Es ist egal

404 19 6
                                    

Samu:
Die nächste Woche verging überhaupt nicht. Wir warteten einfach nur sehnsüchtig auf das Ergebnis vom Vaterschaftstest. Heute sollte endlich das Ergebnis kommen und ich wusste nicht mehr wohin mit meiner Nervosität.Deswegen war ich auch total gereizt und ließ es auch ohne Rücksicht zu nehmen an meiner Frau aus. „Samu, bist du fertig? Ich muss mal auf die Toilette." hörte ich von meiner Frau, als ich gerade aus der Dusche stieg. „Ja, warte doch mal und nerv mich nicht!" motze ich und öffnete die Tür ruckartig, sodass ich Finja damit fast traf. Sie konnte noch gerade so zurückweichen. „Man Samu! Pass doch mal auf! Du motzt mich den ganzen Tag schon an und jetzt rammst du mir die Tür hier auch noch fast gegen den Kopf." „Ja, was stehst du da auch direkt vor?" „Ach komm, lass mich einfach rein und zieh dir was an. Das ist ja nicht auszuhalten mit dir. Mir geht's auch nicht gut Samu. Nicht nur du bist angespannt." „Du bist aber Schuld an der ganzen Scheiße!" „Ich weiß und dafür habe ich mich schon tausend Mal entschuldigt und wir haben auch schon ausführlich über alles geredet. Aber jetzt machst du wieder so ein Theater. Ich versteh dich doch, aber rede doch vernünftig mit mir." Ich seufzte und zog mir erstmal eine Shorts über. „Es tut mir leid, aber ich habe einfach eine scheiß Angst Finja. Was, wenn...wenn ich nicht der Vater bin?" Ich fing an unkontrolliert zu weinen, weil das gerade einfach alles zu viel für mich war. Ich hatte mir so viele Gedanken in den letzten Wochen gemacht und wir hatten ja auch viel über das Thema geredet. Natürlich wünschte ich mir nichts mehr als, dass ich der Vater war, aber mittlerweile war ich an dem Punkt angekommen, an dem ich einfach nur noch dieses scheiß Ergebnis und Klarheit haben wollte. Und wenn Mikko jetzt der Vater war, dann war das so. Dann musste ich damit leben und versuchen damit klarzukommen, aber ich konnte Finja nicht verlassen. Wir würden es irgendwie auch so hinbekommen. Sie war meine Frau...die einzige Frau, die ich wollte, die Mutter meiner beiden wundervollen Kinder...Aber ich würde auch Mikko's Kind mit großziehen...Wir konnten doch beide nicht ohne einander und ich wusste ja wie sehr sie den Seitensprung bereute... Wenn ich dieses Kind großziehen würde, würde ich es trotzdem lieben können wie meine eigenen? Ich wusste es nicht...vielleicht... War meine Liebe stärker als das? Eigentlich schon...Trotzdem hatte ich natürlich eine scheiß Angst vor dem Ergebnis, denn ein Kind von mir würde definitiv nicht so viel Chaos anrichten und ich wollte doch einfach nur meine heile Familie...Und endlich wieder glücklich sein. „Wir bekommen das irgendwie trotzdem hin Samu..." kam es verzweifelt von meiner Frau, die genauso angefangen hatte zu weinen wie ich.

Erst 2 Stunden später kam der Vaterschaftstest bei uns an und diese Stunden zogen sich einfach nur. Vor den Kindern versuchten wir uns natürlich nichts anmerken zu lassen, aber das fiel uns beiden mehr als schwer. Mikko wusste davon, dass heute der Ergebnis gekommen war, aber wir wollten das erstmal alleine herausfinden...Und würden dann später mit ihm reden. „Soll ich?" fragte ich dann als ich den Brief in der Hand hielt. Finja guckte mich genauso ängstlich an und gab mir auch keine Antwort darauf. „Pass auf, wir müssen nicht gucken. Vielleicht ist es auch besser, wenn wir's gar nicht wissen. Ich liebe dich über alles Finja. Es ist egal was da steht." Ich redete mir das jetzt schon selber ein, aber vielleicht war das auch gut so. Es war doch eigentlich auch egal oder? Wir hatten zwei gemeinsame Kinder zusammen, eigentlich waren wir wieder glücklich. Wenn es von Mikko wäre, wäre ich trotzdem die meiste Zeit bei dem Kind. Ich könnte trotzdem eine enge Bindung aufbauen. Nachdem ich das gesagt hatte, küsste mich Finja liebevoll und streichelte mir über meine Hand. „Ich liebe dich auch Samu...so sehr. Aber wir müssen gucken, ich will nicht mit dieser Ungewissheit leben. Ich will nicht, dass das zwischen uns steht." „Na gut..." sagte ich und öffnete den Umschlag, während mir mein Herz in die Hose rutschte. Ich war wahrscheinlich noch nie so aufgeregt in meinem Leben wie in dem Moment. „Guck du." sagte Finja dann zögerlich. „Es wird nichts ändern, ich bleibe bei dir Engel." Keine Ahnung woher ich diese Kraft jetzt nahm, aber es kam von meinem Herzen und darauf sollte man schließlich immer hören. Mein Blick fiel auf die erste Seite...Bla bla bla...Meine Hände wurden immer nasser vor Schweiß und ich übersprang den unwichtigen Part. „Vaterschaft bestätigt, 99.9 % Übereinstimmung bei der 2. Probe..." „Und? Von wem ist die? Von Mikko oder? Sag was Samu. Ich...Es tut mir so leid...Ich wollte das doch nie, das war der größte Fehler in meinem Leben..." stammelt sie, doch ich verschloss unsere Lippen einfach nur miteinander. „Ich hab dir gerade gesagt, dass ich dich so oder so liebe Engel." „Aber das macht doch alles viel komplizierter...Wie soll das denn gehen? Was sollen wir den Kindern überhaupt erzählen?" Ich lege meinen Finger auf ihre Lippen und brachte sie somit auch endlich zum Schweigen. „Finja..."

Forever yours Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt