Lost without you

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Kurz darauf lagen Anna und ich dann im Bett und suchten uns einen Film raus. Ich war jedoch immer noch nicht wirklich ansprechbar und war auch noch vollkommen weggetreten.
So scheiße wie momentan und gerade wie heute ging es mir noch nie zuvor. Und so sehr die Schnitte in meiner Haut auch weh taten, wäre Anna nicht gekommen, hätte ich mich wahrscheinlich noch viel schlimmer verletzt...
Ich konnte diesen Schmerz gerade einfach nicht anders verarbeiten. Aber jetzt war ich wirklich froh, dass ich meine beste Freundin hier hatte und sie für mich da war. Alleine sein tat mir gerade einfach nicht gut... „Wollen wir den hier gucken?" fragte sie mich dann auf einmal und holte mich damit ins Hier und Jetzt zurück. Ich nickte nur ohne überhaupt richtig zu gucken. „Oder wollen wir erstmal reden? Ich glaube das ist besser oder?" „Nein..." „Finja...Muss ich mir Sorgen machen? Hast du das vorher schonmal gemacht?" „Nein...heute zum ersten Mal..."
„Das wird auch eine einmalige Sache bleiben oder?" Ich zuckte nur mit den Schultern, während wieder Tränen über meine Wangen kullerten. „Lass den Scheiß, ernsthaft. Ich wusste ja, dass es dir schlecht geht, aber so schlecht? Du musst unbedingt aus diesem Loch kommen Süße. Wir tun doch schon alles um dir zu helfen... Du bist nicht alleine, das weißt du." sagte Anna ruhig zu mir und zog mich dabei in ihre Arme. „Ich weiß...Das weiß ich ja auch zu schätzen...Aber ich hab Samu verloren...Er ist mir wichtiger als alles andere Anna...Und das schlimme ist, dass ich selbst dran Schuld bin und ich hasse mich so sehr dafür. Ich kann damit einfach nicht leben..." schluchzte ich und schmiegte mich noch doller an sie. „Sag sowas bitte nicht. Es war eine alles andere als tolle Aktion von dir, das habe ich dir auch schon gesagt, aber du darfst dich jetzt nicht selbst aufgeben und wenn du Samu Zeit gibst, dann wird das ja auch vielleicht wieder.
Jetzt gerade kannst du nichts machen, außer geduldig mit ihm zu sein und abzuwarten. Aber es ist doch noch nicht alles verloren." antwortete sie mir und streichelte mir immer wieder über den Rücken. „Er wird mir aber nicht verzeihen können Anna! Und das verstehe ich auch. Betrügen ist nicht zu verzeihen. Sowas macht man einfach nicht. Ich weiß nicht was mit mir los war. Warum habe ich denn nicht mal darüber nachgedacht was ich da überhaupt machen?!" Ich wurde immer lauter und hysterischer, weil ich mich da so reinsteigerte. „Beruhige dich Finja, hey..." sagte Anna besorgt, weil meine Atmung auch immer hektischer wurde und mir auch ganz schwarz vor Augen wurde. „Atme ruhig." fügte sie hinzu und half mir dabei. Ganz langsam kam ich wieder zu mir und war einfach nur noch komplett erschöpft. „Geht's wieder?" „Ja..." „Sollen wir lieber ins Krankenhaus fahren?" „Nein...bloß nicht. Die wollen mich doch gleich in Behandlung schicken." „Wenn's dir nicht bald besser geht, wäre das auch besser. Ich habe wirklich Angst um dich Finja. Nicht,dass...dass du dir noch was schlimmeres antust..." sagte sie und hatte dabei auch Tränen in den Augen. „Du hast immer noch deine Familie, deine Freunde und deine Kinder. Egal was passiert, du wirst uns nie verlieren. Das ist immer noch dein Leben und du kannst trotzdem wieder glücklich werden, egal was passiert." „Und was wenn er mir die Kinder nimmt?" schniefte ich. „Das wird er nicht und das weißt du genauso gut wie ich. Er würde dir niemals die Kinder wegnehmen, egal was du getan hast." Hatte sie Recht? Hoffentlich... Ich konnte nicht auch noch meine beiden Kleinen verlieren...
„Wenn du meinst..." „Vertrau mir. Aber bitte hör jetzt auf zu weinen, ich kann das gar nicht mehr ertragen dich so zu sehen... Das zerbricht mir selbst das Herz..." Ich versuchte es ja wirklich, aber ich konnte einfach nicht aufhören zu weinen.
„Kannst...kannst du heute Nacht hier bleiben? Ich will nicht alleine sein..." „Natürlich."
Später machte sie uns dann noch etwas zu essen, wovon ich jedoch nicht wirklich viel herunter bekam. Danach machten wir den Film doch noch an und ich versuchte dabei wenigstens ein bisschen abzuschalten, auch wenn es mir wirklich schwer fiel. Irgendwann wurden meine Augen auch immer schwerer und eigentlich wäre ich wahrscheinlich auch eingeschlafen, aber heute kreisten mir mal wieder viel zu viele Gedanken im Kopf herum. Immer wieder drehte ich mich hin und her, womit ich auch Anna die ganze Nacht wach hielt. Sie schloss mich immer wieder beruhigend in ihre Arme, was mich dann auch kurz ruhiger machte, aber wenn es hochkommt, hatte ich die Nacht vielleicht 3 Stunden geschlafen.
Am nächsten Morgen, ließ mich Anna dann auch noch länger liegen. Ich war zwar wach, aber ich konnte einfach noch nicht aufstehen.
Ich stand erst gegen Mittag richtig auf und wollte mir erstmal einen Kaffee machen. In der Küche begegnete ich dann Sami. Mir war es unangenehm, dass auch er gestern mitbekommen hatte was passiert war.
„Hi..." sagte ich so leise, dass er es kaum hörte.
Doch anstatt, dass er mir antwortete, schloss er mich einfach nur in seine Arme. „Alles wird gut Finja. Du bist eine starke Frau, das weiß ich." sagte er zu mir, was mich doch überraschte.
„Ja..." Ich hatte direkt wieder einen Kloß im Hals. „Das was gestern passiert, bleibt unter uns, das kannst du mir glauben. Und ich hoffe, dass das das erste und das letzte Mal war. Versprichst du mir das?" Ich weiß nicht warum, aber in den Moment nickte ich einfach und meinte das auch ernst. „Gut..."

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