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„Wieso?" „Er war mal wieder eifersüchtig und da platzt einem einfach der Kragen langsam...Vor allem weil es immer so unnötig ist und jetzt fängt er auch noch an mir Dinge zu unterstellen. Ich musste einfach raus."
„Verständlich...Aber er liebt dich Finja. Er hatte schon immer ein Eifersuchtsproblem."
„Ja, das weiß ich. Sonst wäre er ja auch nicht so, aber es zerrt an meinen Kräften. Das hört sich jetzt lächerlich an, aber vielleicht braucht er wirklich mal Hilfe damit. Seit 4 Jahren immer dasselbe..." antwortete ich Mikko und guckte nachdenklich in den Himmel.
„Warum bist du denn ganz alleine hier?" fragte ich ihn dann, woraufhin er total geknickt aussah. „Lisa und ich wollen uns scheiden lassen..." „Was?" Oh Gott und ich beschwerte mich hier wegen so einem einfachen Streit. „Mikko...Das ist...also...Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Das ist schrecklich. Wieso?"
„Zu viele Dinge sind passiert...Es ist nicht mehr so wie es mal war..." „Oh nein...das tut mir leid. Und dann komme ich...das ist ja lächerlich..." „Nein, ist es nicht. Erzähl mir ruhig mehr, das lenkt mich ab..." „Ach keine Ahnung...Ich hab einfach Angst, dass das mit uns irgendwann auch wegen dieser beschissenen Eifersucht auseinander geht...Das tut ja weder ihm, noch mir gut." Wir redeten eine ganze Weile darüber und versuchten uns gegenseitig aufzubauen, aber das war natürlich nicht so einfach. „Hast du Lust noch was trinken zu gehen? So ein bisschen Frustsaufen hat noch niemandem geschadet." sagte Mikko, was mich zum Lachen brachte. „Klar, warum eigentlich nicht." Wir zogen also los in die nächste Kneipe und setzten uns an den Tresen.
Samu schrieb ich nicht. Er war mir gerade auch vollkommen egal. Es wurde immer später und wir wurden immer angeheiterter. „Warum tut man sich das mit der Liebe eigentlich immer an?" fragte mich Mikko irgendwann und trank noch einen Schluck. „Weil es auch schöne Seiten hat...Keiner kann ohne Liebe leben Mikko..." „Will ich aber. Das tut nur weh." jammerte er und stützte sich auf dem Tresen ab. „Auch wenn du's jetzt nicht glauben wirst, du wirst jemand anderen finden, mit dem du sehr glücklich sein wirst." sagte ich zu ihm und streichelte ihm über den Rücken. „Mhm..." Daraufhin tranken wir weiter und so richtig war ein Ende auch nicht in Sicht. Wir waren irgendwann so betrunken, dass wir nur noch lallten und überhaupt nicht mehr bei klarem Verstand waren. Und wie jeder wusste waren traurig und gleichzeitig betrunken sein, nie eine gute Kombination. „Hab ich dir schonmal gesagt, wie hübsch du eigentlich bist?" kam es von Mikko, der mich breit angrinste. „Jetzt schon. Kann ich nur zurückgeben." „Lass uns ein bisschen tanzen." Ohne meine Antwort abzuwarten, griff er nach meiner Hand und zog mich mit sich. Wir tanzten ausgelassen, kamen uns dabei aber auch immer näher... „Warum tanzt du nie? Dein Hüftschwung ist sexy." raunte mit Mikko zu und kann noch näher an mich heran. „Nicht so sexy wie deiner." Er lachte und streichelte mir über die Wange. „Ich bin richtig betrunken." gluckste er, wobei ich mich nur anschließen konnte. Trotzdem tanzten wir weiter und die Stimmung heizte sich immer mehr auf. Plötzlich kam er mir ganz nah und legte seine Hände an meine Hüften. Wir guckten uns vollkommen benommen in die Augen, bevor sich unsere Lippen trafen. Sofort wurde der Kuss intensiver und fordernder. Durch den Alkohol war alles andere vollkommen ausgeblendet. „Komm mit." sagte Mikko und so torkelten wir Hand in Hand zu den Toiletten. Und dann passierte der größte Fehler, den ich hätte machen können. Plötzlich ging alles so schnell. Wir küssten uns weiter, er zog mir meine Hose samt Slip runter und ging in die Knie. Ich spürte seine Zunge an meiner empfindlichsten Stelle und stöhnte auf. Eine Weile blieb er da unten, bevor er wieder zu mir hochkam und seine Jeans öffnete. Er zog sie nur so weit runter wie nötig und hob mich auf seine Hüften um dann fest in mich einzudringen. Das ganze lief alles ohne auch nur ein einziges Wort ab. Und jetzt hörte man nur noch unser Stöhnen und unser heftiges Atmen. Es dauerte nicht lange bis wir beide kamen und mir plötzlich total übel wurde. Alles drehte sich und ich schaffte es nur noch gerade so über die Toilette. Ich kotzte mir die Seele aus dem Leib, während Mikko meine Haare hielt. „Geht's?" „Geht's?! Nein, nichts geht Mikko! Was haben wir getan?!" Laut schluchzend verließ ich die Kabine und rannte zum Waschbecken um mir den Mund zu waschen. Ich guckte mich im Spiegel an und krallte mich am Waschbecken fest, weil meine Beine so wackelig waren. Ich sah einfach nur schrecklich aus und fühlte mich auch genau so. „Finja..." „Nein! Was machen wir denn jetzt?! Plötzlich war ich wieder viel klarer im Kopf und musste mich erneut übergeben. Vor Ekel vor mir selbst...
„Weiß nicht..." Ich rannte raus und fing an immer heftiger zu weinen. Warum hatte ich das getan? Scheiße, scheiße, scheiße... Hatte ich jetzt alles zerstört? Alles was wir uns aufgebaut hatten? Das würde mir Samu doch nie verzeihen. Und dann auch noch mit Mikko... Wie sollte ich ihm das erklären... Er würde sofort Schluss machen. Er wurde doch von seiner Ex schon betrogen. Genau wie ich... Ich hatte mir geschworen so etwas nie zu tun und hätte es bei klarem Verstand auch sicher niemals getan. Ich bestellte mir ein Taxi und hoffte es würde einfach schnell kommen. Ich wollte Mikko nicht mehr sehen...
Doch gerade als das Taxi da war und ich einsteigen wollte, kam er rausgerannt.
„Finja warte!" Er hielt die Autotür auf bevor ich sie zuschlagen konnte und stieg auch ein. „Geh bitte..." sagte ich zu ihm, bevor ich dem Taxifahrer meine Adresse sagte. „Soll der jetzt mit oder nicht?" „Nein." „Doch! Finja bitte..." Ich seufzte nur und so blieb er dann sitzen.
„Sag es Samu nicht." „Wie stellst du dir das vor? Ich kann ihn nicht ewig belügen." „Er wird sich von dir trennen. Das willst du nicht oder?" „Nein...aber ich kann auch nicht mit dem schlechten Gewissen leben..." „Er wird dir nie verzeihen Finja." „Lass es doch einfach. Du machst es gerade nicht besser!" „Ich will doch nur nicht, dass ihr euch trennt." „Ach komm, du willst doch nur nicht deinen Job verlieren." Die weitere Fährt verlief schweigend und ich war froh als ich aussteigen konnte. Hoffentlich schlief Samu schon...

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