Weniger Gedanken

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„Wo ist Papa?" fragte Leevi kurz darauf. „Unten im Fitnessraum, Papa wollte ein bisschen Sport machen. Wollen wir mal gucken gehen?" „Ja, aber Oma kommt mit." Meine Mutter und ich mussten lachen als er das sagte.
„Natürlich komme ich mit." Wir gingen also runter und fanden Samu da auch sofort.
„Papa, wir sind wieder da!" rief Leevi quer durch den Raum, was mich schmunzeln ließ. Leise sein war nicht gerade seine Stärke. Das hatte er eindeutig von Samu geerbt. Auch mein Mann hob Leevi direkt hoch und wirbelte ihn einmal in der Luft, was ihn zum Lachen brachte. Und dann durfte auch er sich nochmal anhören was sie tolles bei Oma und Opa gemacht hatten, bevor er Mia liebevoll begrüßte. „Papa? Du hast soo viel Haare im Gesicht." Als er das sagte, musste ich wirklich lachen. Ich wusste nicht, wann sich Samu das letzte Mal rasiert hatte, aber ich fand es stand ihm total mal ein bisschen mehr Bart zu tragen. „Ist das gut oder schlecht?" „Guut, so flauschig." „Deine Mama mag das auch." grinste Samu und zwinkerte mir zu. „Das stimmt." lächelte ich. „Was hast du da?" „Wo?"
„Da!" sagte er und zeigte auf Samu's Hals, besser gesagt auf die Knutschflecken. „Achso, das ist nur ein Ausschlag. Nicht schlimm." antwortete er ihm und zwinkerte mir erneut zu, was dieses Mal meine Mutter zum Lachen brachte. „Aua. Tut das weh?" „Nein." sagte er lächelnd und gab Leevi einen Kuss auf die Stirn, bevor er zu meiner Mutter ging und einen Arm um sie legte. „Danke für's Aufpassen. Es war ein sehr schöner Abend." sagte er zu ihr und sah dabei total glücklich und zufrieden aus. „Immer gerne, wenn ihr hier seid." „Wir werden uns bemühen wieder öfter herzukommen." sagte er und guckte lächelnd zu mir. „Das wäre schön. Es war so toll als ihr das halbe Jahr hier wart." Ich wusste wie sehr mich meine Mutter vermisste und wie sehr sie es sich wünschte mehr Zeit mit ihren Enkelkindern verbringen zu können... „Ich gehe jetzt noch schnell duschen und dann geht's los zu der Generalprobe, Finja und die Kinder kommen mit. Du kannst auch gerne mitkommen." „Würde ich gerne, aber ich muss arbeiten." „Vielleicht morgen? Unser Flug geht erst um 17.00 Uhr." schlug Samu dann vor, was ich wirklich schön fand. „Ja, das wäre toll. Aber nur wenn's euch nicht stört und keine Umstände macht." „Natürlich stört's uns nicht. So selten wie wir uns sehen." lächelte er und griff gleichzeitig nach meiner Hand.
Kurz darauf verabschiedeten wir uns erstmal von ihr, bevor Samu dann duschen ging und ich die Kinder bespaßte. Leevi war noch so aufgedreht, dass er in einer Tour auf dem Bett herumsprang, während Mia auf dem Boden krabbelte und so das ganze Hotelzimmer erkundete. Ich hatte zum Glück vorher schon geguckt, ob hier alles Babysicher war.
„Mach nicht ganz so doll Leevi. Gleich bricht hier das ganze Bett zusammen." sagte ich zu ihm, woraufhin er lachen musste und mir auf den Schoß hopste. Ich schloss ihn fest in meine Arme und hielt ihn auch erstmal eine Weile so, damit er zumindest ein bisschen runterkam.
Als ich dann wieder nach Mia schaute, saß sie fröhlich grinsend in Samu's Koffer. „Mi...Was machst du denn da?" Fragte ich und musste lachen. „Mia will in Papa's Koffer schlafen!" kam es von Leevi, der ebenfalls anfing zu lachen. „Guck mal wo sich's Mi bequem gemacht hat." sagte ich schmunzelnd zu Samu als er aus dem Bad kam. Er guckte Mia gespielt ganz empört an, während er seine Hände in die Hüften stämmte, was die Kleine zum Kichern brachte. „Was machst du denn in meinem Koffer Madame? Ist's bequem auf meinen Klamotten?" fragte er sie grinsend, während er sich zu ihr hockte und anfing sie zu kitzeln. Leevi musste natürlich auch sofort aufspringen und so lieferten sie sich ein kleines „Kitzel-Battle", was ich schmunzelnd beobachtete.
Wie sehr ich diese drei Menschen liebte...
Und das hätte ich fast auf's Spiel gesetzt...
Ich bekam eine Gänsehaut bei dem Gedanken... Und das nur wegen beschissenem Sex mit Mikko. Und vielleicht würde ich daran jeden einzelnen Tag erinnert werden, wenn ich ein Kind von ihm bekommen würde... Nicht nur für Samu würde das schwer werden. Er machte sich Gedanken darüber ob er es lieben könnte, aber würde ich das überhaupt können?
Jeden Tag würde es mich an den größten Fehler meines Lebens erinnern...Es war ein unschuldiges Kind, es konnte nichts dafür...
Aber trotzdem würde es unser Leben deutlich schwieriger machen...Aber vielleicht waren diese ganzen Gedanken auch total überflüssig.
Die Chancen standen 50/50...
„Alles gut bei dir?" fragte mich Samu dann plötzlich. „Ja...klar." „Du denkst zu viel nach. Schon wieder." „Das machst du ja zum Glück nie." „Wir sollten beide damit aufhören." sagte er und gab mir einen Kuss, bevor er Mia wieder in Luft hob und sich mit ihr drehte. Er hatte ja Recht.

