„Bist du jetzt böse?" fragte mich Leevi, woraufhin mich meine Mutter streng anguckte.
„Nein..." Sie hatte mich einfach in der Hand und bei Leevi's Blick konnte man sowieso nicht mehr böse sein. „Hab dich lieb." „Ich dich auch Spatz." „Kann ich noch bei Oma und Lauri bleiben?" „Wenn das okay ist?" „Na klar. Dann musst du mir nur sagen, wo ihr seid." „Ja, dann schreib mir, wenn er zurück möchte." antwortete ich ihr, weshalb sie nickte. „Gut, dann bis später Großer. Sei lieb." „Jaa." Ich gab ihm noch einen Kuss und verabschiedete mich dann. Als ich ohne Leevi zurück an der Bude ankam, guckte mich Finja natürlich erstmal total geschockt an. „Wo ist Leevi?!" fragte sie gleich und stand auf. „Bleib ruhig, alles gut. Mama und Lauri sind auch hier und deshalb ist er auch sofort hingerannt. Wir haben jetzt abgemacht, dass er ein bisschen bei ihnen bleiben darf." sagte ich und zog sie in meine Arme. „Oh Gott...Ich hab mich so erschrocken..." „Ich mich auch, aber ist alles gut. Ich habe ihm gesagt, dass er sowas nicht nochmal machen soll." „Okay..." Sie seufzte erleichtert und schmiegte sich an mich. Sie verschränkte ihre Hände hinter meinem Nacken, während sich meine Lippen wie automatisch auf ihre legten. Immer wieder schnappten unsere Lippen nacheinander und mein Herz machte einen fetten Sprung.
Es fühlte sich einfach richtig an. Leicht stupste ich mit meiner Zunge gegen ihre Lippen, woraufhin sie sie ein wenig öffnete und sich unsere Zungen trafen. Doch genau in diesem schönen Moment bemerkte ich auf einmal einen Blitz und unterbrach den Kuss. Ich guckte den Typen mit der Kamera genervt an und schüttelte nur meinen Kopf. Musste sowas denn immer sein? Es hatte sowieso schon so einen Trubel um uns gegeben, weil irgendwie rausgekommen war, dass wir uns getrennt hatten und wenn dieses Bild jetzt auch wieder viral gehen würde, dann wären wir wieder Thema in der Presse... Und genau das nervte mich einfach. „Wichser..." fluchte ich leise.
„Samu...Ist doch egal." „Nein, es nervt mich einfach, dass ich ständig wegen meinem Privatleben in der Presse bin. Das geht doch niemanden etwas an, wann verstehen die das denn mal?" „Nie. Aber das kann uns doch egal sein oder? Lass dir doch ihre scheiß Berichte schreiben." „Ja...Aber jetzt auch solche Bilder...Es müssen ja nicht Hunderttausende von Leuten sehen wie ich meiner Frau die Zunge in den Mund schiebe." Finja musste lachen als ich das sagte, weswegen auch ich zu Schmunzeln begann.
„Samu..." „Ist doch so." „Lass uns einfach weiter. Jetzt ist es eh zu spät." „Ja..."Wir blieben noch eine ganze Weile, bis es dann echt kalt wurde, es waren schließlich Minusgrade. Wieder zuhause machten wir es uns auf dem Sofa bequem und guckten einen Kinderfilm. Mia war so kaputt, dass sie fast schon einschlief und auch Leevi war ganz schön fertig. Wir hatten uns alle auf's Sofa gekuschelt und ich war einfach nur glücklich mit der Situation. Die Kinder gingen dann aber auch relativ früh ins Bett und schliefen dann auch direkt ein, was wirklich nicht sehr gewöhnlich war. Als das erledigt war, gesellte ich mich wieder zu Finja unter die Decke. Dass der Abend dann noch so eine Wendung nehmen würde, damit hätte ich jedoch nicht gerechnet.
„Ich liebe dich..." flüsterte ich ihr ins Ohr, bevor ich sie am Hals küsste und ihr über den Oberschenkel streichelte. Direkt spannte sie sich etwas an, auch wenn sie das verstecken wollte. „Ich muss mal kurz ins Bad." sagte sie dann und sprang fast schon auf. Was war denn jetzt los? Etwas irritiert wendete ich meinen Blick wieder auf den Fernseher, doch als sie nach bestimmt einer viertel Stunde nicht wiederkam, musste ich doch mal nach ihr schauen. „Finja?" Ich klopfte an der Badezimmertür, aber bekam keine Antwort.
