Kapitel 156

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Selbst er war davon total überrascht, ließ sich aber überglücklich auf die Umarmung ein. Carmen stellte sich neben mich und strich mir kurz, fast unbemerkt über den Rücken. Danach gab sie mir meine Krücken und sagte durchs Mikrofon: „Danke an Helene Fischer. Schon wieder hat sie jemanden sehr glücklich gemacht." Es klang eher wie ein Schwärmen, nicht wie eine Moderation.
Vorsichtig hüpfte ich wieder hinter die Bühne und wurde sogleich von Flori in den Arm genommen: „Du warst super." Flüsterte er aufmunternd.
Uwe kam mir ebenfalls entgegen, doch seine Miene sah nicht fröhlich aus – als hätte ich etwas falsch gemacht.
Ich stellte mich wieder aufrecht hin und begann zu erklären, noch bevor er nur ein Wort sagen konnte: „Es tut mir so leid. Das war nicht geplant, aber er hat mich einfach an Amelie erinnert. Uwe, ich wollte wirklich nicht weinen. Ich weiß ich hätte stark bleiben..." – „Ruhe Helene! Du hast alles richtig gemacht. Ich bin stolz auf mein Mädchen." >Mein Mädchen.< das sagte er ständig, warum auch immer. Er drückte mich fest und ließ mich dann mit Flo in die Garderobe gehen.

Mein Schatz zog mich nah zu sich auf den Schoß und streichelte mir beruhigend über den Rücken: „Mein starker Engel." hauchte er mir ins Ohr und verstärkte seine Aussagen mit einem zärtlichen Kuss.
Wir verblieben noch kurz so, bis ich mich umziehen wollte, um dann zurück ins Hotel zu fahren. Flori zog mich am Arm: „Schatz, willst du nicht zur Aftershowparty... oder wenigstens warten wie viele Spenden zusammen gekommen sind?"

Traurig schüttelte ich mit dem Kopf: „Mir geht's nicht so gut. Wenn du möchtest kannst du noch hier bleiben." Immer näher trat mein Schatz an mich heran: „Helene, du hast selbst gesagt wir sollen nicht traurig sein, sondern fröhlich. Bitte!"
Er hatte ja Recht. Was brachte es mir jetzt ständig an die schlimmen Momente zu denken? „Ok, wir bleiben noch, aber dann kann ich morgen für nichts garantieren, ich bin nämlich jetzt schon todmüde." Ein leichtes Lächeln lag auf meinen Lippen und Flo schaute mich belustigt an: „Ich lass dich morgen auch so lange schlafen, wie du möchtest." – „Aha, das möchte ich sehen." Wild packte ich seinen Kragen und zerrte ihn zu mir, damit sich unsere Lippen so nahe standen, dass kaum ein Blatt dazwischen passte. Kurz darauf berührten sie sich.

„Jetzt komm." Flo zog mich hinter sich her, ich konnte gerade noch nach meinen Krücken schnappen und dann liefen wir gemeinsam zu dem Rest der Meute. Jetzt fehlte nur noch Carmen, die gerade von der Bühne herunterkam. Es sind ziemlich viele Spenden zusammengekommen – das war der perfekte Grund, um richtig zu feiern.

Musik wurde laut aufgelegt und ausgelassene Gesprächen entstanden.

Wir hatten richtig viel Spaß und schon nach drei Stunden bemerkte ich, dass Flo und ich fast die einzigen waren, die noch nicht zu viel getrunken hatten. Sogar Uwe war diesmal über die Stränge geschlagen und war gerade dabei direkt gegen eine Wand zu laufen, als ich es rechtzeitig schaffte mich vor ihn zu stellen: „Nein nein. Hier geht es nicht lang!"

Kurz schaute ich mich um und winkte dann meinen Liebling zu mir: „Ich glaube wir können langsam gehen... und müssen jemanden mitnehmen."
Flo grinste mich an, wir verabschiedeten uns von allen und schoben dann gemeinsam Uwe zum Auto.

Als wir am Hotel ankamen, musste Florian richtig viel Kraft aufwenden, um Uwe überhaupt aus dem Auto zu bekommen. „So habe ich ihn noch nie erlebt!" fiel mir auf. „Naja, hilf mir wenigstens mal Lenchen." forderte Flo mich streng auf. "Ich kann selbst kaum laufen" lachte ich.

Irgendwie schafften wir es dann doch noch ihn auf sein Zimmer zu bringen und gerade als ich die Karte für unser Zimmer in der Hand hatte, hob mich Flo hoch und trug mich zum Fahrstuhl: „Ich soll dich ausschlafen lassen? Dann musst du aber noch mit mir kommen...Und so geht es eindeutig schneller, als wenn du mir immer hinterher humpelst..."

Jetzt war ich total gespannt, was er nun schon wieder vorhatte...


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