Mikko

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Erst eine gute Stunde später kam Finja wieder zu mir und setzte sich neben mich. „Tut mir leid...Alles...Ich hab nur an mich gedacht..." sagte sie leise zu mir und lehnte ihren Kopf gegen meine Schulter. „Schon okay...Vielleicht musste das jetzt einfach mal alles raus..." „Ja...Samu, ich liebe dich, das werde ich immer tun. Das weißt du oder?" „Ja. Ich liebe dich auch. Aber wir müssen das wieder in den Griff bekommen. Was denn wenn das Kind wirklich von Mikko ist hm?" „Ich...Ich weiß es doch selbst nicht..."

Finja:
„Lass uns jetzt bitte nicht drüber nachdenken, ja? Noch ist es unklar..." sagte ich zu Samu, der daraufhin nur nickte. Ich war froh, dass wir uns vertragen hatten nach diesem doch recht heftigen Streit. Wir stritten sehr selten in diesem Ausmaße... Aber wenigstens hatte er mir jetzt mal klar zu verstehen gegeben, dass ich wirklich nur an meine Gefühle gedacht hatte und das nicht okay war. Natürlich machte er auch Fehler und natürlich ging es ihm auch scheiße mit der Situation...Da konnten einem schonmal die Sicherungen durchbrennen. Aber wir würden das hinbekommen, da war ich mir sicher. Es war gerade einfach nur das pure Chaos, aber das würde sich wieder legen...auf jeden Fall. Das versuchte ich mir jedenfalls immer wieder einzureden.
Den restlichen Morgen sprachen wir noch sehr viel über diesen Streit und über unsere Gefühle, alles eben was gerade in unserem Kopf vorging. Und das tat verdammt gut, das hatten wir wirklich gebraucht.
Mittags kochte ich dann das Mittagessen, während Samu Leevi von der Kita abholte. Mia würde den Tag über bei Eve und Lauri bleiben.
Nachdem wir drei dann gegessen hatten, beschloss ich mit Leevi zum Schwimmbad zu fahren. Einfach um noch ein bisschen Abstand von Samu zu haben, einfach weil uns das beiden gut tun würde. Außerdem freute sich der Kleine total schwimmen zu gehen, er liebte Wasser ja über alles. „Sagst du Papa noch tschüss?" fragte ich ihn als wir unsere Tasche gepackt und uns angezogen hatten. „Ja." sagte er gleich eifrig und rannte schnell ins Wohnzimmer, wo Samu saß und ein paar Mails beantwortete. „Können los!" rief er dann und sprang mir auf den Arm. „Okay super."
Die Autofahrt zum Hallenbad dauerte nur 10 Minuten. Als wir dort angekommen waren und gerade zu den Umkleiden laufen wollten, sah ich jedoch jemanden, dem ich lieber nicht über den Weg gelaufen wäre. „Scheiße..." murmelte ich leise. „Mikkooo?" rief Leevi dann schon, woraufhin ich nur aufseufzte und für einen kurzen Moment meine Augen schloss. Na super... „Oh hey..." kam es von ihm als er sich zu uns umgedreht hatte. Neben ihm waren seine Tochter Ida und sein jüngerer Sohn Max. „Geht ihr auch schwimmen?" fragte ihn Leevi, was mich doch schmunzeln ließ. „Ja."
Ich wunderte mich, dass er mit seinen Kindern unterwegs war, schließlich war die Trennung von Liisa ja nicht so glatt verlaufen und dann noch die Sache mit uns...Er hatte ja gemeint, dass er die zwei wohl eher nicht mehr wirklich oft zu sehen bekam. „Wir können ja zusammen schwimmen!" Es wurde ja immer besser... „Nein mein Schatz, das..." Doch weiter kam ich nicht, da fiel mir Max ins Wort. Er war nur ein Jahr älter als Leevi. „Ja, bitte Papa!" „Ähm...
Also...Na gut..." antwortete Mikko unsicher. So hatte ich mir unseren Tag definitiv nicht vorgestellt. Wenn Samu das wüsste...Ich fühlte mich jetzt schon schlecht, aber die Kinder freuten sich.
