Kapitel 158

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----Zeitsprung: 23.12.----

„Schatz? Kannst du kurz kommen. Ich komme nicht hoch." rief ich Richtung Küche. Flo kam lachend ins Wohnzimmer und schlang seine Arme um meine Hüfte: „Ach da ist meine Maus wohl wieder zu klein." Er nahm mir die Spitze für den Weihnachtsbaum ab und steckte sie oben drauf.
„Jetzt ist er perfekt." murmelte ich und war kurz davor meinen Schatz zu küssen, doch er wich mir aus: „Nein!". Kurz schaute er sich um und steckte dann den Strom für die Kerzen am Baum in die Steckdose.

Der Raum wurde wunderschön durchleuchtet und es war eine richtige, festliche Stimmung. „Jetzt ist er perfekt." hauchte Flori mir ins Ohr und endlich erhielt ich meinen lang ersehnten Kuss. Am liebsten hätte ich daraus mehr gemacht, doch ich hörte schon wie unsere Haustür aufgeschlossen wurde: „Mama, wir sind wieder da."
Sophia und Felix kamen auf uns zugerannt, nachdem sie schnell ihre Schuhe ausgezogen hatten: „Und es hat sogar geschneit!"
„Wow sieht der toll aus!" Mit offenem Mund stand Sophia da und ich konnte ganz genau das Leuchten in ihren Augen erkennen, was ich früher zur Weihnachtszeit auch immer hatte. Diese Vorfreude auf schöne Stunden mit Familie, der Geruch nach süßem Gebäck und überall schöne Dekoration.

Felix fragte neugierig: „Papa, kann ich meine Eisenbahn um den Baum aufbauen?" – „Natürlich mein Lokführer" Sofort rannte er die Treppen hoch und schleppte gemeinsam mit Flo alles herunter.
„Sophia? Möchtest du mit mir nochmal Plätzchen backen?" fragte ich derweile. „Ja klar, aber da haben wir doch richtig viele." – „Naja, immerhin kommen eure vier Großeltern und noch Erika und Markus."

Fröhlich gingen wir in die Küche und begannen alles vorzubereiten. Die Jungs beschäftigten sich derweile mit der Eisenbahn und es war wieder diese typische Mädchen-Jungs-Aufteilung entstanden.
Ich breitete eine große Unterlage auf unserem Küchentisch auf, holte die Stechförmchen aus dem Schrank – daneben noch Mehl, der Teig und ein Nudelholz.

Nun konnte es losgehen. Nebenbei hörten wir gemütliche Weihnachtsmusik und wir hatten wirklich jede Menge Spaß. Sophia konnte nicht widerstehen hier und da etwas Teig zu kosten – wirklich genau wie ich früher in meiner Kindheit. Ich war so stolz auf meine beiden Kinder. Sie waren so gut erzogen, so herzlich und einfach toll. Immer wenn ich die Zwei beobachtete musste ich mich an meine eigene Kindheit erinnern.
Vor allem an diesem Tag sah ich alles vor mir – Erika und ich standen mit Mutti vor einem riesig ausgerollten Teig und stachen unsere Lieblingsmotive heraus. Mini-Brötchen für die Puppen durften nicht fehlen und im Hintergrund immer ein leises Fluchen aus dem Wohnzimmer, weil mal wieder irgendeine Lampe am Weihnachtsbaum kaputt war.
„So Mama. Jetzt bist du dran!" riss mich Sophia aus meinen Gedanken. Sie hielt ihr Finger voller Mehl gegen mein Gesicht und schon hatte ich eine weiße Kriegsbemalung an mir.
„Na warte, das gibt Rache." kicherte ich und schon klebte ihr ein wenig Mehl genau auf der Nasenspitze. Ihr Lachen tönte durch das ganze Haus und irgendwann waren wir tatsächlich fertig und die Plätzchen harrten schon im Ofen aus.

Neugierig öffnete sich die Tür ein Stück und unsere zwei Männer lukten herein: „Ich dachte ihr backt Plätzchen und spielt nicht die Völkerschlacht mit Mehl nach?" fragte Flo mit großen Augen, als er sah, dass überall in der Küche Mehl verteilt war.
Felix kam zu mir gerannt und gab mir eine warme Umarmung. „Hach Schatzi. Ein bisschen Spaß muss auch sein." Er kam zu mir und gab mir einen liebevollen Kuss.
Kaum lösten wir uns standen zwei grinsende Kinder gegenüber und hielten zwei Mehlhände in die Luft.
Gleichzeitig schauten Flori und ich uns an und wie bei Gedankenübertragung rannten wir vor unseren Süßen davon, bis wir erschöpft alle am Küchentisch saßen und uns vor Lachen nicht mehr halten konnten.

Kurz herrschte Stille, dann sagte Felix nachdenklich: „Schade, dass Amelie gar keinen Spaß mehr haben kann..." Man konnte die Traurigkeit in seinen Augen erkennen, doch Flo rettete wie so oft die Situation: „Doch macht sie!" Verwirrte Gesichter schauten ihm entgegen „Immer wenn wir hier unten Spaß haben, ist sie irgendwo und freut sich mit uns. Das ist mein voller Ernst." – „Wirklich?" fragte Sophia verblüfft und schaute mich hilfesuchend an.
Ich nickte nur und entgegnete: „Ja euer Vati hat Recht. Und genau deswegen müssen wir das Markus und Erika auch beibringen – beibringen wieder glücklich zu sein. Und wir haben heute auf jedenfall schon mal gut vorgelegt." Kicherte ich, als ich mich in der Küche umsah.

Die Kinder waren sichtlich erleichtert und wollten gerade aufstehen, als ich die Stimmung etwas zum Kippen brachte: „Aber Leute..." alle schauten mich an, denn Flo wusste was jetzt kommt. „Zum Spaß haben gehört auch..." – „Aufräumen" antworteten die Drei im Chor.
Ich drückte den Kindern Besen in die Hand und Flo übergab ich mit einem leichten Kuss einen Lappen – dann ging es ans Putzen...


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