Mama und Papa vertragen?

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„Es ist nicht aus Mitleid Finja..." „Doch, ist es."
„Hör auf mir zu widersprechen, wenn ich Dir gerade ehrlich sage, dass es nicht aus Mitleid ist. Wenn du so etwas tust, dann zeigt es mir ja, wie ernst es dir das ist und wie scheiße es dir mit der Trennung geht. Auch wenn ich wünschte, dass du dir das nicht angetan hättest. Das ist ganz großer Mist..." „Ich weiß...Aber ich bin so ein schrecklicher Mensch...Was ich Dir angetan habe, das kann man nicht verzeihen..." sagte Finja zu mir, während Tränen über ihre Wangen liefen. „Doch kann man...Und du bist kein schrecklicher Mensch. Guck mich mal an." Ich hob ihr Kinn an, sodass sie keine andere Wahl hatte als mich anzugucken. „Du bist der wundervollste Mensch, den ich jemals kennengelernt habe." flüsterte ich fast nur noch und wischte dabei ihre Tränen weg. „Und ich liebe dich über alles..." „Ich liebe dich auch...Ich kann nicht ohne dich sein..." „Ich doch auch nicht ohne dich...Du bist kaputt...aber das ist okay, das bin auch auch. Ich hab mich wieder betrunken und kam gar nicht mehr klar alleine und du...du hast dir sowas angetan...Aber zusammen...zusammen kriegen wir das wieder hin. Wollen...wollen wir wieder gemeinsam nach vorne schauen?" Es war fast nur noch ein Flüstern aus meinem Mund, woraufhin sie schwach nickte. Langsam näherte ich mich ihrem Gesicht, bis sich unsere Nasen streiften und ich meine Lippen auf ihre legte.
Mir war gerade ganz egal, was sie getan hatte. Ich wusste, dass ich der einzige Mann für sie war und ich wusste, dass sie so einen Fehler nie wieder begehen würde. Sie liebte nur mich und ich liebte sie. Alles andere war erstmal scheiß egal. Wir würden das schon wieder hinbekommen...Unser Kuss war anfangs noch ganz vorsichtig, wurde nach einiger Zeit aber deutlich intensiver und sehnsüchtiger. Finja's Hände krallten sich dabei richtig in meinen Rücken. Als wir uns voneinander lösten, liefen uns beiden Tränen über die Wangen. „Samu ich...ich weiß nicht was ich sagen soll..." „Du brauchst gar nichts sagen. Du bist meine Frau und ich werde dich nicht gehen lassen. Wir wissen beide, was für ein riesigen Fehler du begangen hast, aber du bist die Liebe meines Lebens und die kann ich nicht einfach ziehen lassen. Und darauf musst du jetzt nichts antworten. Nimm es einfach so hin." Tatsächlich sagte sie nichts mehr, sondern klammerte sich einfach nur fest an mich. „Ich kann das gerade nicht glauben...Danke Samu..." schluchzte Finja. Hoffentlich war das jetzt die richtige Entscheidung...Aber es fühlte sich gut an und irgendwie würden wir das schon schaffen. Eine ganze Weile standen wir noch in dieser festen Umarmung im Flur, bis wir uns etwas beruhigt hatten und uns dazu entschieden wieder ins Wohnzimmer zu gehen.
Ich ließ Finja's Hand nicht los und war doch etwas nervös wie meine Familie reagieren würde. Eigentlich war es ja auch ganz egal, aber man machte sich trotzdem Gedanken.
Als wir dann reinkamen, lagen alle Blicke auf uns und ich konnte in keinen lesen, was in ihnen vorging. „Was ist denn jetzt los?" brach mein Bruder dann die drückende Stille. „Ich halte nur die Hand meiner Frau." antwortete ich ihm und lächelte. Irgendwie war das noch ganz komisch, dass wir jetzt wieder zusammen waren, weil ich natürlich immer noch im Kopf hatte, dass sie mit Mikko geschlafen hatte, aber das würde sicherlich mit der Zeit vergehen.
