Gib nicht auf

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Samu:
Die nächste Woche verlief deutlich besser als die letzte. Ich war einfach nur froh, dass ich frei war und nur eine Bewährung und eine Anzeige bekommen hatte. Ich musste doch für meine Familie da sein. So richtig realisieren was da passiert war, konnte ich noch immer nicht...Wenn ich meine Ex nochmal in die Finger bekam, dann konnte die sich aber warm anziehen. Hoffentlich würde sie mich jetzt damit in Ruhe lassen und sich auch endlich mal aus unserem Leben raushalten.
„Können wir los Samu?" fragte mich Finja auf einmal und riss mich damit total aus meinen Gedanken. „Klar." sagte ich mit etwas gequälten Lächeln und gab ihr einen Kuss. Wir wollten neue Kleidung für Leevi kaufen, da er aus den meisten Sachen einfach schon rausgewachsen war. Das ging bei kleinen Kinder ja sowieso schon schnell, aber er machte wirklich schon enorme Schübe, was wohl von mir vererbt worden war.

Wir machten uns also auf den Weg, doch bis zum Kindergeschäft schafften wir es noch nicht mal. Als wir an einem Kiosk längs liefen, sah ich eine Zeitschrift, wo ein großes Bild von mir und Ida abgebildet war. Klein da unter konnte man auch eins von Finja und mir erkennen. Ich schnappte mir das Magazin sofort und blätterte schnell auf die Seite wo der Bericht stand. Es war eine ganze Doppelseite, weshalb ich ziemlich nervös wurde. „Samu, ließ das doch gar nicht erst." hörte ich von Finja, aber ich musste das jetzt einfach lesen. Im Nachhinein bereute ich das aber gleich wieder.

Sunrise Avenue Frontmann Samu Haber~ vergeht er sich an Frauen?
Damit hätte wohl keiner gerechnet. Der sonst so sympathische Sänger soll seine Ex-Freundin Ida Korhonen letztes Wochenende erneut sexuell belästigt haben. Auch Worte wie Vergewaltigung fallen, doch laut Aussagen sei Haber jetzt wieder auf freiem Fuß. Was sagt wohl seine Frau Finja Haber dazu und was bedeutet das für ihren gemeinsamen Sohn? Eins ist klar, das letzte Wort ist hier wohl noch lange nicht gesprochen.

Danach folgte noch ein langes Interview mit Ida, indem sie mir auch wieder vorwarf, dass ich nicht mit der Trennung klarkam und anscheinend ein psychisches Problem hatte.
Was war das denn jetzt wieder für ein Move von ihr? Ich konnte es nicht fassen, dass sie mit diesen Lügengeschichten jetzt an die Öffentlichkeit ging. Ich hatte so gehofft, dass der Horror jetzt ein Ende gehabt hatte. Ich guckte Finja nur fassungslos an und merkte schon, wie sich die Tränen anbahnten. Finja legte gleich ihre Arme um mich und strich mir ruhig über den Rücken. Sie hatte natürlich auch mitgelesen und machte sich Sorgen um mich. Gerade kam es wieder sehr gelegen, dass Leevi meistens ein sehr ruhiges Kind war und einfach ruhig in seinem Kinderwagen lag. „Davon lassen wir uns nicht runterziehen okay? Alles wird gut." „Man Finja...Keiner wird mir glauben. Jeder glaubt doch das was in den Zeitschriften steht. That's fucked up..."

„Wollen wir erstmal wieder nachhause gehen?" fragte mich Finja dann liebevoll und doch besorgt. „Ja...sorry..." sagte ich und musste mich jetzt echt zusammenreißen nicht loszuheulen. „Dann komm Schatz, ist überhaupt nicht schlimm." Zuhause stand schon Riku vor unserer Tür, wollte wohl aber gerade wieder gehen. „Hey, da seid ihr ja." Er hatte die Zeitschrift in der Hand, die wir auch gerade gelesen hatten. Deswegen war er also hier. „Wir haben's schon gelesen." sagte Finja und drückte meine Hand nochmal doller, als sie merkte, dass ich wieder mit mir kämpfen musste. Auch Riku merkte das als mein bester Freund natürlich sofort. „Soll ich Leevi vielleicht erstmal mitnehmen? Dann seid ihr erstmal ungestört und Leevi versteht sich doch sowieso so gut mit Laura's Tochter. Dann muss er das hier nicht so mitbekommen." Dabei lächelte er mich aufmunternd an.

