Lügen haben kurze Beine

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Das konnte jetzt doch nicht sein Ernst sein...
Warum sprach er von Gefühlen? „Mikko...Hör auf sowas zu sagen." „Es ist aber so." „Warum sagst du mir das? Du hättest es einfach für dich behalten können." sagte ich etwas aufgebracht zu ihm. „Was erwartest du denn was ich jetzt sage hm?" „Keine Ahnung, hätte ja sein können, dass...naja dass du's erwiderst..."
„Du weißt ganz genau, dass ich mit Samu verheiratet bin." „Das heißt nichts..." „Ich liebe ihn. Es tut mir leid, hörst du? Aber das mit uns war ein dummer Fehler im Suff. Ich versuche mein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen und das solltest du auch." Er nickte nur und lächelte dann leicht. „Alles klar, dann...gehe ich mal. Habt noch einen schönen Abend Finja."
„Ihr auch..." Und dann stieg er wortlos ins Auto, was ich ihm gleichtat. „Warum habt ihr so lange geredet?" fragte mich Leevi sofort etwas quengelig. „So lange war's jetzt auch nicht mein Schatz." „Dooch." „Wir fahren ja jetzt los." Ich startete das Auto also und dann ging es auch schnell nachhause. Bevor wir reingingen, musste ich jedoch noch etwas mit Leevi besprechen. „Könntest du Papa bitte nicht sagen, dass wir Mikko getroffen haben Großer?" „Warum?" „Weil Papa momentan nicht so gut auf Mikko zu sprechen ist. Die beiden haben ganz doll Streit." „Okay." sagte er nur und dann gingen wir auch schon rein. Ich konnte nur hoffen, dass es ihm wirklich nicht rausrutschte, wenn Samu fragte wie's im Schwimmbad war. „Kann ich schon in mein Zimmer?" fragte mich Leevi als wir uns ausgezogen hatten. „Ja klar."  Er grinste und dann war er auch schon losgelaufen. Ich schmiss unsere nassen Sachen in die Wäsche und suchte dann Samu. Letztendlich fand ich ihn im Schlafzimmer. Er saß auf auf dem Boden, hatte seine Kopfhörer drinnen und schien total in seiner eigenen Welt zu sein. Ich setzte mich leise neben ihn und streichelte ihm dann ruhig über den Arm, woraufhin er mich erst bemerkte und sich fast ein bisschen erschreckte. „Oh Gott..." „Sorry..." sagte ich lächelnd und nahm dabei seine Hand. „Wie war euer Tag? Hattet ihr Spaß?" „Ja, war schön. Wir müssen echt öfter mit ihm ins Schwimmbad." „Ja, er ist ja auch unsere kleine Wasserratte. Habt ihr noch jemand bekanntes getroffen?" „Ne..." antwortete ich ihm und fühlte mich dabei wirklich schlecht. Aber hätte ich die Wahrheit gesagt, hätte es doch nur wieder Stress gegeben... „Naja, auf jeden Fall schön, dass ihr Spaß hattet." „Ja...Sag mal hast du dir unsere Hochzeitsvideos angeguckt?"
Er nickte und fing an leicht zu grinsen. „Baby...Ist wirklich wieder alles gut zwischen uns?" „Ja...aber wir müssen weiter an uns arbeiten...Dass ist jetzt gerade eine scheiß Phase, die Nerven von uns beiden liegen blank." sagte er relativ ruhig und streichelte sanft über meine Hand. „Ja..." „Aber hey, wir müssen wirklich miteinander reden, das musst du mir versprechen. Ich möchte nicht, dass du dich nochmal verletzt, ich meins ernst. Und dieses Geschrei ist auch blöd, ich mag es nicht mit dir zu streiten. Das bringt uns doch auch nicht weiter." „Hast du ja auch Recht...manchmal verliert man eben seine Fassung...Aber wir bekommen das hin."
Er nickte und kam meinem Gesicht dann näher bis sich unsere Lippen berührten und ich aufseufzte. Ich schob den Laptop von seinen Beinen und setzte mich dann lächelnd auf seinen Schoß. Unsere Lippen fanden sich wieder zu einem sehnsüchtigen Kuss, was ich einfach nur genoss. Lange hielt die Ruhe aber nicht, da öffnete Leevi die Tür. „Äh Mama? Ich sitze immer auf Papa's Schoß." sagte er ganz empört, während er seine Arme in die Hüften stemmte. Samu und ich mussten lachen, bevor ich dann von ihm runterkam und Leevi meinen Platz einnahm. „Mama hat schon erzählt wie toll es im Schwimmbad war." „Jaa, ich hab ganz viel mit Max und Ida gespielt!" Na super...
Naja ich hatte ja auch nur gesagt, er sollte nicht von Mikko erzählen... „Achso? Mit Liisa?"
„Nein." „Mit wem denn?" Leevi guckte unsicher zu mir, was mich dann auch schwach machte. Lügen sollte er jetzt nun wirklich nicht für mich. „Mit Mikko..." „Aber Mama, das sollte ich doch nicht sagen." Dass er das jetzt auch noch sagte machte es nicht gerade besser, aber ich konnte ihm auch nicht böse sein. Es war ja gut, dass er so ehrlich war.
„Würdest du vielleicht schon in dein Zimmer vorgehen? Du kannst ja schonmal gucken was du spielen willst." sagte Samu zu ihm und ich bekam ein richtig mulmiges Gefühl im Magen.
„Ja, kommst du gleich?" „Ja." Daraufhin ging Leevi dann auch los und Samu guckte mich böse an. „Dein fucking Ernst gerade? Es ist die eine Sache mich anzulügen, wenn ich dich frage, ob ihr jemanden getroffen habt. Aber dass du Leevi dazu anstiftest mir nichts davon zu erzählen ist echt das Allerletzte." „Es tut mir leid...Ich wollte nur keinen Stress...Es war ja nichts Schlimmes, die Kinder haben nur gespielt...Aber ich wusste, dass du bestimmt sauer bist, wenn du erfährst, dass wir den Nachmittag zusammen verbracht haben." „Richtig. Aber jetzt bin ich auch noch enttäuscht dazu. Hast du mal wieder super hinbekommen Finja." „Samu...Bleib hier."
„Warum sollte ich? Um mir noch mehr Lügen anhören zu müssen? Vielleicht habt ihr ja auch noch rumgemacht, wer weiß. Du würdest es mir ja nicht sagen." sagte er wütend zu mir und schloss die Tür hinter sich. „Scheiße..." Ich ärgerte über mich und mein Verhalten. Es war einfach total bescheuert gewesen es ihm verheimlichen zu wollen. Aber ich hatte einfach Angst vor seiner Reaktion gehabt...
Ich lief ihm lieber nicht hinterher, blieb stattdessen im Schlafzimmer und rief meine Mutter an. Wir telefonierten bestimmt zwei Stunden lang, ich brauchte einfach jemanden zum Reden und jemanden der mir keine Vorwürfe machte. In der Zwischenzeit hatte Eve auch unsere Kleine wieder zurückgebracht.
„Kommst du zum Abendessen?" hörte ich dann auf einmal als die Tür aufging und Samu's Kopf reinguckte. „Ja..." sagte ich und wischte mir meine Tränen aus dem Gesicht. „Soll ich jetzt Mitleid haben, weil du heulst hm?" „Warum bist du so kalt zu mir?" „Weil du mich in einer Tour verletzt und damit unsere ganze Familie auf's Spiel setzt."

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