Kapitel 169

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Ich war tatsächlich als erste wach und das schon sehr früh am Morgen. Leise kroch ich aus dem Bett, schlüpfte in meine Hausschuhe und machte mich auf den Weg in die Küche. Als erstes zog ich die Vorhänge nach oben. Ein Blick aus dem Fenster genügte, um zu sehen, dass über Nacht noch mehr Schnee gefallen war.
Ein leichtes Lächeln lag auf meinen Lippen. Irgendwie hatte ich richtig Lust Rodeln zu gehen. Florians Vorschlag war super.

Schnell bereitete ich das Frühstück vor. Ich deckte den Tisch mit vielen Kleinigkeiten, backte noch Brötchen und verteilte weihnachtliche Kerzen als Dekoration. Als ich mein Werk dann betrachtete, war ich richtig stolz darauf. Normalerweise kümmerte sich Flori immer über solche kleinen Überraschungen. Umso mehr wollte ich meiner Familie einfach mal was Gutes tun.
Ich schaute auf die Uhr, weil langsam Hunger in mir aufstieg. Es war gerade mal 7Uhr. Im Kopf rechnete ich mir aus, dass ich also mindestens noch eine Stunde Zeit hatte, bis die anderen aufwachen.
Weil ich dieses kalte, winterliche Wetter über alles liebte, beschloss ich, mich einfach mit einer weichen Decke auf das Sofa zu kuscheln, Weihnachtsmusik zu hören und die Schneeflocken im Garten zu beobachten.
Ich träumte mich derweile in eine andere Welt. Ich musste die ganze Zeit an meine Familie denken. An den Stolz, der mich immer wieder überkam. Meine Kinder, mein Ein und Alles und mein Flo. Ich war genau in diesem Moment die glücklichste Frau der Welt, doch plötzlich wurde ich durch stampfende Füße aus der Treppe aus meinen Gedanken gerissen.

„Schatz?" rief ich eher zurückhaltend, um den Rest der Meute nicht aufzuwecken. Als ich jedoch keine Antwort bekam, schlich ich mich leise aus dem Wohnzimmer und beobachtete meinen Felix, wie er umher wanderte. Verwirrt richtete ich meinen Kopf zur Seite: „Felix? Was machst du denn schon hier?" Er war immer derjenige von uns, der am längsten schläft. Das hat sich erst in den letzten Wochen so entwickelt, aber trotzdem war er nie vor 8Uhr wach.
Mich verwunderte nur, dass mein Liebling mir keine Antwort gab. Auch sein Gangbild war ziemlich seltsam. Er lief immer im gleichen Tempo, aber ziemlich langsam und gleichmäßig.
Als ich näher auf ihn zu ging, bemerkte ich, dass er in eine Art Dämmerzustand war. Mein Kleiner schlafwandelte tatsächlich und das eigentlich schon am Tag. Ich war noch nie in so einer Situation und fühlte mich plötzlich überfordert.
Hin und wieder plapperte er etwas vor sich hin, was aber kaum zu verstehen war. Fast wäre er sogar gegen eine Wand gelaufen, aber ich konnte ihn gerade noch davor bewahren. Es wird ja immer gesagt – man soll Schlafwandelnde nicht wecken, deswegen wollte ich das auch unbedingt vermeiden.

Ängstlich ging ich schnell die Treppe hoch, ins Schlafzimmer und rüttelte an Flo: „Schatz..." – „Helene, lass mich doch auch mal schlafen." Gab er genervt zurück. „Bitte Flo, wach auf. Felix schlafwandelt! Was soll ich denn machen?" – „Was?" Florian rieb sich müde die Augen und sammelte schnell seine Gedanken.
Er zog sich auch Hausschuhe an und folgte mir dann runter ins Erdgeschoss. Felix war gerade dabei das Wohnzimmer zu betreten. Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Er schien nämlich schlecht zu träumen, denn manchmal schrie er kurz auf.
„Flori? Was machen wir denn jetzt? Wir können ihn doch nicht wecken." fragte ich ängstlich. Er zuckte nur mit den Schultern: „Wenn wir ihn hochtragen, wird er wach, aber anders bekommen wir ihn da nicht mehr hin."

Vorsichtig stellte ich mich vor Felix und versuchte ihn irgendwie so zu lenken, dass er Richtung Zimmer spazierte. Anscheinend war das sehr amüsant, denn Flo musste sich ein lautes Lachen verkneifen. „Man das ist nicht lustig!" schmollte ich. Gerade als ich zu ihm wollte, um ihn leicht zu boxen, öffnete Felix ganz plötzlich seine Augen.

Er schaute sich verwirrt um und ließ sich kurz darauf gleich aufs Sofa fallen. Ich setzte mich zu ihm und streichelte durch seine weichen Haare: „Wie geht's dir?" – „Guten Morgen Mama." Ein Gähnen überzog sein Gesicht: „Gut und euch?" Anscheinend wusste er nichts mehr von dem, was passiert war. Ich lächelte erleichtert auf und antwortete: „Auch gut..."
Sophia kam ebenfalls gerade zu uns und endlich konnten wir frühstücken. Im Ferien immer im Schlafanzug.

Trotzdem ging mir die Sache mit dem Schlafwandeln nicht aus dem Kopf...



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