Familientag

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Finja:
Ich hatte doch die ganze Zeit über gemerkt wie mitgenommen Samu war, weshalb ich auch nochmal mit ihm unter 4 Augen reden wollte. „Hm...Ich hoffe er gewöhnt sich bald dran, dass er nicht mehr das einzige Kind hier ist...Vielleicht war ich auch zu hart zu ihm?" „Nein, das warst du nicht. Er muss auch lernen, dass er sich nicht alles erlauben darf, auch nicht bei Papa." sagte ich und küsste ihn sanft. „Hast ja Recht..." „Ich stille jetzt Mia und dann gucken wir mal zusammen nach Leevi, ja?" Er nickte, bevor ich mich dann setzte und unsere Kleine stillte. Als wir dann kurz darauf in Leevi's Zimmer gingen, lag dieser in seinem Bett und kuschelte mit seinem Lieblingskuscheltier. Ich ging vor und setzte mich zu ihm auf's Bett. „Was ist los mit dir Großer?" „Papa gemein." kam es als Antwort, bevor er sich von mir wegdrehte. „Nein, der Einzige der gerade gemein ist, bist du. Man haut andere nicht. Und man sagt seinem Papa auch nicht, dass er blöd ist. Du hast jetzt eine kleine Schwester, um die wir uns auch kümmern müssen." Jetzt kam auch Samu dazu und streichelte Leevi über den Kopf. „Hey mein Großer. Es wäre wirklich schön, wenn du wieder zu uns kommen würdest. Weißt du, das was du vorhin zu mir gesagt hast, war nicht schön. Sowas verletzt mich. Du bist doch immer noch unser Leevi, den wir ganz doll lieb haben, auch wenn Mia jetzt auch noch da ist hm?"

Er drehte tatsächlich wider zu uns und legte seine kleine Hand in Samu's. „Hab lieb Papa." „Ich hab dich auch lieb Leevi." sagte Samu schmunzelnd. „Bekomme ich einen Kuss?" „Ja!" „Kommst du jetzt wieder mit zu uns?" fragte ich unseren Sohn danach. Er nickte und griff nach Samu's und nach meiner Hand. Mia trug ich vor meiner Brust mit der Babytrage. Ich war froh, dass wenigstens die Kleine heute ruhig war und nicht auch noch Theater machte. Man merkte wirklich, dass es deutlich anstrengender war mit zwei Kindern. Samu und ich gingen die letzten 2 Wochen schon um 21.00 Uhr ins Bett, weil wir so erschöpft waren vom Tag. Uns sonst war Mitternacht für uns schon früh gewesen. Ich musste sagen, dass ich so langsam doch etwas Angst bekam vor der Zeit mit The Voice. Es würde wirklich anstrengend werden mit den beiden Kinder alleine. Ich hoffte einfach, dass ich das meistern würde.

Samu und ich würden so gut wie keine Zeit für uns haben, aber ich war ja selber schuld. Ich hatte ihm ja gesagt, dass es kein Problem für mich wäre. „Alles in Ordnung?" fragte mich Samu dann leise, damit Leevi nichts mitbekam, doch ich nickte nur. Er guckte mich trotzdem skeptisch an. „Wir reden später nochmal." fügte er also hinzu, bevor wir zurück bei den anderen waren. „Da ist mein Großer ja wieder." kam es direkt von Eve, die ihre Arme für Leevi aufhielt. Er begann gleich zu strahlen, ließ unsere Hände los und rannte in Omas Arme. Auch Samu und ich setzten uns wieder. Er nahm Mia zu sich und dieses Mal gab es auch kein Theater von Leevi. Mal sehen wie lange das anhalten würde. „Wollen wir gleich nochmal ein bisschen raus? Spazieren oder so?" fragte ich in die Runde, was sofort auf Zustimmung traf. Kurz darauf hatten wir uns also angezogen. „Ach ist das schönes Wetter hier. Zuhause sind es noch immer Wintertemperaturen."

„Seid froh, dass kein Schnee mehr liegt." sagte Samu, was mich schmunzeln ließ. Recht hatte er ja. Obwohl es schon mit April war, konnte man in Finnland manchmal nicht gerade mit dem Frühling rechnen. „Beschwör das bloß nicht." kam es lachend von Sanna. Ich musste sagen, dass es mir am Anfang wirklich schwer gefallen war Finnisch zu reden, aber so langsam war ich gut reingekommen, auch wenn ich natürlich noch Fehler machte, aber das fand keiner schlimm. Samu's Deutsch war ja auch nicht perfekt, gerade nicht am Anfang. Mit Leevi redete ich trotzdem auf Deutsch. Samu hingegen blieb bei seiner Muttersprache. Ich sah richtig wie er es genoss. Vielleicht sollten wir öfter einfach mal Tage einführen wo wir nur in Finnisch reden. Leevi würde es auf jeden Fall nicht schaden und mir auch nicht. „Was denkst du?" fragte mich Samu und legte einen Arm um mich. Ich erzählte ihm gleich von meiner Idee, was ihn grinsen ließ. „Das wäre wirklich schön. Wobei ich sagen muss, dass ich es fast ein bisschen komisch finde, wenn wir beide auf Finnisch reden." antwortete er mir, wobei ich ihm nur zustimmen konnte. Wir waren es einfach nicht gewöhnt.

„Guck mal da." unterbrach ich unser Gespräch und zeigte unauffällig auf zwei Männer mit einer Kamera in der Hand. Samu zog den Schirm vom Kinderwagen direkt ein bisschen mehr runter, damit man Mia nicht erkennen konnte. Bei Leevi war das aber schon schwieriger. Sanna trug ihn gerade auf den Schultern. Aber man konnte ihn auch einfach nicht mehr verstecken. Wir hatten es versucht, aber erstmal bekommt man nicht mal immer mit wenn Fotos gemacht werden und man kann auch nicht immer so stehen, dass man Leevi nicht sieht. Mikko hatte es aber irgendwie hinbekommen, dass bei Fotos von dem Kleinen immer sein Gesicht verpixelt wurde. Es musste einfach nicht sein, dass er in seinem jungen Alter schon überall im Internet zu sehen war. Wir liefen also ganz normal weiter und gingen noch in ein Café, bevor wir uns zurück auf den Nachhauseweg machten.

Am Abend kochten wir drei Frauen noch etwas, bevor ich Mia ins Bett brachte. Danach ging Eve in die Badewanne und Sanna ging ins Gästezimmer um mit ihrem Mann und den Kindern zu skypen. „Ich würde ein Bad auch schön finden." sagte Samu und nahm mich in den Arm. „Ich auch baden!" sagte Leevi und umklammerte Samu's Bein. „Das war jetzt nicht der Plan, aber auch gut." sagte Samu lachend, was mich direkt ansteckte. „Wir gehen ein anderes Mal baden Baby." antwortete ich ihm und küsste ihn sanft. „Na komm, ich lass euch Wasser ein." Leevi lief mir sofort begeistert hinterher.

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