Nachdem wir uns dann alle umgezogen hatten, trafen wir uns drinnen und gingen dann erstmal ins Nichtschwimmerbecken. Die drei Kinder verstanden sich total gut und fingen auch gleich an zu toben. Mikko und ich hingegen setzten uns auf die Stufen, die ins Wasser führten und beobachten unsere Kleinen. Es war komisch hier neben ihm zu sitzen und nicht zu wissen, ob man sein Kind im Bauch trug. Würden unsere Kinder bald ein gemeinsames Geschwisterchen haben? Oh Gott, schon alleine dieser Gedanke fühlte sich falsch an. „Wie geht's dir?" fragte mich Mikko nach einer Weile und guckte mir dabei ein bisschen zu intensiv in die Augen. „Nicht so gut...Samu und ich hatten heute total Streit...zum Glück konnten wir's klären, aber es ist einfach alles total verkorkst momentan..." „Das glaub ich...Sag mal...Was sind das für Schnitte an deinem Arm?" „Sei mir nicht böse, aber da würde ich lieber nicht drüber reden, ja?" Er nickte nur, sah dabei aber sehr nachdenklich aus. „Wie geht's dir denn? Siehst du die beiden Mäuse wieder öfter?" „Auch nicht wirklich gut...Ich hab sie meistens mal am Wochenende, heute ist eine Ausnahme, weil kein anderer Zeit hat auf sie aufzupassen. Sie leiden auch unter der Situation...Mama und Papa trennen sich, was sie überhaupt nicht verstehen und dann sehen sie mich kaum noch...Naja und dann bist du eventuell auch noch schwanger von mir. Wenn's wirklich so ist und Liisa das erfährt, sehe ich die beiden gar nicht mehr. Das kann ich dir jetzt schon sagen." antwortete er mir niedergeschlagen und knetete seine Hände. „Scheiß Situation...Was soll ich sagen? Wir hoffen auch, dass es von Samu ist...Und mit deinen beiden...sie müssen sich natürlich erstmal an die neue Situation gewöhnen...Das wird wahrscheinlich noch länger dauern...Mit dir und Liisa ist es also endgültig vorbei? Keine Chance mehr?"
„Nein. Es geht einfach nicht mehr. Das ist auch okay, aber der ganze andere Scheiß macht mich fertig, ehrlich." Ich nickte und streichelte ihm aufmunternd über seinen Arm. „Können wir ins große Becken?" fragte uns Ida dann kurze Zeit später. „Ja, dann brauchen Max und Leevi nur noch ihre Schwimmflügel." Das war aber auch schnell erledigt und so konnten wir das Becken wechseln. Dort konnten die Kindern dann auch rutschen, was natürlich ein Highlight war. Auch Mikko und ich wurden eine Weile später zum Rutschen überredet. „Ihr müsst so, guck, wie ich und Max." sagte Leevi, der hinter Mikko's Sohn saß und sich an ihm festklammerte. „Ja, so!" Wir guckten uns verunsichert an, aber letztendlich konnten wir nicht nein zu unseren Kindern sagen. Ich setzte mich also zwischen Mikko's Beine und er umklammerte mich von hinten. Seine Hände an meinem Bauch und seinen trainierten Oberkörper an meinem Rücken fühlten sich gut an...vielleicht ein wenig zu gut...Als wir gemeinsam im Wasser landeten und wieder auftauchten, waren wir uns plötzlich so nahe gegenüber, dass sich unsere Nasen fast berührten. Wir guckten uns etwas zu lange in die Augen, bis ich dann wieder im Hier und jetzt ankam und auf Abstand ging. Danach war die Situation dann erstmal etwas angespannt zwischen uns, das legte sich jedoch wieder nach einer Zeit und wir hatten einfach nur Spaß mit den Kindern.
Gegen Abend ging es dann zurück nach Hause. Bevor ich jedoch ins Auto einstieg, kam Mikko nochmal zu mir.
„Der Tag war wirklich schön...Könnten wir gerne wiederholen..." Ich lächelte nur und wollte einsteigen, da hielt er mich am Arm fest. „Ich mag dich wirklich sehr Finja...Mehr als ich sollte. Seit unserer Nacht...Ich kann nur noch an dich denken, auch wenn's falsch ist...
Versteh mich nicht falsch, ich wünsche mir trotzdem, dass das Kind von Samu ist und dass ihr wieder glücklich werdet...aber trotzdem habe ich Gefühle für dich..."

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