Kapitel 171

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Flo beobachtete mich die ganze Zeit von der Seite und als ich zum ihm schaute hatte auch er ein breites Lächeln im Gesicht. Er drückte mir noch einen letzten Kuss auf die Stirn und dann ging es weiter.
„So Helene Fischer, jetzt werden wir mal sehen wer hier das Sagen in der Familie hat." Ich lachte höhnisch: „Jaja, das müssen wir noch sehen? Jeder weiß genau, dass ich das bin!" Ja, man kann sagen es war eine Art Kampfansage, denn jetzt ging der Spaß zwischen uns Beiden erst richtig los.

Ich schnappte mir den Schlitten von Sophia und Flo sich den von Felix und der erste Wettkampf war, wer als erstes ganz oben auf dem Berg ist.
Jubelnd hielt ich meine Hände in die Höhe und prustete los. Es gab kein Halten mehr, ich wollte Flo alles beweisen. Die Kids schauten und begeistert zu. Ich glaube so verrückt kannten sie uns wirklich noch nicht. Früher wäre mir solches Verhalten bei meinen Eltern total peinlich gewesen, aber schnell ließen sich die Zwei von ihren Freunden wieder ablenken.
Ein letztes Mal blickte ich zu Flo, der seinen „Ich-werde-sowieso-gewinnen-Blick" aufgesetzt hatte. Ich lachte laut und zählte runter: „3-2-1-loooooooos!" Mein Schlitten wurde immer schneller und schneller. Ich lenkte sogar ziemlich geschickt so, dass er über weiche Stellen glitt. Erst als ich unten angekommen war, bemerkte ich, dass Flori an einem Strauch hängen geblieben war. „Haha!!" rief ich ihm zu und streckte, wie ein kleines Kind, meine Zunge raus. Das war vielleicht keine gute Taktik, denn mein Schatz ließ seinen Schlitten stehen, kam auch mich zugerannt und schubste mich geschickt zu Boden, so dass er sich neben mich legen konnte.

Es hatte bereits wieder begonnen zu schneien, also lagen wir einfach nur da und beobachteten die herunterfallenden Schneeflocken. Ich atmete noch einmal laut ein und stand dann auf. Liebevoll packte ich Florian an der Hand und zog ihn hoch zu mir.
Meine Augen starrten direkt in seine, was vielleicht eher negativ war, denn ich verlor mich sofort darin. Wieder versiegelten sich unsere Lippen zu einem zärtlichen Kuss. Ich verspürte große Lust auf mehr und musste mich wirklich zügeln, ihn nicht einfach hinter mich her zu ziehen, nach Hause, ohne die Kinder. Flo schien das zu bemerken und brach rechtzeitig ab.
Er drehte seinen Kopf weg und gab mir einen leichten Klaps auf den Po: „Na komm, Revanche! Ich habe dich sowieso gewinnen lassen!" – „Wohoooo, da hält sich jemand aber für übermächtig." Ich griff nach seiner Hand und schliff meinen Liebling, samt Schlitten, ganz hoch auf den Berg. Inzwischen waren nur noch wenige Menschen hier, anscheinend weil gerade Mittagszeit war.

Wir setzten uns bereit und kurz bevor das Wettrennen losging sagte ich: „Schatz, nur noch einmal! Ich hab Hunger." Flo schüttelte nur mit dem Kopf und dann ging es los.
Diesmal zählte er runter. Es machte so ein Spaß sich einfach mal wie kleine Kinder zu benehmen, ohne auch nur einen Gedanken an die Presse zu verschwenden. Kurz dachte ich nach...immerhin wären diese Bilder sehr lustig in Zeitungen anzusehen. >Florian Silbereisen und Helene Fischer – Spaß im Schnee<. Dieser Gedanke war eigentlich sogar sehr angenehm, immerhin würden die Leute dann mal erkennen, dass wir auch nur normale Menschen sind.
„Schatz?" Erschrocken zuckte ich hoch „Eigentlich geht's jetzt los." – „Oh entschuldige..." Das Blut stieg mir in die Wangen „Ich war gerade in Gedanken." Genau in diesem Moment begann mein Magen zu knurren. „Na komm! Du verhungerst mir sonst noch!" lachte Flo und endlich ging es los.

Wir haben uns diesmal die lange Strecke rausgesucht und schon wieder war ich vorne. Neugierig drehte ich mich mitten in der Fahrt zurück, was eventuell ein kleiner Fehler war. Dadurch geriet ich vollkommen außer Kontrolle und landete knallhart auf dem Boden. Durch den Abhang purzelte ich also ohne Schlitten runter, bis ich unten ankam und erstmal kurz so liegen blieb, weil mir alles weh tat. Mein Schlitten war anscheinend doch ziemlich schnell gefahren.
Es dauerte nicht lange, da kniete Flo neben mir und fragte panisch: „Schatz? Tut dir was weh? Geht's?" Er war schon wieder so besorgt, was ich total süß fand. Vorsichtig richtete ich mich auf, so dass ich ordentlich da saß. Ich schaute an mir herunter und brach sofort in einem Lachanfall aus. Meine ganzen Klamotten waren voller Schnee. „Ja, alles gut Flo. Keine Angst." Als sein Schock überstanden war stimmte er ins Lachen ein und half mir wieder auf die Beine.
Nachdem ich den Schnee so gut es ging abgeklopft hatte, zog mich Florian ein Stück an sich heran und gab mir einen Kuss auf meine, von der Kälte rot angelaufene, Wange. Er zog sich einen Handschuh aus und streichelte mit seiner kalten Hand über meine Stirn: „Ich hatte schon Angst, dass dir was passiert ist. Das sah echt gefährlich aus!" – „Ach Quark! DU hattest nur Angst, dass du wieder verlierst." Er schüttelte wieder nur mit dem Kopf.

Erschöpft gingen wir zu den Kindern und setzten beide auf die Schlitten. Schnell fuhren wir nach Hause und endlich gab es Mittagessen. Weil draußen immer mehr Schnee lag, schien es fast unmöglich irgendwo hinzufahren und als ich unsere zwei Lieblinge am Essenstisch so beobachtete, war mir klar, dass sie sehr müde sind. Solche Wettkämpfe sind aber auch ziemlich anstrengend.

Nachdem alles aufgegessen war, räumte ich noch alles auf und Flori ging mit den Kids schon ins Wohnzimmer. Dort legte er einen Filme in und ich konnte schon in der Küche hören, welche DVD er gewählt hatte...


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