Forever yours

Musik machen?

Die nächsten Tage verbrachten wir dann auch zu viert als Familie und das fühlte sich mehr als gut an. Aber Finja konnte sich hin und wieder nicht wirklich fallen lassen. Ich hatte immer mal wieder das Gefühl gehabt, dass sie sich nicht so wohl fühlte, weil sie immer noch dachte, dass ich ihr nur aus Mitleid eine zweite Chance gegeben hatte. Aber es waren ja auch gerade mal 2 Tage vergangen. Ich selber musste auch erstmal klarkommen. Es musste sich erstmal wieder alles einspielen und etwas Zeit vergehen. Finja hatte sich zumindest nicht noch einmal selbst verletzt und darüber war ich mehr als froh. Das wollte ich auch nicht noch ein einziges Mal erleben... Sie war wirklich kaputter als ich gedacht hatte, aber wir würden das schon wieder hinbekommen...gemeinsam.
Finja war gerade am Kochen, während Leevi in seinem Zimmer am Spielen war und ich mit Mia auf dem Arm am Küchentisch saß. „Guckst du mal wer mir geschrieben hat?" fragte sie mich, als ihr Handy vibrierte. „Klar." sagte ich ganz locker, doch als ich sah wer ihr geschrieben hatte, fielen mir fast die Augen aus dem Kopf.
„Hey...Hoffe du hattest schöne Weihnachtstage und ich hoffe es geht dir gut...
Ich weiß was du mir gesagt hast, aber du gehst mir einfach nicht mehr aus dem Kopf."
Was war Mikko eigentlich für ein Arschloch? Mir sagen, dass es ein Ausrutscher war und sich jetzt an meine Frau ranmachen? „Dieses verdammte Arschloch." „Wer?" Ich stand auf und zeigte ihr die Nachricht, woraufhin sie mich total schuldig anguckte. „Das ist das erste Mal, dass er mir wieder schreibt. Wir haben nichts miteinander zu tun, das musst du mir glauben." sagte sie sofort zu mir und guckte mich ängstlich an. „Glaube ich Dir auch, aber er soll dich in Ruhe lassen. Was denkt er wer er ist? Ich muss ihm unbedingt kündigen, auch wenn ich noch nicht weiß wie's dann weiter geht." Finja schien zu überlegen und legte ihre Arme dann um meinen Bauch. „Ich könnte euch ein wenig unter die Arme greifen. Ich meine ich habe Eventmanagement studiert und auch Erfahrung darin. Klar könnte ich jetzt nicht überall mit euch hinreisen wegen den Kindern, aber um alles andere könnte ich mich kümmern." An sich war das ja keine schlechte Idee, aber ich fand eigentlich schon immer, dass es nicht unbedingt das Idealste war als Paar zusammen zu arbeiten. Wenn man dann mal Streit hatte...Außerdem mussten wir uns erstmal um unsere Beziehung kümmern und gerade sie musste erstmal wieder ihre Psyche in den Griff bekommen. „Danke für das Angebot...Ich denk drüber nach." sagte ich und küsste sie sanft. Ein bisschen aßen wir dann, doch gerade als wir abräumen wollte, sprang Finja auf einmal auf und rannte ins Bad. Ich hörte wie sie sich übergab und ging sofort hinterher. Sie hing über der Toilette, weshalb ich mich gleich dazu hockte und ihre Haare hielt. „Woher kam das denn jetzt auf einmal?" fragte ich sie als sie sich wieder etwas beruhigt hatte. „Keine Ahnung...Mir ist schon seit einer Woche immer mal wieder so schlecht..." „Hast du dir was eingefangen? Die Grippe soll ja rumgehen momentan." „Vielleicht..." antwortete sie mir, sah aber irgendwie nicht so überzeugt davon aus. „Ich mache Dir erstmal einen Tee und eine Wärmflasche und dann legst du dich ein bisschen auf's Sofa." „Ja...danke." Während sich Finja also hinlegte und Leevi sich gleich dazu packte, deckte ich den Tisch ab und machte den Wasserkocher an. Mia war währenddessen auf meinem Arm und beobachtete das Geschehen neugierig. „Deine Mama ist krank prinsessa. Wir müssen uns ganz doll um Mama kümmern. „Daaa." Kurz darauf brachte ich Finja dann auch den Tee und ihre Wärmflasche. „Geht's Dir denn sonst gut oder ist es nur die Übelkeit?" „Ich fühle mich einfach ein bisschen unwohl." Ich nickte und setzte mich mit Mia zu ihr und Leevi. Vielleicht hatte das ja auch irgendwas mit dem Ritzen zu tun, ich wusste es nicht.
„Ich würde gleich nochmal runter ins Studio gehen und ein bisschen an Songs weiterschreiben. Ist das okay, kommst du hier klar? Ich würde Mia auch mitnehmen." „Ja, alles gut. Kannst sie auch hier bei uns lassen, dann hast du mehr Ruhe. Seit wann schreibst du denn überhaupt wieder?" „In den letzten Wochen hab ich sehr viel geschrieben." „Aber ein Album plant ihr jetzt nicht oder?" „Nein, an sich jetzt nicht, aber mal schauen. Kommt ja auch drauf an ob du jetzt wieder arbeiten willst oder nicht. Wenn nicht, dann könnte man doch schon drüber nachdenken. Aber die Songs jetzt hab ich eigentlich eher nur für mich geschrieben, um Gedanken loszuwerden." antwortete ich ihr und griff nach ihrer Hand. Das Schreiben hatte mir in der Zeit unserer Trennung einfach total geholfen und so waren wirklich schon einige Sachen entstanden. „Wenn du Lust auf neue Musik hast, dann bleibe ich zuhause Samu. Macht das ruhig. Ihr wart seit über 3 Jahren nicht auf Tour." „Ja...naja wir haben Leevi bekommen und dann stand das erstmal im Fokus. Und dann kam auch noch Mia. Das war mir einfach wichtiger. Außerdem sollst du auch nicht für mich verzichten." „Aber das wäre für mich vollkommen okay, wenn ihr wieder Musik macht und alles drum und dran. Dafür kann ich mich hinten anstellen. Das ist deine Leidenschaft und die solltest du so langsam mal wieder ausleben können." Irgendwie hatte sie ja schon Recht und ich hatte auch total Bock drauf, aber ich wusste eben nicht wie das mit den Kindern werden würde. Ich wollte sie ja auf keinen Fall vernachlässigen. Das war mit The Voice ja schon schwierig gewesen. Und eine ganze Albumproduktion, Promo und eine anschließen Tour würden wieder sehr viel Zeit beanspruchen. Naja und ich wollte nun mal auch nicht, dass Finja jetzt zu allem Ja sagte, nur um mich Glücklich zu machen, dabei aber selbst nicht glücklich wurde.
„Ich weiß ganz genau worüber du nachdenkst Samu. Du würdest und nicht vernachlässigen. Dieses Mal würde es nicht so werden wie bei The Voice. Wir würden das viel mehr im Griff haben und man könnte das viel besser zeitlich planen. Angenommen ich würde euer Management machen, könnten wir das alles selbst planen, so dass wir dann noch genug Zeit für uns als Familie hätten. Und für mich wäre das wirklich okay." „Mal schauen..."
Darüber musste ich wirklich erstmal nachdenken und auch mit den anderen reden. Vielleicht hatten die Jungs ja auch gar keinen Kopf dafür.