Stella

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Samu:
Nachdem wir dann eine Weile später gefrühstückt hatten, machten wir uns alle fertig und fuhren ins Krankenhaus.
Ich freute mich schon total die Tochter meines Bruders kennenzulernen. Das war einfach etwas ganz Besonderes.
„Du wirkst fast schon ein bisschen nervös." meinte Finja dann zu mir als wir angekommen und ausgestiegen waren. „Ein bisschen, ja. Gleich lernen wir das erste Kind von meinem Bruder kennen, das ist schon ein besonderer Moment für mich." antworte ich ihr, während ich Leevi an die Hand nahm, weil er schon wieder direkt losrennen wollte. „Da hast du ja auch Recht. Ich weiß nur gar nicht wie ich dieser Lara begegnen soll. Wir haben sie ja noch nie gesehen." sagte sie etwas unsicher. Selbst Santtu hatte ja nicht sonderlich viel Kontakt zu der Mutter des Kindes gehabt, einfach weil die Chemie wohl nur im Bett gestimmt hatte. Aber so war es nunmal im Leben. Es lief nicht immer alles nach Plan oder so wie man es sich vorstellte. Aber sie würden schon das Beste draus machen. Unsere Mutter jedenfalls war richtig sauer gewesen als sie davon erfahren hatten, dass er eine Frau, mit der er Einmal im Bett war gleich geschwängert hatte.
„Sei einfach so wie immer, das wird schon. Hauptsächlich geht's ja um das Baby." sagte ich zu Finja und gab ihr dann einen Kuss. Als wir dann drinnen waren und an der Zimmertür klopften, öffnete uns Santtu auch sofort die Tür und hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Ich zog ihn sofort in meine Arme und übernahm sein Grinsen auch direkt. „Herzlichen Glückwunsch Papa." sagte ich und klopfte ihm dabei auf den Rücken. Auch Finja schloss ihn in ihre Arme, bevor unser Blick dann auf Lara und dem Baby ging. Wir stellten uns kurz vor, während Santtu die kleine Maus auf seinen Arm nahm und sie uns stolz präsentierte. „Darf ich vorstellen? Stella." Die Kleine war einfach zuckersüß und irgendwie war auch ich total stolz. Mein kleiner Bruder war Papa geworden, einfach unfassbar.
„Hallo Stella. Ich bin Onkel Samu. Freut mich dich kennenzulernen du süße Maus." sagte ich total berührt und streichelte ihr sanft über ihr kleines Händchen. „Kann ich sie mal halten?"
„Klar." Vorsichtig und noch ganz unsicher übergab er mir seine Tochter.
„Ich will auch mal sehen Papa!" kam es dann ungeduldig von Leevi. „Ja warte, ich setzt mich mal." Finja hockte sie dann zu mir und nahm Leevi zu sich auf den Schoß, damit er die Kleine auch sehen konnte. „Vorsichtig, aber das kennst du ja auch schon von Mia." sagte sie zu ihm, als er seinen Arm ausstreckte um Stella's Hand zu nehmen. „Das ist deine Cousine Spatz."
„Ja, Mia guck mal!" Daraufhin guckte sie klatschend zu uns und fing an zu kichern. „Noch gar nicht so lange her, da lagst du hier mit Mia." sagte ich zu Finja und merkte wie meine Augen dabei feucht wurden. Irgendwie wurde ich gerade etwas von meinen Gefühlen überrumpelt. „Das stimmt..." antwortete sie mir grinsend und gab mir einen Kuss auf die Hand. Nach einer Weile verlagerte sich Leevi's Aufmerksamkeit dann jedoch auf Lara. „Heiratest du Onkel Santtu jetzt auch?" fragte er sie auf Finnisch. „Äh..." „Nein, wir heiraten nicht Süßer." antwortete ihm Santtu als sie Keine Antwort fand. „Warum nicht?" „Ist jetzt nicht so wichtig." Glücklicherweise fragte er auch nicht weiter nach. Ihm das zu erklären wäre einfach zu kompliziert gewesen.
Irgendwann musste ich dann aber nochmal alleine mit Santtu reden. Wir gingen also kurz raus und zündeten uns erstmal eine Zigarette an. „Und wie fühlst du dich jetzt?" fragte ich ihn lächelnd. „Ich kann's kaum beschreiben. Das ist so ein unglaubliches Gefühl...Ich habe einfach eine Tochter...Vorher war das alles noch gar nicht richtig real...aber jetzt...Wenn ich sie auf dem Arm hab...Das ist verrückt...Aber es macht mir auch Angst um ehrlich zu sein. Das ist so viel Verantwortung, die auf einmal auf einem Lastet. Man muss nicht mehr nur für sich selbst sorgen, sondern auch für so ein kleines Wesen. Und vor allem weiß ich nicht wie das jetzt genau läuft mit Lara...Wir verstehen uns echt nicht gut...Schöner wäre das Ganze natürlich mit einer Frau, die man liebt. Aber damit muss ich jetzt leben." sagte er ehrlich zu mir. „Das verstehe ich. Aber du wirst ein super Papa sein, das weiß ich. Man wächst da schneller rein als man denkt. Und mit Lara...Naja ihr müsst ja auch nicht viel Kontakt haben. Es reicht ja wenn ihr feste Tage festlegt an denen du Stella bekommst. Und dass ihr natürlich über alles was die Kleine betrifft, redet. Natürlich wäre es schöner, wenn ihr zusammen wärt, aber so ist es nunmal nicht und du musst das beste draus machen. Aber wir sind ja auch alle für dich da und wenn du Fragen hast, kannst du immer zu uns kommen, wir unterstützen dich." „Ich weiß, danke." antwortete er mir und umarmte mich fest. Wir rauchten noch zu Ende und unterhielten uns dabei noch weiter, bevor wir dann wieder hochgingen.
Bestimmt noch eine Stunde blieben wir, bis wir uns dann wieder auf dem Heimweg machten.
„Sorry, aber diese halbe Stunde in der du mit Santtu weg warst, war sowas von akward. Ich glaube mit dieser Lara werde ich nicht warm." sagte Finja zu mir als wir dann im Auto saßen. „Ich auch nicht, aber wir müssen alles das beste draus machen. Sie ist schließlich die Mutter von unserer Nichte." antwortete ich ihr schulterzuckend.
„Ja...Mal schauen, der erste Eindruck ist ja auch nicht immer der entscheidende."
„Stimmt schon. Aber Santtu hat auch ganz schön Angst vor der kommenden Zeit. So glücklich er ist Vater zu sein, aber mit einer Frau, mit der man nicht mal klarkommt...das ist wirklich eine beschissene Situation...Aber ich hab ihm gesagt, dass wir ihn immer unterstützen, wenn irgendwas ist." sagte ich zu Finja, die daraufhin direkt nickte. „Klar ist das scheiße, aber ein bisschen ist er auch selbst Schuld. Aber natürlich helfen wir ihm wo wir können. Die Kleine ist ja auch echt Zucker."  „Ja, da passt man gerne mal auf." antwortete ich ihr lächelnd.

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