Finja:
Ich verließ unser Haus und fühlte mich so schlecht wie noch nie in meinem Leben. Hatte ich jetzt alles verloren? Würde mir Samu verzeihen? Oder war's das jetzt? Ich stand vor einem riesigen Scherbenhaufen und fühlte mich so unglaublich hilflos. Und an all dem war ich Schuld. Wie konnte ich Samu das bloß antun? Ich würde es verstehen, wenn er sich von mir scheiden lassen wollen würde. Wenn er mich betrogen hätte, hätte ich wahrscheinlich nicht anders gehandelt. Aber der Gedanke ihn zu verlieren, zog mit den Boden unter den Füßen weg. Nein, das durfte einfach nicht passieren. Dieser Mann war doch mein Leben...
Als ich bei Anna und Sami angekommen war, fiel ich meiner besten Freundin sofort in die Arme. Ich hatte sie gestern Nacht noch erreichen können und ihr schon alles erzählt. Ob sie alles verstanden hatte wusste ich jedoch nicht, da ich so gut wie die ganze Zeit nur am Weinen gewesen war. „Ich hab mein ganzes Leben ruiniert Anna..." schluchzte ich und klammerte mich fest an sie. „Beruhige dich Finja, hey, guck mich mal an." Ich guckte sie an und versuchte mich wirklich zu beruhigen, aber es ging einfach nicht. „Rede nicht sowas, ja? Wir wissen beide, dass das scheiße war, was du gemacht hast, aber jeder hat eine zweite Chance verdient ok? Und Samu liebt dich über alles. Gib ihm Zeit das zu verarbeiten." „Er wird mir doch nie wieder vertrauen. Er hatte doch sowieso schon ein Eifersuchtsproblem weil ihn seine Ex betrogen hat und jetzt ich? Er hat das nicht verdient Anna...er ist der liebste und fürsorglichste Ehemann und Papa den es gibt und ich breche ihm das Herz für so einen scheiß One Night Stand mit Mikko?! Was bin ich für ein ekliger Mensch?" Ich war einfach nur komplett am Ende und wusste nicht mehr wohin mit mir. „Und gerade weil er so ein toller Mann ist wird er dir verzeihen Finja. Und dann baut ihr euer Vertrauen wieder auf. Es bringt jetzt nichts dich selber fertig zu machen. Es ist passiert und jetzt müssen wir gucken wie's weitergeht. Du bleibst jetzt auf jeden Fall erstmal bei uns. Egal wie lange."
„Und was ist mit Sami? Hasst er mich nicht?" „Nein...Jetzt komm erstmal rein Süße. Alles wird gut." Wir gingen also rein, wo sie mir auch schon das Gästezimmer hergerichtet hatte. „Das habe ich gar nicht verdient Anna..." „Doch, hast du. Hör jetzt bitte auf so über dich zu reden." „Würdest du Sami verzeihen wenn er dich betrügen würde?" Sie schwieg, was ja Antwort genug war. „Siehst du..." Und wieder schluchzte ich los und ließ mich auf's Bett fallen. „Finja...Aber ihr seid verheiratet und habt zwei Kinder. Das ist nochmal eine ganze andere Situation. Da kann man sich schon zusammenreißen und versuchen zu verzeihen, denke ich." „Das sagst du jetzt nur um mich aufzubauen." „Nein, wirklich nicht." „Ich bin so ein schlechter Mensch." Anna setzte sich zu mir und nahm mich fest in den Arm als ich das sagte. „Nein, das bist du nicht. Das wissen wir beide und das weiß auch Samu. Gerade er." „Aber du hättest mal seinen Blick sehen sollen...so kalt...so verletzt...Er hasst mich bestimmt und das kann ich verstehen." „Er hasst dich nicht Finja und das weißt du. Er ist wahrscheinlich total verletzt und ja, auch enttäuscht von dir. Das ist ja aber auch verständlich nach dem was du getan hast. Aber er hasst dich doch nicht." „Doch..." Mich konnte in dem Moment nichts aufmuntern. Anna hätte sagen können was sie wollte, es hätte nichts gebracht. Ich hatte höchstwahrscheinlich meine Ehe zerstört und unsere Kinder müssten als Scheidungskinder aufwachsen. Da konnte man einfach nicht positiv denken. „Schlaf erstmal ein bisschen Finja...Nicht böse gemeint, aber du siehst schrecklich aus..." „Ich kann jetzt nicht schlafen..." „Das würde dir aber gut tun. Du kannst jetzt eh nichts mehr machen außer abwarten." „Ich muss um ihn kämpfen Anna..." „Aber nicht mehr heute. Gib ihm die Zeit, die er braucht."
Sie hatte ja Recht, aber ich konnte ihn doch nicht einfach so gehen lassen. Ich konnte doch nicht einfach so aufgeben.
„Versuch wenigstens zu schlafen." Ich nickte letztendlich und legte mich hin. Tatsächlich schlief ich dann auch fast sofort ein und wachte auch erst am späten Morgen wieder auf.
Ich ging in die Küche, wo Anna und Sami gerade am frühstücken waren. Unsicher guckte ich zu Sami, da ich wirklich nicht glauben konnte, dass er mir das nicht übel nahm. Er war so ein guter Freund von Samu... „Guten Morgen..." „Guten Morgen." sagten beide und lächelten sogar. „Setz dich. Wir haben Frühstück gemacht."
„Okay..." „Du siehst schon viel besser aus als gestern." sagte Anna und streichelte mir über die Schulter. „Hast...also hast du vielleicht schon was von Samu gehört?" fragte ich Sami verunsichert. „Nein. Ich würde mich da auch gerne raushalten. Ich will auf keiner Seite stehen. Das ist eure Sache."
„Ja...Danke, dass ich hier bleiben darf."
„Kein Ding." „Wollen wir gleich nach dem Frühstück vielleicht ein bisschen spazieren gehen?" fragte mich Anna danach. „Ja, können wir..." Als wir dann also fertig mit dem Essen waren, gingen wir dann raus. Sami und Anna wohnten etwas abgelegener vom Zentrum als wir, was auch mal ganz schön war. „Versuch ein bisschen abzuschalten Finja." „Wie denn? Ich will doch einfach nur zu meinem Mann und meinen Kindern..." sagte ich und war den Tränen wieder nah. Ich konnte einfach nichts dagegen machen. „Ach Süße, komm mal her..."
Sie nahm mich fest in den Arm und sprach beruhigend auf mich ein.
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Forever yours
FanfictionNach der Geburt von Leevi und der Hochzeit von Finja und Samu scheint alles perfekt, doch ihre Zukunft hält noch viele Überraschungen bereit. Fortsetzung von „Liebe auf den ersten Blick?"