Forever yours

Du hast alles kaputt gemacht

Ein ganzer Monat verging und ich wohnte immer noch bei Sami und Anna, was mir langsam richtig unangenehm war, aber sie meinten es wäre vollkommen in Ordnung. Samu und ich hatten so gut wie keinen Kontakt gehabt in den letzten Wochen, weswegen wir den Kinder, oder eher Leevi, auch erzählt hatten, dass wir Streit hatten und etwas Zeit für uns alleine brauchten. Das war so sanft wie möglich gewesen, aber natürlich gab es da trotzdem großes Theater von unserem Sohn aus. Heute hatte Sami Geburtstag und natürlich würde Samu da auch kommen, was mir jetzt schon ein mulmiges Gefühl im Magen bereitete... Aber es war ja nicht nur das... In einer Woche war Weihnachten und wir hatten immer noch nicht geklärt wie wir das machen wollten. Mal sehen, vielleicht würden wir ja heute mal vernünftig miteinander sprechen können...Immer wenn ich die Kinder abgeholt hatte, hatte er abgeblockt und auch nur das Nötigste gesagt...
Als ich hörte, dass die ersten Gäste kamen, ging ich runter ins Wohnzimmer und begrüßte sie ebenfalls. Ich wusste gar nicht wie ich mich gerade Samu's Freunden gegenüber verhalten sollte, weil ich nicht wusste wie viel er ihnen erzählt hatte und ich mich einfach schlecht fühlte. Samu kam mit den Kindern als Letzter und sein Blick fiel sofort auf mich. Sofort fing mein Herz an zu rasen und mir wurde fast ein bisschen schlecht. Leevi fiel mir gleich in die Arme, woraufhin ich ihn auf den Arm nahm und ihn erstmal fest knuddelte. „Na, alles gut mein Schatz?" „Jaa, Papa hat Fußball gespielt mit mir heute. Und Leo auch." sagte er fröhlich zu mir und grinste von einem Ohr bis zum anderen. „Fußball? Wart ihr draußen bei dem Wetter?" „Nee, in der Sporthalle." „Das ist ja schön. Und Mia?" „Mia saß bei Leo oder Papa, abwechselnd." antwortete er mir grinsend.
„Und wer hat gewonnen? Papa bestimmt nicht oder?" „Nee! Papa war ganz schlecht. Ich bin der Sieger!" „Prima Großer. Papa ist eben besser im Ice Hockey." „Ja. Wir gehen morgen Abend zum Ice Hockey." sagte er stolz zu mir. „Ja?" „Ja, kommst du mit?" „Ich hab doch gar keine Karte mein Schatz." „Ne..." schmollte er und schmiegte sich an mich. Und dann kam Samu mit Mia im Kinderbuggy dazu. „Hi." sagte er nur knapp. „Na..." „Lässt mich runter Mama?" „Ja." Wir setzten uns erstmal an den Tisch und dann gab es Kaffee und Kuchen. „Willst du bei Mama sitzen oder bei mir?" hörte ich von Samu. „Beide." „Mama sitzt aber am anderen Ende." „Zu Mama." „Dann los." Ich sah wie schwer es Samu fiel in meiner Nähe zu sein, aber für mich war es ja auch nicht einfach. Anna guckte immer wieder besorgt zwischen uns hin und her. Die Spannung zwischen uns spürte wohl jeder am Tisch.
Auch wenn andere redeten, spürte ich Samu's Blick auf mir, wobei ich mich total unwohl fühlte. Auch mein Blick ging immer mal wieder zu ihm, doch genau dann guckte er jedes Mal weg. Als er dann nach dem Kaffee und Kuchen rausging zum Rauchen überlegte ich kurz, entschied mich dann aber wirklich dafür ihm hinterherzugehen. „Samu? Können wir reden?"
„Ja..." antwortete er mir, für mich ziemlich unerwartet. „Wie geht's dir?" „Schlecht." antwortete er mir und zog an seiner Zigarette.
„Mir auch. Ich vermisse dich..."  „Ich dich auch." Wir guckten uns an und wussten beide nicht so wirklich was wir jetzt sagen sollten.
„Nur eine Chance Samu..." „Ich glaub ich kann das nicht." „Sag das bitte nicht..." „Du hast mich betrogen Finja." „Aber ich liebe dich...über alles. Das war ein Ausrutscher...
Jeder macht Fehler...Ich weiß, dass das der schlimmste Fehler war, den man in einer Beziehung machen kann, aber gib mir nur die eine Chance. Wir hatten noch so viele Pläne...Wir sind doch ein Team...eine Familie."
„Wir werden immer eine Familie bleiben durch die Kinder, aber unsere Pläne sind alle zerplatzt als du dich dazu entschieden hast mit Mikko zu schlafen. Finja, ich weiß, dass ich viele Fehler gemacht habe. Du hast Recht, keiner ist perfekt und ich weiß wie sehr dich meine Eifersucht belastet hat, aber das was du getan hast...Das hat mir mein Herz rausgerissen. Das tut so doll weh. Als ich dich nach meiner letzten Beziehung gefunden hatte, war mir gleich klar, dass du die Eine bist, so kitschig es sich anhört...Es hatte plötzlich alles Sinn gemacht. Wir hatten dasselbe Leid durch, wurden beide betrogen und haben uns sozusagen gegenseitig geheilt, gezeigt was wahre Liebe bedeutet. Ich hätte niemals gedacht, dass du mir sowas antust. Ich dachte wir bleiben für immer zusammen. Ich wollte mein ganzes restliches Leben mit dir und unseren Kindern verbringen, aber das war anscheinend ziemlich naiv. Was hält heutzutage auch schon ewig..." Als er so redete, schossen mir direkt wieder die Tränen in die Augen. Bei Samu liefen sie schon über seine Wangen. „Gib mir die Chance und ich werde dir zeigen, dass es die richtige Entscheidung ist. Ich will doch auch mein Leben mir Dir verbringen und mit keinem anderen..." „Vor 3 Jahren hast du mir versprochen, dass du mir immer treu bist und wir alles zusammen schaffen...Du trägst den Ring am Finger und vögelst damit einen anderen. Das ist...keine Ahnung...ich hab einfach keine Worte dafür."
„Ich weiß...Ich schäme mich so dafür...Ich wollte dir nie weh tun..." „Ich frag mich einfach wie man es dann tun kann. Selbst wenn man betrunken ist, weiß man doch, dass man einen Partner zuhause hat. Das will einfach nicht in meinen Kopf gehen." „Ich versteh's doch selbst nicht..." „Du hast alles kaputt gemacht. Einfach alles Finja." sagte er, trat seien Zigarette aus und ging wieder rein. Scheiße...So sollte das nicht laufen...Mir liefen mal wieder Tränen die Wangen herunter...Es sollte einfach wieder alles gut sein... Ich blieb noch eine Weile draußen, wischte mir dann meine Tränen weg und ging wieder rein zu den anderen.
Am Abend gingen wir dann alle noch zusammen in unsere Lieblingsbar. Die Kinder zu Samu's Eltern. Eigentlich hatte ich gar keine Lust mehr, aber es wäre auch unhöflich gewesen nicht mitzukommen... Ich setzte mich zwischen Anna und Laura, weit weg von Samu. Für ihn schien es ja wirklich keine Zukunft mehr mit uns zu geben... Ich musste ihm irgendwie zeigen wie wichtig mir das war und wie sehr ich das alles wieder gut machen wollte...