„Papa Mama vertragen?" fragte uns dann Leevi, der sofort auf uns zu rannte. „Ja."
„Jaaa!" rief er und strahlte vom einen bis zum anderen Ohr. „Mama kommt zurück nachhause?" „Wenn Mama das möchte." sagte ich und guckte zu Finja. „Nichts lieber als das." antwortete sie mir noch ganz perplex. „Jaa!" rief Leevi und klammerte sich um Finja's Bein.
Mein Blick ging automatisch zu meiner Mutter, die mir glücklicherweise ein unterstützendes Lächeln schenkte. „Das schreit nach einem guten Wein zum Anstoßen." sagte sie dann auch und kam auf uns zu. Sie nahm erst Finja in den Arm und dann mich. „Wir reden später nochmal." flüsterte sie mir dabei zu, lächelte aber, was mich beruhigte. Danach holte sie dann den Wein und wir stießen alle an. Ich hatte meinen Stuhl neben Finja's gestellt, was sie lächelnd zur Kenntnis genommen hatte. Meine Hand lag ruhig auf ihrem Bein, während wir uns immer wieder angucken mussten. „Ich glaube ich lege Mia mal schlafen. Ihr fallen die Augen schon zu." sagte Finja ein bisschen später zu mir wobei sie Mia sanft über den Kopf streichelte. Da die Kinder öfter mal hier waren, hatte meine Mutter auch ein Bett für die Kleine im Schlafzimmer stehen. „Mach das." antwortete ich ihr und gab unserer Tochter einen Kuss auf die Stirn. Finja stand auf und als sie aus dem Raum war, kam meine Mutter sofort auf mich zu. „Wie kommt das denn jetzt auf einmal? Vorhin habt ihr euch nicht mal angeschaut." „Es ist was passiert, was mir eindeutig gezeigt hat wie sehr sie die Trennung belastet und dass sie auch nicht ohne mich leben kann Mama. Sie liebt mich und das mit Mikko war nur ein Ausrutscher, das weiß ich jetzt. Bitte rede mir da jetzt nicht rein und verunsichere mich nicht...Ich weiß selber nicht, ob es jetzt das Richtige war, aber es fühlt sich zumindest so an." sagte ich und guckte kurz zu Leevi, der gerade mit Santtu spielte, also auch nichts von dem Gespräch mitbekam. „Ich freue mich ja auch für dich...Aber natürlich zweifel ich auch, du weißt wie es mit deinem Vater und mir war.
Es ist ganz schwer einfach so weiterzumachen wie vorher. Meistens scheitert das, aber ich verstehe, dass du es versuchen willst. Ich frage mich nur was genau dich jetzt dazu bewegt hat." „Das möchte ich dir ungern sagen, das ist zu privat...Finja würde das, glaube ich, auch nicht wollen. Aber guck mal, nur weil es bei euch nicht funktioniert hat, heißt das nicht, dass wir es nicht schaffen können." sagte ich meiner Mutter, die dann lächelte und mir über die Wange streichelte. „Da hast du ja auch Recht Samu. Ich mache mir ja nur meine Gedanken. Du sollst nicht noch mehr verletzt werden. Ich habe ja gesehen wie schlecht es dir ging und das hat mir doch ein bisschen Angst gemacht...Du bist immer noch mein Kind..." Auch ich lächelte jetzt und schloss sie in meine Arme. „Ich weiß...Aber du brauchst dir keine Sorgen machen. Ich bin alt genug und ich weiß was ich tue. Ich weiß selbst, dass das schwer werden kann, aber ich kann sie nicht einfach gehen lassen. Ich liebe sie mehr als alles andere auf dieser Welt...und sie tut das auch..." „Ich hoffe es stimmt was du sagst, du weißt, ich stehe immer hinter dir und deinen Entscheidung, auch wenn ich meist anders handeln würdest als du..."

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