Forever yours

Berlin?

„Ich hab meiner Mutter gerade geschrieben, dass du bist schwanger. Sie war so happy." sagte ich grinsend zu Finja, nachdem sie Leevi ins Bett gebracht hatte und sich jetzt zu mir auf die Couch legte. „Schön." sagte sie und gab mir einen Kuss. Sie wirkte plötzlich so nachdenklich und kuschelte sich fest an mich. „Ist alles gut bei dir Engel? Bedrückt dich was?" „Ach keine Ahnung... Ich vermisse meine Familie in Deutschland gerade einfach wieder so doll..." Meine Frau hatte öfters mit dieser Sehnsucht zu kämpfen, was mir immer wieder im Herzen weh tat, da ich es total gut nachvollziehen konnte. Sie war auch ein Familienmensch und dann soweit von der Familie entfernt zu sein, war natürlich nicht immer leicht, auch wenn sie jetzt seit über 2 Jahren hier lebte. Doch es war nicht nur das, ich wusste, wie schrecklich sie es fand, dass Leevi seine deutschen Großeltern nicht wirklich oft sah und noch keine große Bindung zu ihnen aufbauen konnte. Es war wirklich schade, aber sie konnten uns nunmal nicht oft besuchen kommen und wir konnten nicht so oft mit Leevi fliegen. Es war anstrengend und er mochte es nicht sonderlich.

„Ich weiß, dass du vermisst sie Finja... und ich weiß, dass du bist nur wegen mir nach Helsinki gekommen. Nur weil ich hatte Schiss nach Deutschland zu kommen..." sagte ich und guckte in ihre traurigen Augen. „Ich hab's für uns getan Samu, für unsere eigene kleine Familie...Es war richtig." „War es das? Bist du happy?" Es war mir einfach wichtig, dass von ihr zu hören. „Die meiste Zeit ja. Aber du weiß ja, dass ich so meine Momente habe, so wie jetzt." Ich nickte und zog sie noch fester in meine Arme. „Hm...ich überlege mir was Engel." Ich wusste noch nicht was ich vorhatte, aber mir würde schon was einfallen. „Nein...alles gut." antwortete sie und unterdrückte ihre Tränen, das sah ich ihr sofort an. Schließlich war ich ihr Mann. „Nichts ist gut, wenn du bist sad. I hate that." murmelte ich in ihre Haare und wischte ihr dann eine Träne aus dem Gesicht. „Samu..."

„Nichts Samu, wie gesagt, ich überlege mir was. Aber now, wir stoßen erstmal an. Schließlich gibt es was zu feiern." sagte ich grinsend und schob sie ein bisschen von mir runter um uns zwei Sektgläser zu holen, natürlich mit alkoholfreiem Sekt. „Danke Schatz." „Gerne, auf uns und dieses kleine Wesen hier." sagte ich und legte meine Hand auf ihren noch dünnen Bauch. Sie gab mir daraufhin einen Kuss, bevor wir dann anstießen. Ein langer Abend wurde es dann nicht mehr für uns. Ich spendete noch ein bisschen Trost, wir guckten einen Film und kuschelten, bis Finja ruhig in meinen Armen einschlief. Vorsichtig hob ich sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer, wo ich sie dann behutsam auf unser Bett legte. Genauso vorsichtig zog ich sie aus und deckte sie dann liebevoll zu. Ich selber war noch nicht wirklich müde, weshalb ich nochmal kurz in Leevi's Zimmer guckte und ihn friedlich schlafen sah. Danach setzte ich mich an meinen Laptop und fand eine ganz gute Lösung für Finja's Sehnsucht nach ihrer Familie und ihrer Heimat.

Klar hätte ich einfach einen Flug nach Berlin buchen können, aber ich fand das lohnt sich gar nicht richtig. Stattdessen suchte ich nach einer Wohnung, die wir für ein paar Monate mieten konnten um einfach mal eine Weile dort zu leben. Das würde ihr sicher gut tun und damit konnte auch ich mit abfinden. Außerdem war es auch für mich sehr praktisch, da ich eine erneute Anfrage für die Voice of Germany bekommen hatte und da ich jetzt schon etwas länger ausgesetzt hatte, hatte mich die Lust dazu wieder total gepackt. Ich hatte noch nicht zugesagt, da ich vorher nochmal mit meiner Frau sprechen wollte, aber sie würde sicher kein Problem damit haben. Und ein paar Monate bei ihrer Familie in Deutschland zu verbringen und auch Leevi seine zweite Heimat etwas näher zu bringen, würde sie wahrscheinlich auch nicht ablehnen. Nach weiterem Stöbern im Internet, machte ich meinen Laptop dann mal aus um ebenfalls zu schlafen.

Finja:
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag Samu schon nicht mehr im Bett, weshalb ich ebenfalls aufstand. Von unten hörte ich meinen Mann schon Gitarre spielen und musste schmunzeln als ich sah wie gebannt ihm Leevi dabei zuschaute. Als er dann auch noch anfing fröhlich mit seinen Händen zu klatschen ging mein Herz auf. Ich glaube er versuchte im Takt zu bleiben, was ihm aber eher noch nicht so gut gelang. War ja aber auch kein Wunder mit seinen 2 Jahren. „Guten Morgen." sagte ich nachdem ich meine beiden ein bisschen beobachtet hatte. „Guten Morgen Engel." „Mama, da!" kam es von dem Kleinen, der auf die Gitarre zeigte. „Ja, Papa spielt schön oder?" Er nickte, während ich auf die beiden zuging und erst Leevi und dann Samu einen Kuss gab. „Ich hab echt Hunger, wollen wir erstmal essen und ihr macht dann weiter?" fragte ich und bekam auch gleich ein „Ja." als Antwort. Wir machten also alles fertig und setzten uns dann an den gedeckten Tisch.

„Du, ich wollte eigentlich auch noch etwas mit dir besprechen." meinte Samu irgendwann, weshalb ich gleich neugierig wurde. „Was denn?" „Mir ist da gestern so eine Idee gekommen. Maybe wir sollten für ein paar Monate nach Berlin ziehen. Dann du bist bei deiner family und Leevi lernt seine zweite Heimat richtig kennen." Ich war etwas überrumpelt, da es so plötzlich kam und ich jetzt überhaupt nicht mit sowas gerechnet hatte. „Also ähm... Ich weiß jetzt gar nicht was ich sagen soll. Würdest du das wirklich wollen?" „Sonst würde ich es dir nicht vorschlagen. Klar, es wird was anderes sein als hier mit Leevi, aber für ein paar Monate, that's totally okay for me. Hättest du Lust?" fragte er mich lächelnd. „Naja wenn das so ist, dann fände ich das echt toll." „Cool, das freut mich. Da wäre aber noch etwas..." „Was?" „Ich habe eine Anfrage für The Voice bekommen und würde das auch gerne wieder machen. Deswegen wäre Berlin eben auch ziemlich praktisch für die Monate. Aber natürlich will ich es nicht nur deswegen. Dass du happy bist, ist das Wichtigste."