Schnee

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Am nächsten Morgen war es dann soweit. Der Vaterschaftstest stand an. Als Leevi in der Kita war und wie Mia zu Eve gebracht hatten, ging es für uns zum Arzt. Auch Mikko war da und sah ziemlich bedrückt aus. Die Stimmung war angespannt bei uns dreien, aber das war ja auch ganz klar. Trotzdem war ich auch froh, dass es jetzt endlich soweit war. Wir brauchten diese Gewissheit endlich. Diese Wochen hatten sich wie Kaugummi gezogen.
Der Test an sich ging ziemlich schnell. Von uns allen wurde eine Speichelprobe entnommen, die dann weiterschickt werden würden an ein Labor. Und das Ganze sollte dann in einer Woche wieder hier sein. Auch wenn das relativ schnell ging, würden diese 7 Tage wahrscheinlich überhaupt nicht vergehen.
Als wir wieder draußen waren, trennten sich unser Wege auch direkt wieder. Wir fühlten uns einfach unwohl in dieser Situation und waren alle froh, dass wir es jetzt hinter uns gebracht hatten. Samu und ich fuhren direkt wieder nachhause und setzten uns erstmal ins Wohnzimmer, wo er mich direkt in seine Arme zog. „Wie fühlst du dich jetzt?" „Naja...
irgendwie erleichtert, aber es war eine seltsame Situation...Aber ich glaub daran, dass es unser Kind ist Samu. Da glaube ich wirklich ganz fest dran." Er fing an zu lächeln und küsste mich sanft. „Ja, das tue ich auch. Und in einer Woche werden wir es schwarz auf weiß haben."
Ich nickte und kuschelte mich noch mehr in seine Arme. „Ich liebe dich Engel, egal was dabei rauskommt. Egal wie sehr wir es uns wünschen und auch daran glauben, aber selbst wenn's von Mikko ist...Ich stehe hinter dir, das weißt du?" „Ja...Ich liebe dich mehr Baby...Du bist der Wahnsinn, echt..." Ich hatte so ein Glück mit meinem Mann. Andere hätten mir niemals eine zweite Chance gegeben und vor allem nicht, wenn sie erfahren würden, dass ihre Frau eventuell von einem anderen schwanger ist. Aber Samu war anders...Er hatte das größte Herz überhaupt...Er war perfekt.

Wollen wir Leevi zusammen abholen?" fragte ich Samu dann mittags. „Ja, er freut sich doch immer so, wenn wir drei ihn abholen kommen." antwortete mir Samu und griff auch schon nach seiner Jacke. Auf dem Weg holten wir dann auch direkt Mia von ihrer Oma ab.
In der Kita angekommen, kam unser Großer auch gleich auf uns zu und hatte sogar schon seine Sachen dabei. Samu nahm ihn gleich auf den Arm und drehte sich mit ihm. „Na mein Großer, du bist ja schon fertig." „Ja! Weißt du warum?" „Warum?" „Es soll heute schneien hat Helmi gesagt und dann muss ich zuhause sein!" sagte er total begeistert und schmiegte sich an Samu's Brust. „Ach echt? Da bin ich ja mal gespannt." Und das obwohl es schon März war. Dieses Jahr war echt der Wurm drinnen mit dem Wetter. Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust mehr auf Schnee, aber Leevi wünschte es sich so sehr.

