Was machst du nur für Sachen?

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Bei der Untersuchung musste doch tatsächlich meine Lippe genäht werden. Und noch beschissener, mein Arm war gebrochen. Das konnte doch nicht wahr sein...Wenigstens war es mein linker, aber trotzdem... Wenn Sanna das erfuhr...und Mikko...Mir war es wirklich peinlich, dass ich schon wieder so ausgetickt war und hatte ich auch noch den Kürzeren gezogen. Auto fahren konnte ich jetzt wohl vergessen. Ich rief also wohl oder übel Sanna an, erzählte ihr aber noch nicht warum ich nicht selber fahren konnte. Ihre erste Vermutung war ja, dass ich wieder etwas getrunken hatte. Na vielen Dank auch.
„Was hast du denn gemacht?" fragte sie mich gleich als sie auf mich zukam. Ich schaute nur beschämt auf den Boden, aber da hakte sie natürlich sofort nach. „Ach man Sanna...ich hab schon wieder Scheiße gebaut..." Ich erzählte ihr alles ganz genau, wich ihrem Blick dabei aber immer wieder aus. Sie sah alles andere als begeistert aus. „Ich verstehe dich ja, das war einfach nur respektlos, aber du kannst dich doch nicht prügeln wie so ein Teenager Samu. Wie alt bist du nochmal?"

„Zu alt für sowas...Ich weiß gar nicht mehr was ich mache...Alles ist so scheiße. Und jetzt habe ich auch noch einen gebrochenen Arm und hunderte Berichte wie ich heulend vor dem Krankenhaus stehe und mich kurz darauf prügelnd auf dem Boden wälze." Es kam eine Scheiße nach der nächsten... „Ich kann es doch nachvollziehen, wie scheiße es dir im Moment geht, aber die Sache heute hast du dir selber zuzuschreiben. Auch wenn es ich komplett verstehen kann, wie sauer es dich gemacht hat, dass so viele Leute hier standen und dann auch noch so penetrant waren."
„Lass uns bitte einfach nachhause ok?" Sie nickte nur und dann fuhren wir auch schon los.
Ich wusste gar nicht was ich den Mädchen erzählen sollte. Ich wollte ihnen nicht unbedingt sagen, dass ich mich geprügelt hatte. Ich war schließlich auch eine Art Vorbild für sie.

„Samu! Was hast du denn gemacht? wurde ich dann auch schon erschrocken von Kaisa gefragt. Ich wollte gerade antworten, da kam mir Sanna zuvor. „Samu hatte einen Fahrradunfall und hat sich dabei den Arm gebrochen." Ok, anscheinend sollte ich nicht die Wahrheit sagen. Dann durften sie aber auch keinen Fall die Schlagzeilen in den nächsten Tagen lesen. „Ja, bin gestürzt, aber halb so schlimm." „Wir pflegen dich einfach." antwortete meine Nichte und grinste mich an. „Das klingt doch verlockend." Es war aber schon echt nervig, nur noch einen Arm benutzen zu können und sowas dauerte meistens ja auch ganz schön lange bis es wieder verheilt war. Jetzt war ich noch mehr auf die Hilfe, gerade in Bezug auf Leevi, angewiesen. Erschöpft packte ich mich erstmal auf mein Bett und starrte an die Decke. Warum zum Hölle musste ich gerade so eskalieren? Das war doch alles scheiße...

Lange hielt es mich an diesem Tag nicht mehr wach, was aber auch nicht schlimm war. Ich musste sowieso ziemlich viel Schlaf nachholen.
Morgens guckte ich dann erstmal auf mein Handy und hatte gleich mehrere verpasste Anrufe von Mikko auf dem Handy. Es konnte ja nur um gestern gehen... Eigentlich hatte ich keine Lust auf so ein Gespräch, aber ich da würde ich so oder so nicht drum herum kommen. Ich rief ihn also schnell zurück und verabredete mich mit ihm um persönlich darüber zu reden. Er hörte sich gar nicht mal so sauer an wie ich gedacht hatte. Ich machte mich noch kurz fertig und wurde dann auch schon netterweise von Sanna zu Mikko gefahren.
„Hey, komm doch rein." Das tat ich dann auch sofort und setzte mich mit ihm ins Wohnzimmer. Er zeigte mir gleich die gestern entstandenen Bilder und erwartete natürlich eine Erklärung.