Gegen Mittag ging es dann los zu der Generalprobe für die Live-Show heute Abend.
Die Kinder und ich kamen dieses Mal auch mit.
Das Ding war nur, dass ich natürlich mit den Kindern und Mikko backstage alleine war, während Samu und Riku beschäftigt waren.
„Finja?" „Hm?" Ich war gerade dabei Mia ihren Brei zu füttern, als er mich ansprach und sich neben uns setzte. „Wann...hast du eigentlich deinen nächsten Termin beim Frauenarzt?" „In 2 Wochen, wieso?" „Naja...den Test können wir ja erst in 3 Wochen machen...also...wollte ich fragen, ob ich vielleicht mit kann? Ich meine...ich bin vielleicht der Vater." sagte er unsicher und schaffte es dabei kaum mich anzugucken. „Ich weiß nicht was Samu davon hält, aber meinetwegen ja...Du hast das gleiche recht darauf wie er..." antworte ich ihm, auch wenn ich damit nicht gerechnet hatte. „Danke..." „Mikko? Weiß Liisa eigentlich von der ganzen Sachen mit uns?" „Nein. Zu dem Zeitpunkt waren wir schon getrennt." „Ja, aber ihr seid trotzdem noch verheiratet und du bekommst vielleicht ein Kind von einer anderen Frau." „Ja...aber solange es nicht sicher ist, muss sie es ja nicht wissen...dann sehe ich meine Kinder wirklich nie wieder Finja..." „Das glaube ich nicht." „Du kennst Liisa nicht so gut..." „Sie kann dir die beiden gar nicht nehmen. Du hast genauso ein Recht sie zu sehen wie sie." „Theoretisch ja, die Realität sieht anders aus." „Oh man...Leevi! Kommst du mal bitte wieder her?" Er war schon wieder aktiv und beplapperte alle Mitarbeiter. Unfassbar wie offen er mit seinen 3 Jahren war. Aber ich wollte nicht, dass er die Leute hier bei der Arbeit störte. „Ich geh zu Papa!" „Nein! Leevi, bleib hier!" rief ich, doch da war er auch schon losgerannt. Na super...

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