Papa

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Samu:
Mittlerweile war unser Urlaub auch schon wieder vorbei und der Alltag war wieder eingekehrt. Gerade saß Finja auf dem Sofa und war schon wieder am fleißig am Finnisch lernen, während ich auf dem Boden saß und mit Leevi spielte. Ich schnitt immer wieder irgendwelche Grimassen und alberte herum um unseren Kleinen zum Lachen zu bringen. Es war einfach zu schön ihn so glücklich zu sehen. „Papa" kam es plötzlich von ihm. Vollkommen überwältig und verblüfft guckte ich erst ihn und dann Finja an, die genauso überrascht war wie ich. „Oh mein Gott Schatz, er hat Papa gesagt." kam es freudestrahlend von ihr und auch ich strahlte vor Glück. Meine Frau kam gleich auf mich zu gerannt und fiel mir in die Arme. Ein paar Tränen konnte ich mir einfach nicht verkneifen und drückte Finja noch näher an mich.

Sie wischte mir sanft die Tränen aus dem Gesicht und lächelte mich liebevoll an. Mir fehlten gerade einfach die Worte. Leevi machte sich inzwischen auch wieder bemerkbar, indem er versuchte sich zwischen uns zu quetschen. „Rakastan sinua kääpiö." Mit den Worten zog ich ihn zu mir und Finja auf den Schoß und küsste ihn im ganzen Gesicht. Er war einfach mein größter Stolz. „Und er liebt dich auch so sehr Samu." sagte Finja ganz leise und kam meinen Gesicht wieder näher. Stirn an Stirn gelehnt sahen wir und grinsend in die Augen und streiften unsere Nasen aneinander um uns kurz darauf innig zu küssen. „Ich glaube nicht, dass ich jemals so glücklich war wie im Moment, mit dir und mit Leevi. Ihr seit mein Leben Finja." „Ich liebe dich." „Und ich liebe dich."

Ein bisschen später wurden wir dann von einem Anruf aus unserer Luftblase geholt. Riku rief mich an und fragte ob ich nicht Lust hätte mal wieder einen Männertag mit ihm zu machen. Ich fragte Finja erstmal ob das okay sei, wenn ich sie mit dem Kleinen alleine ließ, obwohl es eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre. „Klar geh ruhig." sagte sie und gab mir einen Kuss, bevor sie sich wieder Leevi widmete. Ich machte mich dann auch gleich zu Fuß auf den Weg. Zwar dauerte es zu Fuß eine halbe Stunde, aber ich brauchte gerade ein bisschen Bewegung. So gerne ich auch bei meiner Familie war, aber jetzt freute ich mich auch mal wieder richtig einen Tag mit meinen besten Freund zu verbringen. Das war etwas zu kurz gekommen in letzter Zeit. Riku hatte zwar Verständnis dafür, aber ich hatte trotzdem ein schlechtes Gewissen. Auch wenn ich Vater war, konnte ich ihn nicht so vernachlässigen. Außerdem hatte er eine neue Frau kennengelernt und ich war mehr als neugierig jetzt mal ein bisschen mehr zu erfahren.

„Heyy, schön dich mal wieder zu sehen." kam es laut von Riku, als er mir die Tür aufmachte und mich gleich freundschaftlich umarmte. „Hey, sorry man." „Alles gut, ist doch klar, dass man weniger Zeit hat mit Familie." Daraufhin gingen wir rein und machten uns einen entspannten Tag. Mit Chips und Bier machten wir es uns auf der Couch bequem, spielten Videospiele, machten Musik und redeten über alles was bei uns gerade so abging. Natürlich musste ich ihn da auf seine neue Flamme ansprechen. „Was läuft denn da jetzt zwischen die und dieser Laura?" fragte ich ihn neugierig und brachte ihn sofort zum Schmunzeln. „Ich weiß es doch selber nicht so richtig. Wir haben uns vor ein paar Tagen geküsst, aber über Gefühle geredet eher weniger." Oh man ich würde es ihm so wünschen, dass er endlich wieder eine Frau an seiner Seite hätte. Seine Scheidung von seiner jetzt Ex-Frau hatte ihm ganz schön den Boden unter den Füßen weggezogen und dann hatte er sich ja auch noch in Finja verliebt, was zu einem echten Krach zwischen geworden war. Ich wollte gar nicht mehr daran denken.

„Rede mit ihr Riku. Ich bin mir sicher, sie empfindet dasselbe für dich wie du für sie. Sonst küsst man sich doch nicht." sagte ich positiv gestimmt und klopfte ihm auf die Schulter. „Ja stimmt schon, wir treffen uns morgen und dann kläre ich das mit ihr." Er bekam das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht, was mich ebenfalls total glücklich machte. „Ich drücke die Daumen." Anschließend erzählte ich ihn noch von Leevi's ersten Wort und platzte fast schon wieder vor Stolz. Auch Riku war begeistert und setzte sich zum Ziel, dass das nächste was der Zwerg sagen würde Riku sei.
Bis 18.00 Uhr blieb ich ungefähr bei ihm, da er danach noch einen Termin hatte. Er war gerade losgefahren, da fing es an in Strömen zu regen. War ja mal wieder typisch. Ich beschloss Finja zu schreiben, ob sie mich abholen konnte und sie sagte auch gleich zu.

Meine Gedanken schweiften wieder zu meiner Frau und Leevi ab. Es war gerade alles zu schön um wahr zu sein. Finja und ich waren nicht nur als Eltern überglücklich, sonder auch als Paar. Wir genossen die Zeit zu dritt genauso wie unsere Zweisamkeit. Unser Liebesleben hatte absolut nicht unter dem Kind gelitten, obwohl es mir am Anfang doch etwas schwierig erschien. Leevi machte immer mehr Fortschritte und ich freute mich einfach nur auf die Zukunft. Zu sehen wie er älter wurde, wie er sich entwickeln würde und was mal aus ihm werden würde. Und das alles gemeinsam mit der tollsten Frau der Welt an meiner Seite.
Die Zeit verging, aber Finja kam einfach nicht. Langsam kam es mir echt komisch vor. Sie müsste doch schon längst hier sein. Doch schon kurz drauf bekam ich eine Antwort auf diese Frage. Mein Handy klingelte und ich ging sofort ran. „Haber?" „Guten Abend Herr Haber, hier ist das örtliche Krankenhaus Helsinki, Sie sind der Notfallkontakt von Finja Haber, ist das richtig?" Oh Gott, was war denn jetzt los? Mein Herz rutschte mir in die Hose und meine Beine finden an zu zittern. „Äh ja, was ist passiert?" fragte ich panisch.
„Ihre Frau und ihr Sohn hatten einen Autounfall." Weiter kam er gar nicht, da ich ihn sofort ins Wort fiel. „Ich komme sofort."

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