„Das wäre wirklich nett. Willst du mit zu Onkel Riku?" fragte Finja unseren Sohn und bückte sich zu ihm runter. „Jaa!" rief dieser gleich begeistert. Er liebte seinen Patenonkel einfach und darüber war ich auch total froh. „Super, dann machen wir uns einen schönen Tag Leevi." Wir holten noch ein paar Sachen für ihn und dann verschwand Riku auch schon wieder. Heute Abend würde er Leevi zurückbringen. Jetzt wo ich mit meiner Frau alleine war, konnte ich mich einfach nicht mehr zurückhalten und wusste auch, dass ich das vor ihr nicht musste. Sie wusste, was ich für ein emotionaler Mensch war und auch mal Tränen vergoß, wenn's mir schlecht ging. Kaum saßen wir also auf dem Sofa, brach ich im Tränen aus. Finja setzte sich gleich auf meinen Schoß und schlang ihre Arme um meinen vor schluchzen zitternden Körper. „Pscht, alles wird gut." flüsterte sie und schmiegte sich noch näher an mich.

Warum tat Ida sowas? Sie hatte mir doch schon einmal das Leben zur Hölle gemacht, warum musste sie das jetzt ein zweites Mal tun? „Jetzt steck den Kopf nicht gleich in den Sand, vielleicht glaubt ihr auch keiner. Wir mussten doch schonmal in einem Interview aufklären, dass sie nur Lügen über dich verbreitet, als sie meinte, ihr hättet eine Affäre und du würdest nicht in deiner Vaterrolle aufgehen. Weißt du das noch?" Klar, wusste ich das noch, wie hätte ich das auch vergessen können... Wie konnte ich mich nur jemals auf diese Frau einlassen... Aber eigentlich hatte Finja schon Recht, dadurch könnten mir die Leute ja vielleicht doch glauben, dass an dem ganzen nichts dran war. „Samu?" „Ja...Du hast Recht, but I'm just scared... Das könnte unsere ganze Karriere zerstören." „Jetzt denk mal bitte nicht so negativ, das tust du doch sonst auch nicht." sagte sie ruhig, während ihre Hände an meinen Wangen lagen und sie mir eindringlich in die Augen guckte.

„Versprichst du mir jetzt nicht gleich aufzugeben? Wir schaffen das zusammen, ich unterstütze dich doch bei allem." „Ich versprech's..." Meine Frau lächelte mich erleichtert an und legte daraufhin ihre Lippen unglaublich sanft auf meine. „Ich liebe dich Samu." „Ich liebe dich noch viel mehr." „Geht nicht und keine Widerrede!" kam es schnell von Finja hinterher, weshalb ich lachen musste. „Du bist süß." Dabei strich ich ihr liebevoll über die Wange und verlor mich in ihren funkelnden blauen Augen, die gerade so viel Liebe ausstrahlten. „Du glaubst gar nicht wie dankbar ich dafür bin dich kennengelernt zu haben. I think wenn du hättest mich nicht angesprochen, ich wäre nicht zu dir gegangen nochmal. Du hast mich total umgehauen, ich hätte mich wahrscheinlich nicht getraut."

Eigentlich hatte ich nie Probleme damit gehabt Frauen anzusprechen, aber Finja hatte mich total eingeschüchtert und ich hatte mich wie ein Schneekönig gefreut, als sie auf einmal zu mir kam. „Ich war auch total nervös, aber ich dachte, ich muss die Chance einfach nutzen. Wann trifft man sonst schon Samu Haber wieder?" Mit einem Schmunzeln im Gesicht sagte sie das und verschenkte ihre Hände mit meinen. Gerade jetzt wurde mir nochmal richtig bewusst, dass ich unbedingt etwas an meinem Verhalten und an meiner unbegründeten Eifersucht ändern musste. Finja tat alles für mich und unterstütze mich mit allem, das hatte sie einfach nicht verdient. Ich wollte sie einfach nie mehr loslassen und sie erst recht nicht vergraulen. Ich würde das schon hinbekommen und das mit diesen bescheuerten Schlagzeilen würden wir auch irgendwie aus dem Weg schaffen. Finja hatte mir neuen Mut und Hoffnung gegeben.

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