Forever yours

Es tut mir leid

„Was sollte das gestern?" fragte mich Samu, der gerade erst seine Augen aufgemacht hatte. „Das fragst du mich? Was sollte das von dir Samu? Erst machst du mir zum tausendsten Mal eine Szene und dann benimmst du dich wie ein kleines Kind und willst mich mit einer anderen Frau eifersüchtig machen? Ich weiß nicht ob ich lachen oder heulen soll..." Ich war dabei aufgestanden und war jetzt dabei mich anzuziehen, während er mich nur böse musterte. „Oh come on Finja, du wusstest ganz genau, dass ich eifersüchtig war und trotzdem du bist wieder zu Mark gegangen." „Ja, weil ich mir die Laune nicht mal wieder von dir verderben lassen wollte, nur weil du mal wieder meintest mir sowas zu unterstellen. Ich hab da keinen Bock mehr drauf!"

„Dieses Mal es war aber nicht unbegründet! You both acted like a couple!" Der hatte doch echt komplett einen an der Waffel, wie ein Paar verhalten, na klar... „Bist du irgendwie bescheuert oder so?! Wir haben uns gut verstanden, das war alles!" Mittlerweile war auch Samu aufgestanden und lief immer wieder aufgebracht im Raum hin und her. „Ja genau, das sagen sie alle am Anfang! Ida und ihr komischer Modelfreund haben sich am Anfang auch „nur gut verstanden" und dann hab ich sie beim Vögeln erwischt!" Okay so langsam wurde mir bewusst, warum er immer so eifersüchtig war. Klar, wusste ich, dass seine Ex ihn betrogen hatten, aber das ihn das so geprägt hatte, dass ihn das immer noch verfolgte, wusste ich nicht. Trotzdem ging sein Verhalten überhaupt nicht. Schließlich war ich nicht seine Ex. Er wusste doch, dass ich selber betrogen worden war.

„Samu...mein Schatz...du weißt ganz genau, wie meine letzte Beziehung geendet ist. Ich weiß wie es sich anfühlt betrogen und belogen zu werden. Glaubst du ich würde dir sowas antun? Wir sind verheiratet, wir haben einen Sohn und planen gerade ein zweites Kind. Wie soll ich dir denn noch klar machen, dass du der Einzige für mich bist? Ich liebe dich Samu, über alles, aber ich ertrage diese extreme Eifersucht nicht mehr...Es tut mir leid, dass ich gestern wieder zu Mark gegangen bin, aber ich kann nicht immer auf dich Rücksicht nehmen, nicht bei dieser Sache."Ganz langsam liefen mir ein paar Tränen die Wangen runter, weshalb ich mich von ihm wegdrehte und raus auf den Balkon ging. Ich konnte gerade einfach nicht mehr mit ihm reden. Ich war verzweifelt und wusste nicht mehr was ich tun sollte. Sollte das jetzt unser ganzes Leben lang so weitergehen?

„Finja warte..." flüsterte er fast schon kleinlaut und folgte mir, doch ich ignorierte ihn einfach und schaute in die Ferne. „Es tut mir leid, du hast ja Recht mit allem was du sagst...Meine Vergangenheit verfolgt mich einfach...Ich weiß doch, dass du mich liebst...auch wenn ich das gar nicht verdient habe..."Irgendwie tat er mir gerade leid, aber das wollte ich nicht zugeben und ignorierte ihn weiterhin. „Engel...I'm an idiot...bitte rede mit mir." Ich hatte gerade einfach keine Kraft mehr um zu reden. Sollte er doch ruhig mal sehen oder spüren, was er angerichtet hatte. Ohne ihm zu antworten, ging ich wieder rein und verließ dann das Zimmer. Ich hörte nur noch ein gefluchtes „Fuck" von ihm, als ich aus der Tür ging. Ich beschloss mich ganz spontan mit meiner Mutter zu treffen, die gerade beruflich auch hier war. Wie trafen uns in meinem ehemaligen Lieblingscafé hier in Berlin Mitte.

„Finja! Schön dich wiederzusehen!" sagte sie gleich freudig als sie das Café betrat und mich in eine Umarmung zog. Nur kurz nachdem ich aus dem Koma aufgewacht war, hatte ich meine Familie gesehen, aber sonst sahen wir uns sehr selten. Klar war Finnland nicht am Ende der Welt, aber man konnte eben auch nicht einfach mal so dorthin fliegen. Ich drückte meine Mutter noch ein bisschen fester, da ich sie einfach nur total vermisst hatte. „Ich freue mich so. Schön, dass du Zeit hast." antwortete ich, während wir uns hinsetzten.
„Ich freue mich auch. Wir alle vermissen dich hier. Vor allem euren Kleinen würden wir gerne öfters sehen, aber das geht natürlich nicht immer so einfach." sagte sie und guckte mich betrübt an. „Ich weiß, wir würden ja auch öfters herkommen, aber es ist total anstrengend mit Leevi zu fliegen." „Das glaube ich dir mein Schatz. Aber erzähl mal. Wie war's gestern?"

Sofort kam mir wieder in den Kopf, wie Samu mich angemeckert hatte und wie wütend er gewesen war... „Nicht so gut?" fragte meine Mutter, als ich längere Zeit nichts antwortete. „Doch, es war komisch am Anfang, diese ganzen Kameras, ich habe kaum noch etwas gesehen. Aber Samu hat mir Halt gegeben, du wirst es bestimmt eh bald im Fernsehen zu sehen bekommen." antwortete ich und ließ ganz bewusst die Aftershow Party aus. „Da bin ich ja schon ganz gespannt drauf. Und jetzt macht ihr euch noch ein schönes Wochenende? Wollte Samu gar nicht mitkommen? Ich hätte mich gefreut." Sofort spürte ich einen kleinen Stich in meinem Herzen, ich wollte nicht über ihn reden und vor allem nicht über unseren Streit, aber meine Mutter anlügen wollte und konnte ich auch nicht. Sie hätte es mir sowieso angemerkt. Ich konnte noch nie lügen.

„Wir haben uns gestritten...Deswegen wollte ich erstmal weg von ihm." antwortete ich also ehrlich und guckte auf meine Tasse Kaffee, während mir wieder die Tränen in die Augen schossen. „Ach Gott Kind, was ist denn passiert?" Ich musste erstmal schlucken, bevor ich reden konnte. „Wie immer wegen seiner Eifersucht." Ich erzählte ihr ganz genau wie es abgelaufen war und wie wir jetzt auseinander gegangen waren und musste mich echt zusammenreißen nicht wieder zu weinen. Meine Mutter rückte gleich näher an mich ran um ihren Arm um mich zu legen. „Was ist denn in ihr gefahren? Warum tut er das immer wieder? Ich versteh's nicht." „Ich auch nicht...Ich meine klar, er entschuldigt sich dafür immer und das meint er auch ernst, aber er ändert ja trotzdem nichts. Ich verstehe es teilweise, wegen seiner Ex, aber ich bin doch auch nicht so, obwohl ich dasselbe durchgemacht habe."

„Da muss sich dringend etwas ändern Finja. So kann das ja nicht weitergehen. Das macht dich irgendwann kaputt und führt früher oder später zu einer Trennung." Als sie das sagte wurde mir ganz übel. Daran wollte ich gar nicht erst denken. „Sag das nicht...Seit Monaten ist alles gut zwischen uns, wir versuchen sogar ein zweites Kind zu bekommen und jetzt kommt er mir wieder so...." Als ich das zweite Kind erwähnte, huschte meiner Mutter kurz ein Lächeln über die Lippen, das sah ich ganz genau. Es müsste doch irgendeine Lösung geben...