Wieder zuhause angekommen, kochte ich uns erstmal Mittagessen und danach ging es für Mia in den Mittagsschlaf. Leevi hingegen hockte vor der Terrassentür und wartete ganz aufgeregt auf den Schnee. Ich hoffe wirklich es schneit heute noch...Sonst müssen wir noch Trost spenden." sagte ich zu Samu, der daraufhin zu Leevi guckte und mitleidig nickte und mich dann in seine Arme zog. Er hatte gerade den Kamin angemacht und jetzt lagen wir noch ein bisschen auf dem Sofa, bevor er gleich los ins Studio wollte. „Willst du nicht noch ein bisschen zu uns kommen Spatz? Papa geht gleich los zum Arbeiten. Vielleicht siehst du ihn dann erst morgen früh wieder." Er guckte mich mit großen Augen an und kam gleich auf uns zugeraunt. „So viel arbeitest du?" „Mal schauen, ich will ein bisschen neue Musik machen mit den Jungs." „Mit Riku?" „Ja, mit Riku, Sami, Raul und Osmo." „Ich mag Riku am liebsten." „Ich weiß." antwortete ihm Samu lachend, bevor er ihn zu uns auf's Sofa hob. „Na dann...Ich würde mich dann jetzt fertig machen und los ins Studio. Ich drücke die Daumen, dass es noch schneit." sagte Samu eine Weile später schmunzelnd und küsste mich nochmal, bevor er nochmal ins Bad ging. Kurze Zeit später war er dann auch weg und Mia wurde aus ihrem Mittagsschlaf wach. Ich holte sie zu uns ins Wohnzimmer, wo sie spielen konnte. Wir hatten ihr so eine Art Holzbox gekauft, in der verschiedene Öffnungen waren, wo sie dann immer entweder eine Kugel, einen Würfel oder ein Dreieck reinfallen lassen musste. Sie freute sich immer total wenn sie die richtige Öffnung fand und konnte sich damit stundenlang beschäftigen. Ich telefonierte währenddessen mit meiner Mutter. Wir versuchten immer mindestens einmal in der Woche zu telefonieren oder auch facetimen. Ich freute mich schon total sie an Mia's Geburtstag wiederzusehen. „Mamaaaa! Es schneit!! Guck! Lumi! (Schnee)" rief Leevi dann auf einmal. „Ich muss auflegen Mama, es hat gerade angefangen hier zu schneien." sagte ich lachend, woraufhin meine Mutter direkt mit einstimmte. „Na dann macht euch noch einen schönen Tag. Grüß Samu ganz lieb." „Mach ich, bis bald." sagte ich noch, bevor ich auflegte. „Können wir raus?" fragte mich Leevi ganz aufgeregt und kam auf mich zugerannt. „Ja, dann muss ich aber noch kurz Mia wickeln. Du kannst dir ja schonmal eine Jacke anziehen." „Ja!" Nachdem ich Mia dann also gewickelt hatte, setzte ich sie in ihren Buggy und guckte wie weit Leevi schon war. „Fertig Mama." „In der dünnen Jacke kannst du aber nicht los Schatz. Es ist noch ganz kalt draußen. „Aber ich will die anziehen!" „Du kannst die ja auch anlassen, aber noch eine Winterjacke überziehen Großer. Glaub mir, du frierst sonst und wirst mit Pech auch noch krank. Willst du das? Dann kannst du nicht in den Kindergarten, sondern kannst nur in deinem Bett liegen und schlafen." „Oh." kam es nur von ihm, bevor er sich schnell seine Winterjacke schnappte und überzog. Ich machte ihm noch den Reißverschluss und seine Schuhe zu und dann konnte es auch schon losgehen. „Morgen können wir bestimmt schon Schlitten fahren, wenn es die Nacht über auch noch schneit." sagte ich zu Leevi, der mich daraufhin anstrahlte. „Ja?" „Ich denke schon."
„Und Schneemann bauen?" „Das auch, ja."
„Coool!!" Nachdem er das gesagt hatte, versuchte er dann die Schneeflocken mit seinem Mund zu fangen, was ich schmunzelnd beobachtete. Genau in solchen Momenten wurde mir mal wieder bewusst wie glücklich ich eigentlich war. Ich war so unfassbar froh, dass uns Samu noch eine Chance gegeben hatte. Ich liebte ihn und unsere beiden so sehr... Es gab nichts Schöneres als Mutter zu sein und eine eigene, wundervolle Familie zu haben. „Können wir Papa und Riku besuchen Mama?" „Die sind doch am Arbeiten. Da brauchen die Jungs ein bisschen Ruhe Spatz." „Nur kurz." bettelte er und klammerte sich an mein Bein. „Ach Leevi..." „Bitteee..."
„Ich rufe Papa mal an..." seufzte ich und holte mein Handy raus. Es dauerte ein bisschen bis Samu ranging und ich ihn dann fragen konnte.
„Wenn's wirklich nur kurz ist, dann ist's okay, wir machen gleich eh mal eine Pause." sagte er letztendlich, nachdem Leevi ihn durch's Telefon angebettelt hatte. Er bekam nun mal immer seinen Willen. Aber er war ja auch unser kleiner Schatz...Bei Mia würde das in Zukunft nicht anders werden.

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