Samu:
Die Nacht über hatte ich wieder total schlecht geschlafen. Mich hatten Albträume geplagt und ich war ständig schweißgebadet aufgewacht. Ich fühlte mich heute also wieder komplett ausgelaugt und einfach nur scheiße. Ständig waren Finja und Mikko in meinem Kopf und dagegen konnte ich auch einfach nichts machen. Zum Mittagessen fuhr ich wieder zu meiner Mutter. Als ich klingelte und die Tür aufging fiel mir Leevi sofort in die Arme.
„Papaaa!" „Hey mein Großer. Alles gut?"
„Jaa! Haben ganz viel mit Lego gebaut, guck mal." sagte er und zog mich an meiner Hand ins Wohnzimmer, noch bevor ich meine Mutter überhaupt begrüßen konnte. „Hallo Samu." begrüßte mich Lauri als wir reinkamen.
„Hii." „Guck Papa." „Ja, ich seh's. Das habt ihr ja super gemacht." sagte ich und streichelte ihm über den Kopf. „Wo ist Mia denn?" fragte ich dann meine Mutter. „Sie ist nochmal eingeschlafen. Die Nacht über hat sie ganz schlecht geschlafen." antwortete sie mir.
Etwas später saßen wir dann in der Küche und aßen zusammen Mittag. Auch Mia war wach und bekam ihren Brei. „Machen wir heute Papa?" fragte mich Leevi und guckte mich erwartungsvoll an. „Nichts besonderes. Wir können einen Film gucken und mit Lego weiterspielen wenn du magst?" Er nickte eifrig und aß erstmal weiter. „Elias hat ein Trampolin Papa, kann ich auch eins?" „Ein Trampolin? Ich glaube das lohnt sich jetzt im Winter gar nicht. Besser ist im Frühjahr." „Dauert aber..."
„Ja, aber jetzt ist es doch viel zu kalt und dann friert das darauf und du kannst es gar nicht benutzen." „Nein?" „Nein. Aber im Frühling überlegen wir uns das nochmal." „Okay. Warum Mama nicht mitkommen?" Na super...War ja auch zu lange gut gegangen. „Mama schläft erstmal bei Anna und Sami, weil's Anna nicht so gut geht." log ich, weil ich ja schlecht die Wahrheit erzählen konnte. „Aber Mama kommt uns doch besuchen?" „Ja, bestimmt."
Meine Mutter guckte mich mitleidig an und streichelte mir über meine Schulter als ich das sagte. Das war doch alles scheiße. Jetzt musste ich Leevi anlügen, aber anders ging es ja wirklich nicht. Die Kinder mussten ja nicht mitbekommen, dass ihre Eltern in einer Beziehungskrise waren... „Wollen wir denn so langsam mal los?" fragte ich dann mal als wir mit dem Essen fertig waren. Leevi nickte daraufhin nur und stand auf. Ich nahm Mia auf den Arm und setzte sie in den Buggy. Wir packten noch schnell die Sachen von den Kindern zusammen und dann konnte es auch losgehen. „Danke, dass ihr aufgepasst habt." „Ach Samu, das ist doch selbstverständlich. Du kannst auch jeder Zeit anrufen, wenn du reden willst oder die Kinder wieder herbringen willst, ja?" „Ja..." „Gut. Fahr vorsichtig mein Schatz." „Mache ich."
Etwas später waren wir dann auch wieder zuhause. Leevi packte seinen Rucksack aus und ich kümmerte mich um den Kram von Mia. „Hast du noch was für die Wäsche? Ist was dreckig geworden bei Oma?" fragte ich Leevi dann als ich damit fertig war und nochmal zu ihm ins Zimmer gegangen war. „Ja. Hab aber weggeräumt." „Zeig mir mal." Ich räumte die dreckigen Sachen also aus und schmiss erstmal die Waschmaschine an.
Durch den Schlaf, den Mia nachgeholt hatte, war sie jetzt topfit und verlangte nach Aufmerksamkeit. Was sie momentan ganz toll fand, war ihre Rassel, die ich auch erstmal holte und mich mit ihr auf's Sofa setzte. Leevi kam auch dazu und hatte seine kleine Trommel dabei. „Ich mach auch Musik." sagte er und trommelte freudig los, während sich Mia an ihrer Rassel ausließ. Es lenkte mich damit ab Zeit mit den Kindern zu verbringen und das war wirklich schön. „Papa, ist kalt." sagte Leevi dann nach einer Weile und rieb sich die Arme. „Soll ich den Kamin anmachen?" „Jaa." Ich schmunzelte und legte erstmal eine Decke über ihn und Mia, bevor ich aufstand und es uns ein bisschen gemütlicher machte. Es war wirklich schon ziemlich kalt, dafür dass der Winter erst noch kam. Wobei November in Finnland quasi schon zum Winter zählte. „So besser?" Leevi nickte zufrieden und zog Mia in seine Arme, was unglaublich niedlich war. „Kann Mama kommen?" „Mama ist doch bei Anna und Sami." „Trotzdem." „Das geht jetzt nicht Leevi." sagte ich etwas gereizter, obwohl es ich es gar nicht wollte. Das konnte ja noch was werden. Wie sollte ich das denn bitte hinbekommen ohne, dass er was merken würde? Mia bekam das ganze ja noch gar nicht wirklich mit. Klar, würde sie ihre Mama wahrscheinlich auch noch vermissen, aber Leevi bekam das ja schon viel mehr mit.
Der restliche Abend war dementsprechend auch nicht ganz so einfach. Leevi fragte immer wieder nach Finja und warum sie nicht kommen konnte, was für mich ziemlich kräftezehrend war. Als ich beide Kinder ins Bett gebracht hatte, schmiss ich mich selber auch ins Bett und sofort flossen die Tränen. Ich hatte es mir die ganze Zeit verkneifen müssen... Einerseits wollte ich gerade nichts mehr als, dass sie hier neben mir lag und wir einfach nur kuscheln würden...
Andererseits wollte ich sie nicht mehr sehen, weil ich so unfassbar enttäuscht und sauer auf sie war... Konnte ich ihr das jemals verzeihen? Ihr jemals wieder vertrauen? Gerade auf jeden Fall nicht.
Tatsächlich schlief ich heute wenigstens früher ein, weil ich einfach nur komplett am Ende mit meinen Kräften war.
Der nächste Morgen startete aber gleich wieder scheiße. Finja hatte mir geschrieben, ob sie Mia holen könnte und sie Leevi dann auch von der Kita abholen würde. Wenn's sein musste...
Ich schrieb nur ein Ok zurück und bereitete dann Mia's Brei vor, machte Leevi's Brotdose fertig und frühstückte selber schonmal etwas. Danach weckte ich Leevi und half ihm beim fertig machen. Mittlerweile klappte das Zähneputzen sogar. Als er fertig war, konnte er noch ein bisschen spielen. In der Zeit fütterte ich schonmal Mia.
Kurz vor 8 fuhren wir dann los zur Kita.
„Mama holt dich heute mit Mia ab." „Jaa! Kommt sie mit nachhause?"
„Ne. Ich weiß nicht was ihr macht. Lass dich überraschen." Damit gab er sich zum Glück auch zufrieden. „Hab einen schönen Tag. Wir sehen uns heute Abend ja?" „Ja! Hab dich lieb." „Ich hab dich auch lieb Großer."
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Forever yours
FanfictionNach der Geburt von Leevi und der Hochzeit von Finja und Samu scheint alles perfekt, doch ihre Zukunft hält noch viele Überraschungen bereit. Fortsetzung von „Liebe auf den ersten Blick?"