„Man Mikko...Ich wollte das gar nicht, aber dieser Kerl...Du hättest den mal erleben müssen. So aufdringlich und unverschämt. Ich stehe da heulend vorm Krankenhaus und der löst mich einfach nicht in Ruhe, selbst als ich ihm deutlich gemacht habe, dass er verschwinden soll. Das geht doch keinen etwas an, warum ich da war oder wer da liegt. Ich weiß sowieso im Moment nicht mehr was ich tue und dann bin ich einfach ausgetickt..." erklärte ich verzweifelt und hoffte er würde es mir nicht zu übel nehmen. „Ach Samu...Man, man, man, was machst du nur für Sachen? Da das alles gerade wirklich eine Ausnahmesituation ist nehme ich dir das nicht böse, aber wir müssen uns jetzt mal was überlegen, wie wir bzw. du da wieder fein rauskommst." Ich war echt erleichtert, dass er so verständnisvoll reagierte, denn ich hatte überhaupt keine Lust mir noch irgendwelche Vorwürfe anhören zu müssen.

„Ich erkläre es den Leuten einfach auf Instagram. Du kannst ja ein Video von mir machen und ich versuche dann irgendwie mein Verhalten zu rechtfertigen. Unsere Fans werden hoffentlich so oder so hinter mir stehen." Einen anderen Plan hatte ich gerade nicht, aber ich hielt das auch für die beste Lösung. Natürlich würde ich trotzdem nicht erzählen wer da lag und was genau passiert war. Das musste ja nun wirklich nicht sein. Außerdem hätten die blöden Presseleute dann ja ihren Willen bekommen und die Blöße gab ich mir bestimmt nicht. „Okay, dann machen wir das so." „Jetzt?" „Wenn du dich dazu schon in der Lag fühlst, ja." Ich nickte und gab ihm mein Handy, damit er mich filmen konnte. Wir brauchten ein paar Versuche um es dann wirklich vernünftig hinzubekommen. Ich fand einfach nie die richtigen Worte oder verplapperte mich dann doch. Mit dem Endergebnis waren wir dann aber beide ganz zufrieden.

„Hey Leute, ihr habt vielleicht schon von dem eher weniger schönen Vorfall gehört und ich muss sagen, dass ich mich wirklich dafür schäme. Was die Klatschzeitungen leider nicht erwähnen ist, dass mich der Journalist trotz einigen eindeutigen Ansagen nicht in Ruhe gelassen hat, fast schon belästigt hat mit viel zu privaten Fragen und mir da einfach der Kragen geplatzt ist. Vor einem Krankenhaus möchte man einfach nich von mehreren Leuten mit Kameras umringt sein, das finde ich mehr als respektlos. Ich werde den genauen Grund nicht sagen, aber was ich sagen kann ist, dass leider ein schlimmer Schicksalsschlag vorgefallen ist und mich das sehr mitnimmt. Deswegen hatte ich mich wahrscheinlich auch nicht mehr unter Kontrolle und das tut mir sehr leid. Aber es werden auch wieder bessere Zeiten kommen, man darf die Hoffnung nie verlieren.Ich hoffe ihr versteht, dass ich nicht mehr dazu sagen möchte und seit mir nicht allzu böse. Außerdem würde ich euch bitten hier nicht wild herumzuspekulieren, was passiert sein könnte. Das war's dann auch erstmal, bis dann Leute..."

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