„Mäuschen, nicht so hektisch!" Flo hielt mich in seinen Armen, weil ich sonst hingefallen wäre. „Schatz, wär heut mein letzter Tag, ich lebte ihn mit dir!" sang ich vor mich hin „...warte... das Lied habe ich dir gewidmet, oder?".
Er nickte nur, nahm mich hoch und drehte mich in der Luft: „Du kannst dich wieder erinnern! Warte...an alles?" Ich schüttelte den Kopf, war aber trotzdem total glücklich.
Ich schaute an den Tisch, wo die anderen noch saßen und sagte: „Es tut mir leid, aber ich würde euch bitten zu gehen. Meine Augen fallen gleich im Stehen zu."
Eigentlich waren alle müde.
Nach und nach verabschiedeten sich alle und gingen los.
Flo räumte derweile etwas auf, bis ich von der Tür wieder kam. Ich schaute ihn an: „Vielleicht kann ich mich ja bald wieder an ALLES erinnern. Wäre das nicht toll?". Er nickte, kam zu mir und legte seine Arme um meinen Hals: „Ich habe schon etwas im Kopf, wie ich deiner Erinnerung noch mehr auf die Sprünge helfen könnte.". Doch was genau es war, verriet er mir nicht.
Ich spürte, wie seine Hand langsam unter mein T-shirt streifte. Tief versuchte ich einzuatmen und es zuzulassen, aber ich stieß Flo förmlich von mir: „Es tut mir leid.... Ich bin müde!".
Soweit konnte ich doch noch nicht gehen, trotzdem schlief ich zufrieden ein, denn mir war klar, dass ich es bald zulassen konnte.
Am nächsten Morgen schlug ich meinen Arm auf die andere Bettseite, doch ich spürte nur ein Kissen unter mir. „Flo?" rief ich verschlafen, aber es kam keine Antwort.
Nachdem ich kurz im Bad gewesen war, um mich etwas zu Recht zu machen, trottete ich runter in die Küche. Der Tisch war üppig gedeckt, mit vielen Kleinigkeiten, doch Flo war immer noch nicht in Sicht. Ich schaute mich um und fand eine kleine Notiz auf dem Tisch:
>Guten Morgen meine liebste Lene, hoffentlich schmeckt dir das Frühstück. Lass dir ruhig Zeit, mach dich hübsch (da muss du nicht viel tun, bist es ja immer) und komm dann zu dieser Adresse: ...<.
Ich kannte diese Adresse nicht, folgte aber seinen Anweisungen. Das Frühstück war köstlich und als ich mich geduscht hatte, zog ich mir ein schönes, luftiges Sommerkleid an, dann fuhr ich los.Das Navi führte mich an den Weinbergen vorbei in die Mitte von Wöllstein.
Als es mir anzeigte, dass ich am Ziel angekommen war, wunderte ich mich. Denn ich stand vor einer Kirche.
Sie kam mir zwar etwas bekannt vor, aber ich wusste nicht genau, was das sollte. Trotzdem ging ich zum Eingang, öffnete die Tür und trat ein.
Augenblicklich riss ich meine Augen auf und starrte vor mich hin. Die Kirche war wunderschön geschmückt, mit vielen Blumen, Kerzen und einen roten Teppich in der Mitte. Flo stand vorne am Altar und plötzlich erklang Musik.
Er deutete mir mit einer lieben Handbewegung, dass ich zu ihm kommen sollte, also tat ich das auch.Als ich bei ihm stand, nahm er meine Hände und blickte mir einen Moment tief in die Augen. Dann begann er zu reden: „Mein Schatz, meine Lene, mein Ein und Alles. Mit dir macht man Dinge durch, das kann man sich gar nicht vorstellen – und genau dafür liebe ich dich. Ich glaube deine Amnesie hat uns gezeigt, dass wir einfach füreinander geschaffen sind, denn du liebst mich aus deinen tiefsten Inneren und dafür bin ich unendlich dankbar. Es ist mir unbegreiflich, wieso gerade ich dich verdient habe – eine hübsche, wunderbare Frau! Viele sagen mir >Mensch ist die gut aussehend, die hat nen tollen Körper<. Aber das ist mir doch alles egal! Dein Charater ist unvergleichbar, so etwas habe ich noch nie erlebt. Immer hast du Tipps parat und man muss dich einfach nur lieben, denn deine Natürlichkeit und dein warmes Herz sind einmalig."
Als Flo fertig war, holte er etwas aus der Tasche von seinem Anzug. Es war eine wunderschöne Kette, die er mir gleich um den Hals band. Ich legte meine Hand um sie und schaute mich um.
Irgendetwas war in meinen Kopf. Ich fühlte es - eine Verbindung. Plötzlich sah ich wieder Bilder vor mir – Bilder von unserer Hochzeit und diese Bilder gingen immer weiter, der Urlaub, Sophias Unfall, später kam auch meine Kindheit dazu und der Moment, an dem ich Flo das erste Mal in die Augen geschaut habe.
Tränen flossen währenddessen über mein Gesicht und als ich wieder richtig zu mir kam, fiel ich meinem Schatz um den Hals und schluchzte: „Ich liebe dich! Du hast mich mehr als verdient. Danke mein Schatz! Jetzt kann ich mich wieder erinnern – an ALLES. Flo du bist der Beste. Und die Kette, die hast du mir zum Geburtstag geschenkt. Sie ist so wertvoll für mich, das glaubst du gar nicht!":Während ich redete, überhäufte ich ihn mit Küssen und ließ kein Stück locker. Er erwiderte alle von ihnen und umarmte mich so fest, wie nie zuvor.
Irgendwann flüsterte er mir ins Ohr: „Ich habe mein Mäuschen wieder." und lächelte dabei überglücklich.
Dann nahm er meine Hand und wir gingen aus der Kirche. Er schaute zum Auto, danach in meine Augen und sagte: „Nein! Wir laufen, auch wenn es ewig dauert. Ich bin froh dich endlich wieder zu haben, das müssen wir genießen!".Ich schüttelte nur verträumt den Kopf und dann spazierten wir los. Wir redeten kaum ein Wort, ich genoss einfach nur meine Gedanken und lächelte die ganze Zeit.
Es war ein ziemlich langer Weg, was ich aber nicht schlimm fand, doch auf einmal...
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Geradeaus
RandomHelene gründet eine Familie, wodurch sie Höhen und Tiefen erlebt. Gemeinsam stehen sie alles durch!