Als ich dann ein Schluchzen hörte, sah ich sofort rot. „Mach auf. Engel bitte." Doch wieder kam keine Antwort und ich machte mir richtig Sorgen. 20 weitere Minuten vergingen in denen ich mit allen Mitteln versuchte sie dazu zu bekommen die Tür aufzumachen, als ich plötzlich hörte wie sie den Schlüssel umdrehte und die Tür aufging. Ich ging sofort rein und sah das, was ich befürchtet hatte. „Engel...Was machst du?" Besorgt kniete ich mich zu ihr auf den Boden und nahm ihr vorsichtig die Rasierklinge aus der Hand. In dem Moment brachen alle Dämme und sie fing an hemmungslos zu weinen. Ohne etwas zu sagen zog ich sie auf meinen Schoß und drückte sie fest an mich. Lange ging das aber nicht, denn ich spürte wie das Blut von ihrem Armen durch mein Shirt sickerte. „Komm mal her." Ich stand auf und zog sie mit hoch, um ihre Arme unter den Wasserhahn zu legen. Dieser Anblick war für mich einfach nur schrecklich und ich fragte mich warum sie das getan hatte. Es war doch alles gut oder nicht? „Lass die Arme mal da, ich hole Verband." sagte ich und rannte schnell zum Auto, wo der Verbandskasten lag. Danach trocknete ich ihre Arme erstmal und verband sie dann. „Warum tust du das?" fragte ich sie so ruhig es ging und streichelte ihr dabei über die Wangen. „Ich hab das alles doch gar nicht verdient Samu..." schluchzte sie nach einer Weile Stille. „Der Tag war so schön mit den Kinder und dir...Aber ich bin so ein schrecklicher Mensch, du kannst mir gar nicht verzeihen." Ich war fassungslos als sie das sagte und schloss sie direkt in meine Arme. „Das stimmt nicht. Engel...Du bist wundervoll und ich habe dir verziehen, alles ist gut. Hör auf dir selbst Vorwürfe zu machen, hör auf dich selbst zu hassen. Kein Mensch ist perfekt, jeder macht Fehler, aber jeder hat eine zweite Chance verdient, auch du." „Aber deiner Ex Freundin konntest du das doch auch nicht verzeihen..." „Das war doch was ganz anderes. Sie hat mich nur ausgenutzt...Außerdem ist meine Liebe zu dir doch tausend mal stärker...Wir sind verheiratet, haben Kinder...Du bist die einzige Frau mit der ich alt werden will Finja..." „Auch wenn wir nicht verheiratet wären und Kinder hätten?" fragte sie mich dann immer noch weinend. „Ja. Bitte tu sowas nicht...Mir tut das gerade so weh zu sehen was du dir selbst antust...Es ist alles gut Okay? Lass uns die Vergangenheit in der Vergangenheit lassen und jetzt nach vorne schauen. Und wenn dich was bedrückt, rede bitte gleich mit mir und verletzt dich nicht, das bringt doch keinen weiter..." Sie nickte leicht und fiel mir dann wieder in meine Arme. Puh... „Willst du dich schon mal hinlegen und ich mache das hier noch sauber?" Wieder nickte sie, bevor ich ihr einen Kuss gab und sie aus dem Badezimmer ging. Was ein Albtraum seine Frau in so einem Zustand zu sehen... Während ich das Blut vom Boden wischte kamen mir die Tränen, einfach weil das so ein schlimmer Anblick war und auch so ein Schock. Aber ich versuchte mich schnell wieder zu fassen und ging dann zu Finja, die sich gleich in meine Arme schmiegte. „Ich liebe dich, und das werde ich immer tun." „Ich liebe dich auch..." nuschelte sie an meine Brust und schloss dann die Augen.

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Forever yours
FanfictionNach der Geburt von Leevi und der Hochzeit von Finja und Samu scheint alles perfekt, doch ihre Zukunft hält noch viele Überraschungen bereit. Fortsetzung von „Liebe auf den ersten Blick?"