bild zu schaffen.„Felix?" Das war doch mein Sohn – eindeutig. Im Schlafanzug, in der eisigen Kälte. Er schlafwandelte wieder. Ohne groß nachzudenken rannte ich ihm nach. Er stand erstarrt mitten auf der Straße und erst jetzt sah ich das Auto von der Seite kommen. „FELIX!" schrie ich laut und rannte los, so schnell es ging...
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Geradeaus
RandomHelene gründet eine Familie, wodurch sie Höhen und Tiefen erlebt. Gemeinsam stehen sie alles durch!