Forever yours

Vernünftiges Gespräch

„Was machst du hier?" fragte ich Mikko direkt.
„Ich...war ganz schön betrunken...Und bin hergefahren...also mit nem Taxi. Und dann hat Samu auf einmal die Tür aufgerissen. Ich wollte mich entschuldigen und...hab...naja meinen Gefühlen freien Lauf gelassen. Er hat mich reingelassen und keine Ahnung, dann sind wir wohl irgendwie auf dem Sofa eingepennt...mein Kopf..." stöhnte er und hielt sich seinen Kopf. Ich gab ihm eine Tablette und überlegte was ich jetzt sagen sollte. „Danke..."
„Kannst du ehrlich zu mir sein? Wärst du auch hier gewesen hätte Samu dich nicht kündigen wollen?" „Ja, das hat das Fass nur zum Überlaufen gebracht..." „Das was du zu ihm gesagt hast Mikko...Das hat ihn sowas von getroffen. Weißt du eigentlich was für einen hirnlosen Spruch du da abgelassen hast?" „Es ist so aus mir rausgesprudelt...
Natürlich meinte ich das nicht so...Nur weil ich verliebt in dich bin, will ich ganz sicher nicht, dass das Kind von mir ist, aber ich war sauer und verletzt...Und dann kam er und hat mir wieder eine Szene gemacht..." sagte er zu mir und wirkte dabei wirklich aufgelöst. Ich wusste nicht, ob es besser war ihn wegzuschicken, bevor Samu aufwachte oder ob er bleiben sollte, damit sie nochmal miteinander reden konnten...nüchtern. „Ich weiß, dass du's nicht so meintest, aber damit hast du echt eine Grenze überschritten. Willst du...noch hier bleiben bis Samu aufwacht?" „Das wäre ganz gut, glaube ich...Keine Ahnung ob er mich gestern überhaupt noch verstanden hat..."
„Willst du einen Kaffee?" „Wenn's keine Umstände macht..." „Macht's nicht." Ich hatte die Maschine sowieso gerade eben angeschmissen und stellte ihm eine Tasse hin.
Ich stellte Mia's Schüssel erstmal in die Spülmaschine und wischte dann ihren Mund ab, wobei mir aber nicht entging wie mich Mikko die ganze Zeit über beobachtete.
Sein Blick durchbohrte mich quasi, wobei ich mich irgendwie total unwohl fühlte.
„Kannst du bitte aufhören mich anzustarren?"
„Ja, Entschuldigung." Und dann folgte eine Weile Stille, was auch super unangenehm war.
„Ich gehe mal Mia wickeln..." „Okay..."
Das Wickeln passte mir ganz gut, so alleine mit ihm zu sein und das auch noch nach diesem Sextraum...Das war einfach seltsam...Konnte Samu nicht mal aufwachen? Mia war dann auch viel zu schnell gewickelt, aber ich guckte nochmal bei Leevi rein.
Wieder in der Küche, sah ich wie Mikko Tränen über's Gesicht liefen, die er sich aber hektisch wegwischte als er mich sah.
„Wollen wir Papa mal wecken Mi?" Ich hielt es einfach nicht mehr aus. Ich setzte mich zu ihm auf's Sofa und streichelte ihm sanft durch's Haar, während Mia auf ihn krabbelte.
„Aufwachen Papa...Aufwachen, ich möchte spielen..." sagte ich in etwas höherer Stimme, woraufhin Mia fröhlich gluckste und ihre Patschehändchen auch schon in seinem Gesicht landeten. Langsam öffnete er dann auch seine Augen, kniff sie aber direkt wieder zusammen. „Guten Morgen..." „Mhm...
Morgen...Wo ist...Hast du Mikko gesehen?" fragte er mich direkt. Ich deutete nur mit meinem Kopf in seine Richtung als er mich das fragte. Er richtete sich auf, begrüßte Mia kurz und stand dann auf um zu Mikko zu gehen. „Du bist ja noch hier..." „Ich wollte nochmal mit dir reden..." „Okay." Es überraschte mich wie ruhig mein Mann war, mal sehen wie lange das halten würde.Die beiden setzten sich an den Tisch und ich beobachtete das Ganze mit Mia auf dem Schoß. „Dann rede Mikko..." „Wie soll ich anfangen...Man mir tut das alles so leid Samu, und das ist kein dummes Geheuchel um meinem Job zu retten...Kündige mich, ist okay, aber du musst mir verzeihen...Ich wollte nicht so eine Scheiße labern, ich wollte dir diese Worte nicht an den Kopf hauen und...ich wollte mich auch nicht in deine Frau verlieben...Ich bereue nichts mehr als diese eine Nacht...Ich bin eigentlich nicht so ein Arschloch, das weißt du... Mir geht's auch scheiße. Mein Leben geht auch den Bauch runter, okay?Wir sind seit 15 Jahren befreundet Samu...Du konntest...Finja auch verzeihen...Ich kann mit diesem schlechten Gewissen nicht mehr leben..." sagte Mikko und ich fragte mich wirklich wie Samu jetzt darauf regieren würde. Ich hoffte einfach auf keine Eskalation, aber Samu sah überraschenderweise sehr ruhig aus. „Ich weiß, dass du eigentlich kein Arschloch bist. Und mir tut die ganze Scheiße mit Liisa und deinen Kinder leid, das ist beschissen. Aber aus Frust mit meiner Frau zu schlafen...Und sie vielleicht auch noch geschwängert zu haben...Man Mikko, ich...kann dir das jetzt nicht verzeihen. Vielleicht irgendwann mal...Aber nicht jetzt. Und vor allem nicht bevor wir kein Ergebnis haben...Tu mir einen Gefallen...In 3 Tagen können wir den Test machen...das Ganze soll eine Woche dauern...Lass uns bis dahin einfach in Ruhe. Und das meine ich nicht böse. Und dann sehen wir weiter." „Okay...Dann...gehe ich wohl mal...Danke, dass du mich nicht weggeschickt hast gestern." „Schon okay...Ich bringe dich noch zur Tür..." Ich sah den beiden hinterher und war doch sehr überrascht. Samu hatte sich gut im Griff gehabt und Mikko hatte ehrliche Reue gezeigt. Wenn das Baby nicht von ihm war, war ich positiver Dinge, dass die beiden nach einer gewissen Zeit wieder gut miteinander umgehen könnten.
Als Samu wieder zurück ins Wohnzimmer kam, setzte er sich direkt zu mir und zog mich in seine Arme. „Hey, das war doch ein gutes Gespräch." sagte ich zu ihm und gab ihm einen liebevollen Kuss. „Ja...Es war gut ihn gestern nicht wegzuschicken...Aber die Kündigung steht trotzdem...zumindest für eine gewisse Zeit, denke ich." „Das ist ja auch vollkommen okay, aber ich bin stolz auf dich, dass du dich überwunden hast vernünftig mit ihm zu reden Baby." sagte ich zu ihm und bekam daraufhin direkt noch einen Kuss. „Der Test rückt immer näher..." „Ja...aber dann haben wir endlich Gewissheit." Er nickte nur und lehnte seine Stirn dann an meine, bevor Mia auf seinen Schoß krabbelte. „Nochmal richtig guten Morgen Mäuschen." schmunzelte er und überhäufte sie mit küssen. „Paa!" Sie griff nach seinem Finger und nuckelte zufrieden an ihm, was mich lächeln ließ.